Frühlingssterne und vier Planeten
von
Stefan Deiters astronews.com
1. April 2020
Im April übernehmen die Sterne des Frühlings das Regiment am
Himmel: Das Frühlingsdreieck ist am späteren Abend am südöstlichen Himmel zu
sehen. Vorher zieht allerdings unser Nachbarplanet Venus die Blicke auf sich,
der als hell leuchtender "Abendstern" im Westen zu sehen ist. Drei weitere
Planeten sind in der zweiten Nachthälfte auszumachen.
Blick nach Westen am Abend des 26. April 2020: Die Sichel des
Mondes gesellt sich zu Venus und Aldebaran.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der März endete in diesem Jahr mancherorts mit Schneeregen, doch zumindest
das erste Aprilwochenende verspricht schon frühsommerliche Temperaturen. Auch
der Blick an den Himmel verrät, dass die kalte Jahreszeit nun hinter uns
liegt: Die Wintersternbilder, die uns während der letzten Monate begleitet
haben, werden am Himmel immer mehr von den Frühlingskonstellationen verdrängt:
So ist das markante Frühlingsdreieck [Findkarte],
das aus den Sternen Arktur im Sternbild Bootes, Spica im Sternbild Jungfrau und
Regulus im Löwen besteht, inzwischen schön am nächtlichen Himmel zu beobachten.
Wer die hoffentlich bald wärmer werdenden Nächte, die gegenwärtig noch nicht
zu spät beginnen, für einen Spaziergang am Himmel nutzt, kann sogar schon
Hinweise auf den bevorstehenden Sommer finden: Im (Nord-)Osten erscheint das
sogenannte Sommerdreieck [Findkarte],
das aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im
Adler besteht. Blickt man am Abend nach Südwesten, kann man dort das Sternbild
Krebs beobachten.
Darin findet sich der Sternhaufen Praesepe (M44), die Krippe [Findkarte].
Diese Ansammlung von Sternen wird im englischsprachigen Raum auch
Bienenkorb-Haufen (Beehive-Cluster) genannt und ist schon mit bloßem Auge als
verschwommener Fleck am dunklen Nachthimmel auszumachen. Der Sternhaufen hat
eine Ausdehnung am Himmel, die etwas größer ist als der Vollmond und ist einer
der uns am nächsten gelegenen und größten offenen Sternhaufen.
Da Praesepe schon mit bloßem Auge erkennbar ist, gehört er zu den wenigen
Sternhaufen, die schon von Gelehrten im Altertum beschrieben wurden. So soll der
griechische Astronom Hipparch über den Haufen als "Kleine Wolke" berichtet
haben. Um was es sich bei dieser Wolke wirklich handelte, fand erst Galileo
Galilei heraus, der Praesepe 1610 mit seinem Teleskop genauer beobachtete: Er
zählte insgesamt 36 Sterne in dem Haufen.
Mit heutigen Amateurteleskopen sollten bis zu 150 Sterne zu sehen sein. Man
schätzt, dass der Haufen rund 400 Sterne enthält. Er ist rund 500 Lichtjahre von
der Erde entfernt und etwa 400 Millionen Jahre alt. Etwas südlich von Praesepe
befindet sich mit M67 ein weiterer Sternhaufen, der allerdings nur mit dem
Fernglas zu sehen ist. Er enthält viele Hundert Sterne und ist der älteste
Sternhaufen unserer Milchstraße.
Auch Planeten gibt es im April zu sehen: Unser Nachbarplanet Venus ist
weiterhin hell leuchtender Abendstern und zieht langsam durch das Sternbild
Stier - in den ersten Tagen des Monats durch die Plejaden. Zur Monatsmitte
befindet sich die Venus sich nicht weit entfernt von Aldebaran, dem Hauptstern
des Stier. Die anderen Planeten sind am Morgenhimmel zu sehen: Mars
befindet sich im Steinbock, Jupiter im Sternbild Schütze. Der
Ringplanet Saturn ist ebenfalls im Steinbock zu sehen.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten im April auf ihre Kosten kommen: Die Lyriden, mit Ausstrahlungspunkt im Sternbild Leier,
sind zwischen dem 16. und 25. April aktiv. Ihr Maximum wird für den Morgen des
22. April
erwartet. Man erwartet allerdings kein sehr ausgeprägtes Maximum. Die Lyriden
gehen auf den Kometen C/1861 G1 Thatcher zurück.
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