Der Mars und das Goldene Tor der Ekliptik
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Februar 2021
Groß ist die Auswahl an mit bloßem Auge sichtbaren Planeten
im Februar nicht: Nur der Mars hält am Abendhimmel die Stellung und wandert
durch eine besonders schöne Himmelsregion mit dem Goldenen Tor der Ekliptik. Den
Mangel an Planeten sollten aber in den langen Winternächten die
jahreszeittypischen Highlights mehr als wettmachen.
Mars und Mond und das Goldene Tor der Ekliptik am Abend des
18. Februar gegen 22 Uhr. Blick Richtung Westen.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Zumindest in einigen Teilen Deutschlands war es in den letzten Tagen durchaus
winterlich: Im Norden lag vielerorts Schnee, die Nächte waren klirrend kalt und
klar. Und wer trotz der Temperaturen einen nächtlichen Blick an den Himmel
wagte, konnte sich davon überzeugen, dass derzeit tatsächlich Winter ist: Am
Nachthimmel finden sich nämlich die typischen Sternbilder des Winters.
Die bekannteste Konstellation der kalten Jahreszeit dürfte dabei der
"Himmelsjäger" Orion sein, der abends hoch im
Süden steht. Die Sternbilder Andromeda und Perseus
im Westen erinnern noch an den vergangenen Herbst und der Löwe,
der abends bereits im Osten zu sehen ist, gibt schon einen Vorgeschmack auf den
kommenden Frühling.
Die hellsten Sterne der bekannten Konstellationen des Winters bilden das
leicht zu beobachtende Wintersechseck [Findkarte
Wintersechseck]. Es besteht aus Prokyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella
im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion und Sirius
im Großen Hund.
Sirius im Großen Hund ist dabei ein ganz besonderes Objekt:
Er ist der hellste Stern, der von der Erde aus zu beobachten ist. Seine
Helligkeit kann schon einmal dazu führen, dass man den Stern mit einem Planeten
verwechselt. Es gibt allerdings eine einfache Methode, um Sterne von Planeten zu
unterscheiden: Sirius scheint ein wenig zu flackern, Planeten nicht. Das liegt
daran, dass das Licht weit entfernter, punktförmig erscheinender Sterne
deutlicher von der Erdatmosphäre gestört wird, als das von mehr scheibenförmigen,
erdnahen Planeten.
Auch das Sternbild Fuhrmann
gehört
mit seinem Hauptstern Kapella zum Wintersechseck.
In diesem Sternbild finden sich - bei guten Bedingungen sogar schon mit bloßem
Auge - drei helle Sternhaufen: M 36, M 37 und
M 38. Um sie zu finden, versucht man sich am besten von Kapella
aus zu ihnen hinunterzuhangeln [Findkarte].
Die Sternhaufen sind alle rund 4000 Lichtjahre von der Erde entfernt und
sollten als verschwommene Lichtflecken erkennbar sein. Ein gutes Fernglas verrät
dann schon mehr über die Struktur dieser Objekte. Sie liegen außerdem im Band
der Milchstraße, das für Entdeckungstouren mit dem Fernglas einiges zu bieten
hat.
Im Sternbild Orion befindet sich eines der aktivsten
Sternentstehungsgebiete unserer Milchstraße, der Orionnebel. Schon ein kleines Fernglas
offenbart, was sich am unteren Ende des Schwerts des Orion - also unterhalb der
drei deutlich sichtbaren Gürtel-Sterne - verbirgt. Kleine Teleskope lassen einen
dann schon einige Sterne im Zentrum des Nebels ausmachen, die sogenannten
Trapez-Sterne, bei denen es sich um junge, heiße Sonnen handelt. Mithilfe von
Infrarotbeobachtungen hat man inzwischen feststellen können, dass
man hier einen Sternhaufen aus über tausend jungen Sternen vor sich
hat.
So vielfältig die Sterne des Winters derzeit sind, so rar machen sich die
Planeten: Weder Venus, noch Jupiter oder Saturn sind aktuell zu sehen und auch
Merkur lässt sich weder morgens noch am Abend ausmachen. Einzig der Mars
hält in der ersten Nachthälfte die Stellung, wenn auch seine Helligkeit etwas
abgenommen hat. Dafür wandert er am Himmel durch eine sehr schöne Region - durch
das Sternbild Stier und zum "Goldenen Tor der Ekliptik", das von den Sternhaufen
Plejaden und Hyaden gebildet wird, die beide mit bloßem Auge zu sehen sind.
Der Februar ist auch kein wirklicher Sternschnuppenmonat: Zu nennen wären
lediglich die
Delta-Leoniden, die am 25. Februar ihr Maximum erreichen. Ihr Radiant befindet sich im Sternbild Löwe.
Sie sind allerdings kein
sehr ausgeprägter Strom.
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