Venus am Abend und drei Planeten am Morgen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2020
Im März beginnt der Frühling und die Sommerzeit. So
übernehmen allmählich die Frühlingssterne das Regiment am nächtlichen Himmel.
Dort findet sich am Abend unser Nachbarplanet Venus, der im Südwesten kaum zu
übersehen ist. Am Morgen sind gleich drei Planeten zu beobachten: der Gasriese
Jupiter, der Ringplanet Saturn und unser anderer Nachbar, der Mars.
Blick nach Südosten kurz vor Sonnenaufgang am 18. März 2020:
Der Mond gesellt sich zu Saturn (von links), Jupiter und Mars. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Noch ist der Winter nicht vorüber, auch wenn die Temperaturen manchmal schon an den
Frühling erinnern - und das Wetter eher an den Herbst. Der kalendarische Frühling beginnt nämlich erst am
20. März um 4.50 Uhr MEZ. Die Meteorologen allerdings zählen den gesamten März
schon zum Frühling, weil dies das Führen ihrer Statistiken vereinfacht. In den
Medien ist daher auch vom 1. März als "meteorologischem Frühlingsanfang" die
Rede. Sonst verwendet diesen Begriff eigentlich niemand.
Sicher ist eines: Der kalendarische und damit auch astronomische Frühlingsanfang fällt auf der
Nordhalbkugel mit der Tag- und Nachtgleiche im März
zusammen und diese ist, wie eingangs erwähnt, in diesem Jahr am 20. März. Danach
sind die Tage wieder länger als die Nächte.
Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist am Mittwoch, den
8. April, Ostersonntag fällt somit auf den 12. April. Anders als im vergangenen
Jahr stimmt 2020 also die
traditionellen Faustregel.
Doch wenden wir uns dem nächtlichen Himmel zu, wo sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar
machen, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Großer Bär.
Wer Planeten beobachten möchte, wird im März am frühen Morgen fündig - und
natürlich am Abendhimmel, wo unser Nachbarplanet Venus als
leuchtend heller Abendstern zu sehen ist. Sie wandert durch die Sternbilder
Fische, Widder und erreicht zum Monatsende den Stier. Am Morgen hingegen kann
unser anderer Nachbar, der Mars beobachtet werden. Er befindet
sich den größten Teil des Monats im Sternbild Schütze. Hier befindet sich auch
der Jupiter. Als Dritter im Bund zeigt sich am Morgen -
zunächst auch im Schützen, dann im Steinbock - der Ringplanet Saturn.
Für Sternschnuppenfreunde hingegen ist der März ein eher enttäuschender Monat: Weder die
Virginiden, die aus dem Sternbild Jungfrau zu kommen scheinen,
noch die Hydraiden aus der Wasserschlange sind ein ausgeprägter
Sternschnuppenstrom. Im März steht übrigens auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 28. auf den 29. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine Stunde
vorgestellt.
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