Weitere Wasservorkommen am Südpol
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Jacobs University Bremen astronews.com
13. Oktober 2020
Ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern hat Hinweise auf die Existenz mehrerer Gewässer gefunden, die
unter der Südpolkappe des Mars verborgen sind. Schon vor zwei Jahren waren mit
dem Instrument MARSIS an Bord der ESA-Sonde Mars Express Hinweise auf
ein Wasserreservoir unter der südlichen Polarkappe entdeckt worden.
Die südliche Polarkappe des Mars.
Bild: ESA / DLR / FU Berlin / Justin Cowart,
CC BY-NC-SA 2.0 [Großansicht] |
Für die Studie analysierten die Forscher Daten des Radargerätes MARSIS an
Bord der ESA-Sonde Mars Express. MARSIS steht für Mars Advanced
Radar for Subsurface and Ionosphere Sounding. Die Radarwellen des
Instruments durchdringen das 1,5 Kilometer dicke Eis am Südpol des Mars und
werden von den darunter liegenden Schichten teilweise zurückgeworfen.
Dabei wurde ein größerer See entdeckt, der von mehreren kleineren flüssigen
Wasserkörpern umgeben ist. Zwar könnten diese Seen unwirtlich für Leben sein,
aber die Forschenden schließen nicht aus, dass sie Spuren von Lebensformen
enthalten, aus der Zeit als der Mars – ähnlich wie die frühe Erde – noch über
eine dichte Atmosphäre und ein milderes Klima verfügte.
Bereits 2018 hatte ein Team unter Leitung von Professor Roberto Orosei vom
Nationalen Institut für Astrophysik in Bologna unter dem Eis des Südpols des
Mars ein großes Reservoir mit flüssigem, stark salzhaltigem Wasser entdeckt (astronews.com
berichtete). Die hohe Salzkonzentration wirkt wie eine Art
Frostschutzmittel, es senkt den Gefrierpunkt des Wassers ab. Es bleibt flüssig,
trotz geschätzter Temperaturen von minus 68 Grad Celsius.
Für ihre aktuelle Studie nutzen die Forscher sowohl neue als auch ältere
Daten. "Die Studie ist ein Paradebeispiel dafür, wie mit neuen
Forschungsmethoden auch aus älteren Missionen neue Erkenntnisse gewonnen werden
können", betont Angelo Rossi. Der Professor für Erd- und Planetenforschung an
der Jacobs University war an der Analyse der Daten und an ihrer
geologischen Interpretation beteiligt.
Um die Klimageschichte des Mars besser zu verstehen, seien weitere
Untersuchungen erforderlich. "Derartige Wasserkörper könnte es auch in anderen
Regionen der Polarkappen des Mars geben", meint Rossi. Derzeit sind drei
Missionen zum Roten Planeten unterwegs.
Über ihre Ergebnisse berichtet das Team in einem Fachartikel, der in der
Zeitschrift Nature Astronomy erschienen ist.
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