Zwei Gasriesen, Mars und die Perseiden
von
Stefan Deiters astronews.com
1. August 2020
Mit dem Kometen NEOWISE bot der Juli ein unerwartetes
Highlight am nächtlichen Himmel. Doch auch ohne Komet lohnt ein Blick an das
sommerliche Firmament: Auffällig sind dort weiterhin die beiden Gasriesen
Jupiter und Saturn, Mars wird immer heller und Sternschnuppenfreunde können sich
auf den Meteorstrom der Perseiden freuen.
Saturn (links), Jupiter und der Mond am Abend des 28. August
2020 über dem Südhorizont. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Komet NEOWISE begeisterte in den letzten Wochen nicht nur Astronomen und
Amateurastronomen, sondern sorgte auch dafür, dass sogar mancher Anfänger auf
Kometenjagd ging und dabei oft erfolgreich war. Doch leider ist NEOWISE
inzwischen immer lichtschwächer geworden. Er entfernt sich immer weiter von der
Sonne und ist schon seit einigen Tagen kein Objekt mehr für ungeübte Beobachter.
Ein Blick an den nächtlichen Himmel lohnt sich aber trotzdem: Hier zeigen
sich nämlich jetzt die Sternbilder der wärmsten Jahreszeit in voller Schönheit.
Ihre auffälligsten Sterne bilden das Sommerdreieck [Findkarte],
das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum
Monatsende allerdings sind am Himmel bereits die ersten Vorboten des
Herbstes zu sehen: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches
Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein
bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit
einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist.
Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein
wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt.
Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere
hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie
werden aus Sternen gebildet, die sich so nahe am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken.
Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch
die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am
Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird
deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von
Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich
schöner als andere Frauen zu sein.
Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses
Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige
Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit
"zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig im
letzten Julidrittel und in den ersten zweieinhalb Wochen des August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen
Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli
und August gerät.
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000
Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen
für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft. Das Maximum wird in diesem Jahr - für uns ungünstig
- am Nachmittag des 12.
August erwartet. Zum Maximum können schon einmal hundert Sternschnuppen pro
Stunde zu sehen sein. Wegen des Maximums zur Nachmittagszeit lohnt auf jeden
Fall auch ein Blick in der Nacht zuvor oder danach. Nur der Mond könnte am
Morgen ein wenig stören, so dass man ihn am besten versucht aus dem eigenen
Blickfeld zu verbannen. Im Volksmund werden die Perseiden auch
Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück,
der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
Unser Nachbarplanet Venus ist im August weiterhin Glanzpunkt
am Morgenhimmel und ist das dominierende Objekt vor Sonnenaufgang. Sie wandert
vom Orion in die Zwillinge. Unser anderer Nachbarplanet Mars
befindet sich im Sternbild Fische und steuert weiter auf seine
Oppositionsstellung zu, bei der er der Erde besonders nahe ist. Aus diesem Grund
wurden im Juli auch drei Marsmissionen auf den Weg zum Roten Planeten geschickt.
Der Planet ist inzwischen schon deutlich vor Mitternacht zu sehen und wird im
Laufe des Monats merklich heller.
Der Gasriese Jupiter befindet sich im
Sternbild Schütze und ist noch immer ein markantes Objekt am Abendhimmel. Auch
der
Ringplanet Saturn, dieser im Sternbild Steinbock, ist hier zu
sehen. Zu Monatsbeginn können geübte Beobachter zudem noch den Planeten
Merkur am Morgenhimmel ausmachen.
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