Sommerende und Planeten am Abend
von
Stefan Deiters astronews.com
1. September 2019
Im September endet der Sommer: Zwar hat für die Statistiken
der Meteorlogen der Herbst bereits begonnen, doch dauert der Sommer offiziell
noch bis zum 23. September. Entsprechend lassen sich Sommer- und auch
Herbststernbilder am Himmel entdecken. Wer Planeten sehen will, muss aber vor
Mitternacht an den Himmel schauen: Hier finden sich noch Jupiter und Saturn.
Blick nach Südsüdwest gegen 21.30 Uhr MESZ am 7. September
2019: Zum Mond gesellen sich die Planeten Saturn (links) und
Jupiter (rechts). Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Wie war der Sommer? Diese Frage beantworten die Meteorologen anhand ihrer
Statistiken. Und für diese ist der Sommer 2019 schon vorüber. Die Meteorologen
zählen nämlich den September bereits zum Herbst, was natürlich nicht bedeuten
muss, dass es in den nächsten Tagen nicht noch einmal richtig warm werden kann.
Und für die Astronomen ist ja sowieso noch drei Wochen ganz offiziell Sommer:
Der kalendarische Herbst beginnt
nämlich erst am 23. September um 9.50 Uhr MESZ. Ab
dann sind auf der Nordhalbkugel der Erde die
Tage wieder kürzer als die Nächte. Und dass die Tage kürzer werden, macht sich
besonders in der Zeit um die Tag- und Nachtgleiche sehr deutlich bemerkbar.
Das Ende des Sommers ist auch am nächtlichen Sternenhimmel
zu sehen: Zwar sind dort noch immer die Konstellationen zu finden, die uns auch in
den letzten Monaten schon bei unserem Rundgang am Himmel begleitet haben, doch
lassen sich inzwischen auch die
Sternbilder des Herbstes immer besser beobachten. Ein Beispiel ist das
auffällige Rechteck des Pegasus. Dessen nordöstlicher Stern,
Sirrah oder Alpheratz genannt, ist übrigens schon Teil des Sternbilds Andromeda.
Wer am Abend einen freien Blick nach Südosten hat, kann hier einen
vergleichsweise hellen Stern, nämlich Fomalhaut, oder Alpha
Piscis Austrini, entdecken. Er ist der achtzehnthellste Stern am Nachthimmel
und liegt in rund 25 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Südlicher Fisch
(lateinisch Piscis Austrinus).
Eine gedachte Linie von Fomalhaut zu Atair im
Sternbild Adler, dem zwölfthellsten Stern am Nachthimmel, hilft einem auch, ein
anderes, weniger auffälliges Sternbild zu finden, das wegen seiner Form auch hin und wieder als "Lächeln am
Himmel" bezeichnet wird - das Sternbild Steinbock [Findkarte].
Es liegt in der Mitte unterhalb der Verbindungslinie der beiden hellen Sterne. Der Hauptstern des
Steinbocks, Alpha Capricorni (die westliche Ecke des Sternbildes), besteht eigentlich
aus zwei Sternen, was sich schon mit guten Augen erkennen lässt. Mit einem Fernrohr kann man auch das einzige Deep-Sky-Objekt
ausmachen, das der Steinbock zu bieten hat: den Kugelsternhaufen M30.
Manche Sternbilder sind das ganze Jahr über am Himmel zu sehen. Dazu gehört
etwa das Sternbild Kepheus (Cepheus), das im September jedoch
besonders hoch am Himmel steht. Seine Form erinnert an ein Haus, dessen Spitze ungefähr auf den Himmelspol
zeigt. Das Sternbild - oder genauer, einer seiner Sterne, nämlich Delta Cephei -
wurde Namensgeber einer in der Astronomie sehr wichtigen Gruppe von Sternen, der so genannten Cepheiden.
Cepheiden sind pulsierende Sonnen, die die Astronomen zur
Entfernungsmessung verwenden. Sie ändern regelmäßig ihre Helligkeit und aus den
Perioden dieser Helligkeitsänderungen lässt sich die tatsächliche Helligkeit des
Sterns berechnen. Ist diese bekannt, kann man durch Vergleich mit der
beobachteten Helligkeit auf der Erde die Entfernung des Sterns bestimmen.
Im Sternbild Kepheus befindet sich auch der Stern Mu Cephei, der vor allem im
Fernglas durch seine tiefrote Farbe auffällt. Der berühmte Astronom Sir Wilhelm
Herschel nannte diesen Stern daher auch "Granatstern". Bei ihm handelt es sich
um einen Roten Riesenstern, dessen Helligkeit durch Pulsationen in seiner
äußeren Hülle schwankt.
Planeten gibt es im September auch zu sehen, allerdings mit bloßem Auge nicht
wirklich viele: Merkur, Venus und Mars bleiben unsichtbar. Alle drei Planeten
liegen - von der Erde aus betrachtet - hinter der Sonne. Nur der Gasriese
Jupiter ist noch prominent am Abendhimmel vertreten. Er
befindet sich im Sternbild Schlangenträger, ist aber ein Planet der Stunden vor
Mitternacht. Etwa länger, wenn auch nicht ganz so auffällig, ist Saturn
zu sehen. Der Ringplanet befindet sich im Sternbild Schütze.
Für Sternschnuppenfreunde ist der September kein wirklich guter Monat: Anfang
September sollten noch einige Sternschnuppen der Alpha-Aurigiden
zu entdecken sein, die bereits in der Nacht zum 1. September ihr Maximum erreicht
hatten. Ihr Ausstrahlungspunkt oder Radiant liegt in der Nähe des Sterns Kapella
im Fuhrmann. Den ganzen September aktiv sind die Pisciden, die
aus dem Sternbild Fische zu kommen scheinen. Ihr Maximum erreichen sie um den
20. September, die beste Beobachtungszeit liegt zwischen 22 Uhr und 4 Uhr. Ende
September könnten auch schon einige Tauriden mit Radiant im
Stier zu sehen sein.
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