Frühlingssterne und ein heller Jupiter
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Mai 2019
Die Sterne des Frühlings haben inzwischen das Regiment am
Himmel übernommen. Unser Nachbarplanet Venus ist weiterhin am Morgenhimmel zu
sehen und auch Saturn bleibt im Mai noch ein Planet der zweiten Nachthälfte. Der
Gasriese Jupiter wird aber zum markanten Objekt am Himmel und ist, wenige Wochen
vor seiner Opposition, auch schon vor Mitternacht zu sehen.
Blick nach Süd-Südost am 21. Mai 2019. Der Gasriese Jupiter
gestellt sich zum fast noch vollen Mond, östlich davon ist
Saturn zu sehen.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Am nächtlichen Himmel hat sich der Frühling inzwischen schon fest etabliert. Abends bleibt es - nicht nur
wegen der Sommerzeit - immer länger hell. So muss man sich etwas gedulden, bis
die Sonne untergegangen ist und die ersten Sterne am Himmel sichtbar werden.
Dafür wird man dann mit den Sternbildern des Frühlings und einigen
Besonderheiten belohnt.
Das Frühlingsdreieck aus den Sternen Arktur im Sternbild
Bärenhüter (Bootes), Spica im Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen ist gut zu
sehen [Findkarte]
und sogar der Sommer ist am Himmel schon auszumachen: So erscheint im
(Nord-)Osten langsam das Sommerdreieck, das aus den Sternen
Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler besteht [Findkarte].
Der Große Wagen - ein Teil des Sternbilds Großer Bär
- ist das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel zu sehen. Die Konstellation
befindet sich nämlich nahe
genug am Himmelspol und steht im Mai hoch am Himmel. Verbindet man bei
diesem Sternbild die beiden der Deichsel abgewandten Sterne zu einer Linie,
weist diese den Weg zum Polarstern, der am Ende der Deichsel
des Kleinen Wagens liegt.
Hoch im Osten steht zurzeit das Sternbild Bärenhüter
(Bootes) mit seinem Stern Arktur, der Teil des Frühlingsdreiecks ist. Das
Sternbild erinnert entfernt an eine Eistüte: Das Eis zeigt etwa in Richtung
Nord-Ost, Arktur ist an der Spitze zu finden. Der hellorange leuchtende Stern
ist - die Sonne nicht mitgezählt - der dritthellste Einzelstern am Himmel. Ein
Grund dafür ist seine relative Nähe von nur rund 34 Lichtjahren. Zudem hat
Arktur einen 25 Mal größeren Durchmesser als unsere Sonne. Das System aus Alpha
Centauri A und Alpha Centauri B ist, mit bloßem Auge betrachtet, nicht auflösbar
und erscheint zusammen heller als Arktur. Die beiden Einzelkomponenten sind es
allerdings nicht.
Eine andere Besonderheit von Arktur ist mit bloßem Auge nicht auszumachen:
Arktur gehört zu den am schnellsten am Himmel wandernden Sternen seiner
Größenklasse. Jedes Jahr bewegt er sich um 2,3 Bogensekunden auf das Sternbild
Jungfrau zu. Zum Vergleich: Der Vollmond bedeckt am Himmel etwa 1.800
Bogensekunden oder ein halben Grad.
Wer über ein Fernglas oder ein kleines Teleskop verfügt, kann versuchen, den
Kugelsternhaufen M3 zu finden, der im Sternbild
Jagdhunde liegt. Er gehört mit zu den schönsten Sternhaufen am
nördlichen Himmel und findet sich rund 12 Grad nordwestlich des Sterns Arktur an
der Grenze zum Sternbild Bärenhüter. Mit dem Fernglas sieht man allerdings nicht
viel mehr als einen verwaschenen Punkt.
M3 wurde von Charles Messier am 3. Mai 1764 entdeckt und ist das dritte
Objekt in Messiers Katalog - deswegen auch der Name M3. Der Kugelsternhaufen ist
rund 33.900 Lichtjahre von der Erde entfernt und besteht aus über einer halben
Million Sternen. Der Haufen hat einen Durchmesser von ungefähr 200 Lichtjahren,
die Hälfte seiner Masse findet sich allerdings innerhalb der inneren 22
Lichtjahre.
Unser Nachbarplanet Venus ist im Mai weiterhin am
Morgenhimmel zu sehen, ist aber kein wirklich auffälliges Objekt mehr. In der
Monatsmitte wechselt sie vom Sternbild Fische in den Widder. Unser anderer Nachbar im
Sonnensystem, der Rote Planet Mars, hält noch am Abend die
Stellung und ist zunächst noch im Sternbild Stier, in der zweiten Monatshälfte
dann in den Zwillingen zu sehen.
Der Gasriese Jupiter wird im kommenden Monat seine
Oppositionsstellung zur Sonne erreichen und baut demzufolge seine Sichtbarkeit
im Mai auf die Zeit vor Mitternacht aus. Zur Opposition wird er dann die gesamte
Nacht über zu sehen sein. Er befindet sich im Sternbild Schlangenträger und ist
am Himmel kaum noch zu übersehen. Der Ringplanet
Saturn befindet sich im Sternbild Schütze und bleibt ein Planet der
zweiten Nachthälfte.
Für Sternschnuppenfreunde bietet der Mai eher weniger - es sei
denn, sie halten sich in südlicheren Breiten auf. Dort sind nämlich die
Mai-Aquariden, die aus dem Sternbild Wassermann zu kommen scheinen, ein
recht auffälliger Sternschnuppenstrom, der sein Maximum am 6. Mai erreicht. Sie
gehen auf den Kometen Halley zurück. Das Maximum der Eta-Lyriden wird
am 8. Mai erwartet. Es wird dabei allerdings mit nur etwa fünf Meteoren pro
Stunde gerechnet.
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