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DER STERNENHIMMEL IM JUNI 2020
Frühsommerlicher Planetenreigen
von Stefan Deiters
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1. Juni 2020

Die beiden größten Planeten unseres Sonnensystems erobern sich im Juni eine prominente Stellung am nächtlichen Himmel. Auch der Rote Planet Mars wird immer heller und die Venus taucht am Morgenhimmel auf. Kurz vor Mitternacht beginnt am 20. Juni der kalendarische Sommer. Es lohnt also in den kurzen Nächten auch, einmal nach den typischen Sternen des Sommers Ausschau zu halten.

13. Juni 2020

Blick nach Südosten gegen  3 Uhr MESZ am 13. Juni 2020: Der Mond gesellt sich zum Mars, weiter im Süden sind Saturn und Jupiter zu sehen. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht]

Was für ein Junibeginn: Fast überall im deutschsprachigen Raum versprechen die Meteorologen sommerliches Wetter. Da passt es, dass in zahlreiche Medien auch vom 1. Juni als "meteorologischem Sommeranfang" zu lesen ist. Doch streng genommen gibt es nur einen einzigen Sommeranfang - nämlich den kalendarischen bzw. astronomischen. Danach beginnt der Sommer in diesem Jahr am 20. Juni um 23.44 Uhr MESZ.

Doch was hat es nun mit dem "meteorologischen Sommeranfang" auf sich? Er wurde von den Meteorologen eingeführt, um das Führen von Statistiken zu vereinfachen: Monatsweise ist dies halt leichter, als bei einem Jahrzeitbeginn mitten im Monat. Und so beginnt für die Statistik die jeweilige Jahreszeit bereits zu Beginn des Monats, in dessen Verlauf auch der Kalender eine neue Jahreszeit ankündigt.

Im Juni werden die Nächte also zunächst noch für einige Zeit kürzer, dann aber wieder länger. Alle Freunde des Sternenhimmels wissen, dass dies nicht unbedingt schlecht sein muss, gibt es doch am Himmel einiges zu sehen: Gegenwärtig sind es beispielsweise die typischen Sternbilder des Sommers. Schaut man nach Einbruch der Dunkelheit nach Osten, erkennt man hier einige helle Sterne, darunter Wega im Sternbild Leier, die in bläulich-weißer Farbe im Nord-Osten aufgeht. Wega ist auch für Planetenforscher von großem Interesse, hat man doch um den Stern eine Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der Forscher die Folge der Kollision zweier Planeten vor rund einer Million Jahren ist.

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Wega ist 25 Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am nächtlichen Himmel und der zweithellste Stern am Nordhimmel. Sie strahlt 60-mal heller als unsere Sonne und dürfte erst rund 350 Millionen Jahre alt sein. Die beiden anderen Sterne des sogenannten Sommerdreiecks [Findkarte] sind Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Adler: Deneb ist einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000-mal so hell wie unsere Sonne und hat ihre 25-fache Masse. Altair ist nur etwa 16 Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser Zentralgestirn.

Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von Nord-Osten nach Süd-Osten erstreckt. Man schaut hier auf die mit unzähligen Sternen bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt. Früher beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um was es sich dabei eigentlich handelt. So entstand der Name: Milchstraße, Milky way oder auch Via Lactea.

Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es hier eine Unzahl von Sternen gibt und man in die Scheibe unserer Galaxie schaut. Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar, dass das Universum aus unzähligen Galaxien besteht und unsere Heimatgalaxie nicht etwa das gesamte Weltall darstellt. So wurde der Begriff Milchstraße zum Namen für unsere Heimatgalaxie.

Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl interessanter Objekte entdecken: So findet man etwa östlich vom Stern Deneb im Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine Region, die etwas heller erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen offenbaren, um was es sich handelt: um ein eigentümlich geformtes Sternentstehungsgebiet, den Nordamerikanebel (oder auch NGC 7000) [Findkarte]. Er liegt in rund 2.300 Lichtjahren Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen an den nordamerikanischen Kontinent (siehe unser Bild des Tages vom 21. Januar 2009).

Zwei Planeten erreichen in diesem Jahr innerhalb von nur wenigen Tagen ihre Oppositionsstellung zur Sonne: Jupiter und Saturn - am 14. bzw. 20. Juli. Der Gasriese Jupiter ist aber auch schon im Juni ein markantes Objekt und verlegt seine Aufgänge weiter in die Abendstunden. Auch die Helligkeit des Gasriesens im Sternbild Schütze nimmt weiter zu. Ähnliches gilt für den Ringplaneten Saturn, der sich im Steinbock befindet und etwas später als der Jupiter am Himmel erscheint. Auch seine Helligkeit nimmt zu, er kommt aber natürlich nicht an die Helligkeit des größeren und uns näheren Jupiter heran.

Noch in der zweiten Nachthälfte verharrt der Mars. Der Rote Planet befindet sich im Sternbild Wassermann und wandert im Laufe des Monats in die Fische. Auch seine Helligkeit nimmt zu, nur Jupiter und die Venus sind unter den Planeten heller. Denn auch unser anderer Nachbar im Sonnensystem, die Venus, ist ab der Monatsmitte am Morgenhimmel zu sehen. Merkur ist für erfahrenere Beobachter zu Monatsbeginn noch am Abendhimmel auszumachen.

Im Juni gibt es auch eine ganze Reihe von Sternschnuppenströmen, allerdings sind sie meist nur schwach ausgeprägt und schwer zu beobachten.  Die Libriden sind am 7. und 8. Juni aktiv, mit Radiant im Sternbild Waage. Der Scorpius-Sagittarius-Strom, dessen Radiant im Grenzbereich zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze liegt, ist den ganzen Monat über aktiv - mit einem Maximum zur Monatsmitte - allerdings von Mitteleuropa relativ schlecht zu beobachten. 

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siehe auch
Der Sternenhimmel im Juni 2020 - ergänzende Informationen
Sternenhimmel - Findkarten - Sommerdreieck
Sternenhimmel - Findkarten - Nordamerikanebel (NGC 7000)
Sternenhimmel - Sternkarten
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