Saturn-Opposition und Sommersterne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Juni 2018
Nach dem Jupiter im vergangenen Monat, erreicht im Juni der
Saturn seine Oppositionsstellung zur Sonne und wird zum prominenten Objekt am
nächtlichen Himmel. Auch Jupiter und Venus sind hier vertreten und kaum zu
übersehen. Der Mars bereitet sich auf seine Opposition Ende Juli vor. Seine
Helligkeit nimmt deutlich zu. Zudem locken die Sternbilder des Sommers.
Blick nach Süden in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni 2018:
Begegnung von Mond und Jupiter.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Die letzten Tage des Mai waren in vielen Teilen Deutschland schon
hochsommerlich. So ist es kein Wunder, dass sich die Meteorologen entschieden
haben, für ihre Statistiken den Juni zu den Sommermonaten zu zählen. Manche
sprechen daher am 1. Juni vom meteorologischen Sommeranfang, auch wenn es diesen
Begriff offiziellso gar nicht gibt. Kalendarisch beginnt der Sommer erst in
drei Wochen, nämlich am
21. Juni um 12.07 Uhr MESZ. Natürlich hat die nahende Sommersonnenwende auch
einen "Nachteil": Ist diese erst einmal erreicht, werden die Tage wieder kürzer
und die Nächte somit länger.
Alle Freunde des Sternenhimmels wissen, dass dies aber nicht unbedingt
schlecht sein muss, gibt es doch am Himmel einiges zu sehen: Gegenwärtig sind es
beispielsweise die typischen Sternbilder des Sommers. Schaut man nach
Einbruch der Dunkelheit nach Osten, erkennt man hier einige helle Sterne,
darunter Wega im Sternbild Leier, die in bläulich-weißer Farbe
im Nord-Osten aufgeht. Wega ist auch für Planetenforscher von großem Interesse,
hat man doch um den Stern eine Staubscheibe entdeckt, die nach Ansicht der
Forscher die Folge der Kollision zweier Planeten vor rund einer Million Jahren
ist.
Wega ist 25 Lichtjahre von der Erde entfernt und der fünfthellste Stern am
nächtlichen Himmel und der zweithellste Stern am Nordhimmel. Sie strahlt 60-mal
heller als unsere Sonne und dürfte erst rund 350 Millionen Jahre alt sein. Die
beiden anderen Sterne des sogenannten Sommerdreiecks [Findkarte]
sind Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Adler: Deneb ist
einer der größten bekannten Riesensterne und leuchtet 60.000-mal so hell wie
unsere Sonne und hat ihre 25-fache Masse. Altair ist nur etwa 16
Lichtjahre von der Erde entfernt und nur eineinhalb Mal größer als unser
Zentralgestirn.
Wer abseits von störenden Lichtern diese drei Sterne ausgemacht hat, kann
vielleicht auch das helle Band der Milchstraße erkennen, das sich von Nord-Osten
nach Süd-Osten erstreckt. Man schaut hier auf die mit unzähligen Sternen
bevölkerte Scheibe unserer Galaxie. Der Name "Milchstraße" ist sehr alt. Früher
beobachtete man dieses helle, milchige Band am Himmel, ohne zu wissen, um was es
sich dabei eigentlich handelt. So entstand der Name: Milchstraße, Milky way oder
auch Via Lactea.
Erst in der Zeit Galileos konnte man mit ersten Fernrohren erkennen, dass es
hier eine Unzahl von Sternen gibt und man in die Scheibe unserer Galaxie schaut.
Und erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde klar, dass das Universum
aus unzähligen Galaxien besteht und unsere Heimatgalaxie nicht etwa das gesamte
Weltall darstellt. So wurde der Begriff Milchstraße zum Namen für unsere
Heimatgalaxie.
Im Band der Milchstraße lassen sich mit einem Fernglas eine Vielzahl
interessanter Objekte entdecken: So findet man etwa östlich vom Stern Deneb im
Sternbild Schwan bereits mit bloßem Auge eine Region, die etwas heller
erscheint. Ein Fernglas und gute Sichtbedingungen offenbaren, um was es sich
handelt: um ein eigentümlich geformtes Sternentstehungsgebiet, den
Nordamerikanebel (oder auch NGC 7000) [Findkarte].
Er liegt in rund 2.300 Lichtjahren Entfernung und erinnert mit seinen Umrissen
an den nordamerikanischen Kontinent (siehe unser
Bild
des Tages vom 21. Januar 2009).
Unter den Planeten ist der Saturn der "Star" am Himmel: Der Ringplanet
erreicht am 27. Juni im Sternbild Schütze seine Oppositionsstellung zur Sonne. Er
ist damit die gesamte Nacht über zu sehen und der Erde besonders nah - am Tag
der Opposition sind es rund 1,35 Milliarden Kilometer. Der Jupiter, im Sternbild
Waage, stand im vergangenen Monat in Opposition und ist noch immer ein
auffälliges Objekt am Abend am Südosthorizont.
Unser äußerer Nachbar Mars baut im Juni seine Sichtbarkeit
weiter aus: Er wird Ende Juli seine Oppositionsstellung erreichen. Er wird
merklich heller und beginnt bereits Jupiter am Himmel Konkurrenz zu machen. Er
ist schon fast die gesamte Nacht über zu sehen und befindet sich im Sternbild
Schütze. Die Venus ist weiterhin Abendstern und ist nach
Sonnenuntergang prominent am Westhorizont zu sehen. Merkur ist
gegen Monatsende nur kurz am Abendhimmel zu sehen. Ihn dürften wohl eher
Experten entdecken.
Im Juni gibt es auch eine ganze Reihe von Sternschnuppenströmen, allerdings
sind sie meist nur schwach ausgeprägt und schwer zu beobachten. Die Libriden sind am
7. und 8. Juni aktiv, mit Radiant im
Sternbild Waage. Der Scorpius-Sagittarius-Strom, dessen
Radiant im Grenzbereich zwischen den Sternbildern Skorpion und Schütze liegt, ist den ganzen Monat über aktiv - mit einem Maximum zur Monatsmitte - allerdings
von Mitteleuropa relativ schlecht zu beobachten.
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