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DER STERNENHIMMEL IM OKTOBER 2020
Die Sterne des Herbstes und der Rote Planet
von Stefan Deiters
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1. Oktober 2020

Der Mars ist im Oktober das rötliche Highlight am nächtlichen Himmel. Unser Nachbarplanet erreicht zur Monatsmitte seine Oppositionsstellung zur Sonne, durchläuft aber bereits einige Tage früher den erdnächsten Punkt auf seiner Bahn. Jupiter und Saturn bilden ein faszinierendes Paar am Abend und kommen sich immer näher. Die Herbststernbilder übernehmen nur langsam das Regiment am Himmel.

Jupiter - Saturn - Mond

Blick nach Süden gegen 20 Uhr am 22. Oktober 2020. Saturn (links) und Jupiter bekommen Besuch vom Mond. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Nach einem vielerorts zu warmen und zu trockenen Sommer ist das Wetter inzwischen herbstlich geworden und passt damit zum Kalender: Seit dem 22. September befinden wir uns offiziell in der Jahreszeit der bunten Wälder und Stürme. Da sollte man erwarten, dass inzwischen auch am nächtlichen Himmel die Herbststernbilder das Regiment übernommen haben. Wer allerdings abends an den Himmel schaut, wird schnell feststellen, dass der Himmel zurzeit nicht wesentlich anders aussieht als noch vor vier Wochen. Das hat einen einfachen Grund: Der Effekt der langsam nach Westen ziehenden Sternbilder wird von der früher untergehenden Sonne in etwa ausgeglichen.

Sogar noch einige Sternbilder des Sommers lassen sich ausmachen und erinnern an die wärmere Jahreszeit: So ist das Sommerdreieck [Findkarte] aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler noch deutlich am Himmel zu sehen. Aber selbstverständlich lassen sich auch die Konstellationen des Herbstes schon erkennen, allerdings sind die Sterne der typischen Herbststernbilder weniger hell und damit auch weniger auffällig. Charakteristisch für den Herbst ist etwa im Osten das große Viereck des Pegasus, gefolgt von Andromeda.

Das Sternbild Pegasus, das ein fliegendes Pferd darstellen soll, steht dabei am Himmel auf dem Kopf. Das markante Viereck bildet den Körper des Pferdes, von der unteren rechten Ecke gehen dann Hals und Kopf ab. Unterhalb von Kopf und Hals liegt das Sternbild Wassermann. Denkt man sich eine Linie durch die linke obere und die rechte untere Ecke des Pegasus-Vierecks, deutet diese auf Sadalmelik, den Hauptstern des Wassermanns. Der Stern ist 760 Lichtjahre von der Erde entfernt. Direkt östlich davon sind vier Y-förmig angeordnete Sterne zu erkennen, die man auch als "Wasserkrug" des Wassermanns bezeichnet.

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In Andromeda lässt sich, ein dunkler Himmel und gute Augen vorausgesetzt, noch ein ganz besonderes Objekt ausmachen: unsere Nachbargalaxie Messier 31. Das Sternbild Andromeda ist vergleichsweise einfach zu erkennen: Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern, Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die Andromedagalaxie.

Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein lichtschwaches nebliges Objekt. Das erklärt auch, warum diese und andere Galaxien vor 100 Jahren noch als "Nebel" bezeichnet wurden und es unter Astronomen eine lange Diskussion darüber gab, ob es sich dabei nun um Galaxien wie unsere Milchstraße oder tatsächlich nur um Nebel innerhalb der Milchstraße handelt. Erst durch Beobachtungen von Edwin Hubble wurde diese Frage geklärt: Ihm gelang es nämlich die Entfernung zum "Andromedanebel" zu bestimmen, so dass deutlich war, dass diese Galaxie viel weiter entfernt ist, als unsere Milchstraße groß sein kann.

Ein weiteres auffälliges Sternbild am Himmel ist Kassiopeia. Es ist das ganze Jahr über zu beobachten und steht derzeit hoch im Nordosten. Wegen seiner eigentümlichen Form wird es oft auch als "Himmels-W" bezeichnet. Von diesem Sternbild aus lässt sich leicht ein schönes Beobachtungsobjekt für das Fernglas oder für kleine Teleskope finden: der Doppelsternhaufen NGC 869 und NGC 884 [Findkarte], der zwischen dem Himmels-W und Perseus liegt. Was zunächst wie ein kleiner heller Klumpen aussieht, ist in Wirklichkeit eine Ansammlung von Hunderten von Sternen. Astronomen haben über 400 gezählt, doch es gibt zweifellos weitaus mehr, die aber von interstellarem Staub verborgen sind. Die Haufen sind rund 7.000 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Unter den Planeten ist der Mars der "Star" am nächtlichen Himmel: Er steht am 14. Oktober im Sternbild Fische in Opposition zur Sonne und ist damit die ganze Nacht über zu sehen. Schon einige Tage vorher, am 6. Oktober, hat der Rote Planet den geringsten Abstand zur Erde - es sind 62,1 Millionen Kilometer und damit knapp fünf Millionen Kilometer mehr als zur letzten Marsopposition im Juli 2018. Trotzdem ist Mars das auffälligste Objekt am Nachthimmel - nur die Venus macht ihm Konkurrenz, die aber noch immer Morgenstern und daher erst in der zweiten Nachthälfte zu sehen ist. Sie wandert im Laufe des Monats vom Sternbild Löwe in die Jungfrau.

Die beiden größten Planeten im Sonnensystem, Jupiter und Saturn, sind nur am Abendhimmel zu sehen. Beide befinden sich im Sternbild Schütze und nähern sich am Himmel immer weiter an. Im Dezember werden sie die geringsten Abstand zueinander haben - man spricht von einer "großen Konjunktion". Es lohnt sich zu verfolgen, wie sich die beiden Gasriesen am Himmel immer näher kommen.

Auch Sternschnuppenfreunde könnten im Oktober auf ihre Kosten kommen. In diesem Monat lassen sich nämlich zwei Meteorschauer beobachten: In der ersten Monatshälfte sind die Oktober-Draconiden zu sehen, die ihren Ausgangspunkt (den sogenannten Radianten) am Himmel im Sternbild Drache haben. Daher kommt auch der Name Draconiden, das Sternbild Drache heißt auf Lateinisch nämlich Draco. Der Strom ist auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurückzuführen. Ihr Maximum wird für den 8. Oktober erwartet. Den ganzen Oktober über ist zudem der Sternschnuppenstrom der Orioniden aktiv. Die Meteore haben ihren Ausgangspunkt  im Sternbild Orion. Mit dem Maximum wird am 21. Oktober gerechnet.

Dass der Sommer nun endgültig vorüber ist, macht auch ein anderer Sachverhalt deutlich: Ende Oktober endet nämlich auch die Sommerzeit und wir bekommen die Stunde, die uns im Frühjahr "gestohlen" wurde, wieder zurück. Dies geschieht in der Nacht vom 24. auf den 25. Oktober: Um 3 Uhr morgens wird die Uhr wieder auf 2 Uhr zurückgestellt.

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Der Sternenhimmel im Oktober 2020 - ergänzende Informationen
Sternenhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Sternkarten
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