Herbst am Himmel und Merkur vor der Sonne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2019
Der November bietet eines der astronomischen Highlights des
Jahres: einen Transit des Merkur vor der Sonne. Da kann man nur hoffen, dass das
Novemberwetter seinem Namen am 11. November nicht alle Ehre macht. Ansonsten
sind am Abendhimmel noch Venus und Jupiter zu sehen, der Rote Planet Mars taucht
am Morgen wieder auf.
Schöner Anblick am Abend des 13. November im Osten: Der Mond
zieht durch den offenen Sternhaufen der Hyaden. Der helle
Stern ist Aldebaran. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Seit der Umstellung von Sommerzeit auf die normale Zeit am vergangenen
Sonntagmorgen ist es nicht mehr zu übersehen: Die dunkle Jahreszeit hat begonnen
und inzwischen ist es schon vor 18 Uhr draußen stockdunkel. So gilt der November
zu Recht als "dunkler" Monat, da hier noch nicht die im Dezember allgegenwärtige
Weihnachtsbeleuchtung zumindest für ein wenig Helligkeit sorgt.
Für Sternfreunde hat der frühere Beginn der Dunkelheit natürlich auch sein
Gutes: Schon am frühen Abend ist nun ein Blick an den Sternenhimmel möglich und
mit etwas Glück ist es dabei noch nicht zu kalt. Bleibt nur zu hoffen, dass auch
das Wetter im November mitspielt und die Beobachtungsabende nicht durch ein im
November leider auch typisches "Schmuddelwetter" beeinträchtigt werden. Zu sehen
gibt es im November nämlich einiges.
Zu den typischen Herbststernbildern gehört das markante Viereck des Pegasus, das am Abend im Südwesten zu sehen ist. Südlich und
östlich davon findet sich das Sternbild Fische, das zwei Fische
darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der
Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus
fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das
Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der
Hauptstern des Sternbilds.
Wer im vergangenen Monat noch nicht erfolgreich damit war, unsere Nachbargalaxie
Messier 31 im Sternbild Andromeda aufzuspüren, sollte es im
dunklen November noch einmal versuchen [Findkarte Andromedagalaxie]: Das Sternbild ist vergleichsweise einfach zu erkennen:
Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen
Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern,
Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei
leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die
Andromedagalaxie. Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem
Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein
lichtschwaches nebliges Objekt.
Für Planetenfreunde bietet der November einiges - und das nicht
nur bei Nacht: Der sonnennächste Planet Merkur zeigt sich nämlich nicht nur zu
Monatsende am Morgenhimmel, sondern auch am 11. November am Tage: Da zieht er
nämlich vor der Sonne vorüber. Ein solcher Merkurtransit lässt sich nur alle
paar Jahre beobachten. Das Schauspiel ist bei uns nicht in voller Länge zu
sehen: Es beginnt um 13.35 Uhr MEZ und dauert bis 19:04 Uhr MEZ - da ist die
Sonne aber schon untergegangen.
Einen Merkurtransit kann man nicht mit bloßem Auge beobachten, dazu ist der
Merkur zu klein. Ungeschützt sollte man auf keinen Fall in die Sonne schauen und
wer den Transit mit einem Teleskop verfolgen will, benötigt geeignete
Sonnenfilter und sollte immer große Vorsicht walten lassen, damit niemand durch
das ungeschützte Teleskop in die Sonne blickt.
Am nächtlichen Himmel zeigen sich weitere Planeten: Unser
Nachbarplanet Venus kehrt als
"Abendstern" an den Himmel zurück.
Der Planet wandert vom Sternbild Skorpion in den Schlangenträger und den
Schützen, ist aber noch nicht sonderlich auffällig. Unser anderer Nachbar Mars
taucht wieder am Morgenhimmel auf. Er befindet sich in Jungfrau und Waage.
Der Gasriese
Jupiter
gibt seine Abschiedsvorstellung am Abendhimmel. Gegen Monatsende ist er mit
bloßem Auge nicht mehr zu sehen. Saturn ist noch immer am Abend
im Sternbild Schützen zu beobachten.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten in diesem Monat zumindest ein wenig auf
ihre Kosten kommen. Der November ist der Monat der Leoniden. Sie sind ab dem
13. November aktiv und scheinen aus dem Sternbild
Löwe (Leo) zu kommen, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden
bestehen aus Material des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Sternschnuppendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man deswegen teilweise beachtliche Meteorschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute wieder eher gering sein. Das Maximum wird für die
Nacht vom 17. auf den 18. November erwartet. Mehr als vielleicht ein Dutzend Sternschnuppen pro Stunde
dürfte es allerdings kaum geben. In den folgenden Tagen lässt die Aktivität der
Leoniden schnell nach.
In der ersten
Monatshälfte sind zudem die Tauriden aktiv. Sie
scheinen aus dem Sternbild Stier zu kommen, dürften allerdings zwischen dem 5.
und 10. November nur für eine einstellige Zahl von Sternschnuppen pro Stunde
sorgen.
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