Mars am Abend und Venus am Morgen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2018
Die dunkle Jahreszeit beginnt und am nächtlichen Himmel
fallen vor allem zwei Planeten auf: Venus am Morgen und Mars am Abend. Doch der
Novemberhimmel lockt noch mit anderen Reizen, wie etwa unserer Nachbargalaxie
Andromeda, die bei dunklem Himmel als schwacher Fleck auszumachen sein sollte.
Und wer Glück hat, kann vielleicht auch eine Sternschnuppe sehen.
Blick nach Süden am Abend des 16. November 2018. Mond
und Mars begegnen sich am Himmel. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Seit der Umstellung von Sommerzeit auf die normale Zeit am vergangenen
Sonntagmorgen ist es nicht mehr zu übersehen: Die dunkle Jahreszeit hat begonnen
und inzwischen ist es schon vor 18 Uhr draußen stockdunkel. So gilt der November
zu Recht als "dunkler" Monat, da hier noch nicht die im Dezember allgegenwärtige
Weihnachtsbeleuchtung zumindest für ein wenig Helligkeit sorgt.
Für Sternfreunde hat der frühere Beginn der Dunkelheit natürlich auch sein
Gutes: Schon am frühen Abend ist nun ein Blick an den Sternenhimmel möglich und
mit etwas Glück ist es dabei noch nicht zu kalt. Bleibt nur zu hoffen, dass auch
das Wetter im November mitspielt und die Beobachtungsabende nicht durch ein im
November leider auch typisches "Schmuddelwetter" beeinträchtigt werden. Zu sehen
gibt es im November nämlich einiges.
So könnten Sternschnuppenfreunde in diesem Monat zumindest ein wenig auf
ihre Kosten kommen. Diese wissen es längst: Der November ist der Monat der Leoniden. Sie sind ab dem
13. November aktiv und zeigen sich in Richtung des Sternbilds
Löwe oder Leo, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden
bestehen aus Material des Kometen 55P/Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Sternschnuppendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man deswegen teilweise beachtliche Meteorschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute wieder eher gering sein, allerdings haben
die Leoniden die Astronomen immer wieder überrascht. Das Maximum wird für die
Nacht vom 17. auf den 18. November erwartet. Mehr als vielleicht ein Dutzend Sternschnuppen pro Stunde
dürfte es allerdings kaum geben. In den folgenden Tagen lässt die Aktivität der
Leoniden schnell nach.
In der ersten
Monatshälfte erreichen zudem die Tauriden ihr Maximum. Sie
scheinen aus dem Sternbild Stier zu kommen, dürften allerdings nur für eine
einstellige Zahl von Sternschnuppen pro Stunde sorgen. Es handelt sich
vermutlich sogar um zwei Ströme, die ihr Maximum am 4. und am 10. November erreichen.
Zu den typischen Herbststernbildern gehört das markante Viereck des Pegasus, das am Abend im Südwesten zu sehen ist. Südlich und
östlich davon findet sich das Sternbild Fische, das zwei Fische
darstellen soll, die an ihren Schwänzen mit einer Leine verbunden sind. Der
Körper des einen Fischs ist südlich des Pegasus-Vierecks als kleiner Kreis aus
fünf Sternen zu sehen, der andere als gezackte Linie östlich davon. Das
Sternbild hat die Form eines "V", in dessen Spitze der Stern Alrischa liegt, der
Hauptstern des Sternbilds.
Wer im vergangenen Monat noch nicht erfolgreich damit war, unsere Nachbargalaxie
Messier 31 im Sternbild Andromeda aufzuspüren, sollte es im
dunklen November noch einmal versuchen [Findkarte Andromeda-Galaxie]: Das Sternbild ist vergleichsweise einfach zu erkennen:
Seine hellsten Sterne bilden vom Stern Sirrah oder Alpheratz, dem nordöstlichen
Stern des Pegasus-Vierecks, eine Linie aus vier Sternen. Vom dritten Stern,
Mirach, hangelt man sich dann - etwa im rechten Winkel - zu zwei
leuchtschwächeren Sternen hinauf und trifft schließlich so auf die
Andromedagalaxie. Man darf allerdings hier, insbesondere, wenn man mit bloßem
Auge beobachtet, keine prächtige Spiralgalaxie erwarten, sondern lediglich ein
lichtschwaches nebliges Objekt.
Für Planetenbeobachter hat der November in diesem Jahr nicht allzu viel zu
bieten: Unser
Nachbarplanet Venus allerdings kehrt als
"Morgenstern" an den Himmel zurück.
Der Planet befindet sich im Sternbild Jungfrau. Unser anderer Nachbar Mars
ist noch immer auffällig am Abendhimmel zu sehen und wandert im Laufe des Monats
vom Sternbild Steinbock in den Wassermann. Er geht kurz vor Mitternacht unter.
Jupiter
ist nicht zu sehen, Saturn hingegen noch im Sternbild Schütze
für kurze Zeit nach Sonnenuntergang, Merkur
bleibt für uns unsichtbar.
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