Frühlingssterne und schon etwas Sommer
von
Stefan Deiters astronews.com
1. April 2018
Anfang April lag mancherorts noch Schnee, der Blick an den
nächtlichen Himmel macht aber schnell klar: Wir haben Frühling. Und wer genau
hinschaut, kann sogar schon erste Anzeichen des Sommers ausmachen. Unser
Nachbarplanet Venus bleibt im April Abendstern, Mars und Saturn sind am
Morgenhimmel zu sehen, Jupiter fast die gesamte Nacht über.
Blick nach Süden gegen 4.30 Uhr am Morgen des 7. April 2018
mit Mars, Saturn und dem Mond.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Im Norden Deutschlands dachten wohl viele zu Monatsbeginn an einen
Aprilscherz: Schnee zu Ostern. Für die Astronomen ist zwar seit etwa zwei Wochen
Frühling, doch das Wetter weiß davon nichts. Wenn es allerdings in der Nacht
klar ist, lässt sich zumindest am Sternenhimmel erkennen, dass die kalter
Jahreszeit nun hinter uns liegt: Die Wintersternbilder, die uns während der
letzten Monate begleitet haben, werden am Himmel immer mehr von den
Frühlingskonstellationen verdrängt: So ist das markante
Frühlingsdreieck [Findkarte],
das aus den Sternen Arktur im Sternbild Bootes, Spica im
Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen besteht, inzwischen schön am
nächtlichen Himmel zu
beobachten.
Wer die hoffentlich bald wärmer werdenden Nächte, die gegenwärtig noch nicht zu spät beginnen,
für einen Spaziergang am Himmel nutzt, kann sogar schon Hinweise auf den
bevorstehenden Sommer finden: Im (Nord-)Osten
erscheint das sogenannte Sommerdreieck [Findkarte],
das aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im
Adler besteht.
Blickt man am Abend nach Südwesten, kann man dort das Sternbild Krebs
beobachten. Darin findet sich
der Sternhaufen Praesepe (M44), die Krippe [Findkarte].
Diese Ansammlung von Sternen wird im englischsprachigen Raum auch
Bienenkorb-Haufen (Beehive-Cluster) genannt und ist schon mit bloßem Auge als
verschwommener Fleck am dunklen Nachthimmel auszumachen. Der Sternhaufen hat
eine Ausdehnung am Himmel, die etwas größer ist als der Vollmond und ist einer
der uns am nächsten gelegenen und größten offenen Sternhaufen.
Da Praesepe schon mit bloßem Auge erkennbar ist, gehört er zu den
wenigen Sternhaufen, die schon von Gelehrten im Altertum beschrieben wurden. So
soll der griechische Astronom Hipparch über den Haufen als "Kleine Wolke"
berichtet haben. Um was es sich bei dieser Wolke wirklich handelte, fand erst
Galileo Galilei heraus, der Praesepe 1610 mit seinem Teleskop genauer
beobachtete: Er zählte insgesamt 36 Sterne in dem Haufen.
Mit heutigen
Amateurteleskopen sollten bis zu 150 Sterne zu sehen sein. Man schätzt, dass der
Haufen rund 400 Sterne enthält. Er ist rund 500 Lichtjahre von der Erde entfernt
und etwa 400 Millionen Jahre alt. Etwas südlich von Praesepe befindet sich mit
M67 ein weiterer Sternhaufen, der allerdings nur mit dem Fernglas zu sehen ist.
Er enthält viele Hundert Sterne und ist der älteste Sternhaufen unserer
Milchstraße.
Auch Planeten gibt es im April zu sehen: Unser Nachbarplanet Venus
ist Abendstern, ist also am abendlichen Himmel nach Sonnenuntergang im Westen
auszumachen. Die Venus hat sich inzwischen zu einem auffälligen Objekt am Himmel
entwickelt. Der Rote Planet Mars ist weiterhin nur in der
zweiten Nachthälfte zu sehen, wird aber immer heller. In den kommenden Monaten
wird der Planet noch von sich reden machen. Er befindet sich im Sternbild
Schütze.
Dort ist auch der Ringplanet Saturn zu sehen, auch dieser
nur in der zweiten Nachthälfte. Zum Planet fast der gesamten Nacht ist
inzwischen der Gasriese Jupiter geworden. Am 9. Mai erreicht er
seine Oppositionsstellung und ist damit schon jetzt ein markantes und sehr
auffälliges Objekt. Er befindet sich im Sternbild Waage.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten im April auf ihre Kosten kommen: Die Lyriden, mit Ausstrahlungspunkt im Sternbild Leier,
sind zwischen dem 15. und 24. April aktiv. Ihr Maximum wird für die Nacht vom
22. auf den 23. April
erwartet. Man erwartet allerdings kein sehr ausgeprägtes Maximum. Die Lyriden
gehen auf den Kometen C/1861 G1 Thatcher zurück.
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