Heller Mars und viele Sternschnuppen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. August 2018
Recht tief am Horizont, doch strahlend hell steht im August
unser Nachbarplanet Mars am nächtlichen Himmel. Der Rote Planet hatte Ende Juli
seine Oppositionsstellung zur Sonne und den geringsten Abstand zur Erde
erreicht. Auch die Venus, Jupiter und Saturn sind noch am Abend zu sehen. In der
Monatsmitte erreichen die Perseiden ihren Höhepunkt - ganz ohne störenden Mond.

Blick nach Süden am 22. August 2018 gegen 23 Uhr: Zum
Mond gesellen sich Mars (links) und Saturn (rechts). Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Am nächtlichen Himmel zeigen sich die Sternbilder der wärmsten Jahreszeit in
voller Schönheit. Ihre auffälligsten Sterne bilden das Sommerdreieck [Findkarte],
das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum
Monatsende allerdings zeigen sich am Himmel bereits die ersten Vorboten des
Herbstes: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches
Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein
bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit
einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist.
Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein
wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt.
Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere
hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie
werden aus Sternen gebildet, die sich so nahe am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken.
Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch
die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am
Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird
deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von
Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich
schöner als andere Frauen zu sein.
Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses
Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige
Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit
"zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig im
letzten Julidrittel und in den ersten zweieinhalb Wochen des August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen
Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli
und August gerät.
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000
Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen
für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft. Das Maximum wird in diesem Jahr in der Nacht vom 12.
auf den 13. August erwartet. Es können mehr als hundert Sternschnuppe pro Stunde
zu sehen sein. Der Mond stört in diesem Jahr nicht: Am 11. August ist Neumond.
Auch in den Nächten davor oder danach lohnt sich ein Blick
an den Himmel. Im Volksmund werden die Perseiden auch
Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück,
der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
Unser Nachbarplanet Venus ist weiterhin am Abendhimmel zu
sehen und wandert durch das Sternbild Jungfrau. Sie geht allerdings immer früher
unter. Unser anderer Nachbarplanet Mars
stand Ende Juli gerade in Opposition zur Sonne und bleibt ein Glanzpunkt am
Himmel. Er befindet sich im Sternbild Steinbock. Der Gasriese Jupiter
ist nur nach Sonnenuntergang für kurze Zeit zu sehen. Er befindet sich im
Sternbild Waage.
Etwas länger ist am Abend noch der
Ringplanet Saturn auszumachen, der im Sternbild Schütze
zu sehen ist. Zum Monatsende ist am Morgenhimmel zudem für kurze Zeit der Planet
Merkur zu sehen.
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