Maximum bei besten Bedingungen
von
Stefan Deiters astronews.com
13. Dezember 2017
In der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag erreichen die
Geminiden ihr jährliches Maximum. Der Sternschnuppenstrom gilt als
zuverlässigster Schauer im Jahresverlauf und in diesem Jahr sind die
astronomischen Bedingungen ideal - nur das Wetter dürfte vielerorts nicht
mitspielen. Experten rechnen mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde.
Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Staubpartikel in die
Atmosphäre der Erde eindringen.
Bild: ESA |
Die Geminiden, die jedes Jahr Mitte Dezember ihr Maximum erreichen, gehören
mit zu den zuverlässigeren Sternschnuppenströmen im Jahresverlauf. Das Maximum
wird in diesem Jahr für die Nacht vom 13. auf den 14. Dezember erwartet - ideale
Bedingungen also, da der Mond in dieser Nacht erst am frühen Morgen aufgeht.
Beste Zeit für eine Beobachtung ist gegen Mitternacht. Experten rechnen mit bis
zu 100 Sternschnuppen pro Stunde.
Die Geminiden leiten ihren Namen - wie alle Sternschnuppenströme - von dem
Sternbild ab, aus dem sie zu kommen scheinen. In ihrem Fall sind es die
Zwillinge (lateinischer Name Gemini). Der genaue Ausstrahlungspunkt, der
sogenannte Radiant, liegt in der Nähe des Sterns Castor. Die Sternschnuppen
scheinen also von hier auszugehen, lassen sich aber trotzdem überall am Himmel
beobachten.
Gewöhnliche Sternschnuppenströme entstehen durch einen eisigen Kometen, der
auf seinem Weg durch das Innere des Sonnensystems quasi antaut und dabei eine
Staubspur hinterlässt. Läuft nun die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch
diesen Staub, dringen die Partikel in die Erdatmosphäre ein und sorgen für die
typischen Sternschnuppen.
Ursprung der Geminiden aber ist offenbar kein Komet, sondern ein Objekt
namens 3200 Phaethon, das als Asteroid klassifiziert ist. Es umrundet die Sonne
alle 1,4 Jahre. Beobachtungen mit einer der beiden STEREO-Sonnensonden zeigten
tatsächlich, dass es sich bei Phaethon um eine Art "Gesteins-Komet" handeln
könnte, also um einen Asteroiden, der bei Annäherung an die Sonne so stark
aufgeheizt wird, dass Staub und kleine Trümmerteile von seiner Oberfläche ins
All gelangen. Tatsächlich wurde bei anderen Beobachtungen mit den STEREO-Sonden
auch ein kleiner Schweif beobachtet, der von Phaethon ausgeht.
Allerdings haben die Geminiden damit ihr Geheimnis noch nicht ganz
preisgegeben: Mit der gegenwärtigen Staubproduktion würde sich nämlich ein so
eindrucksvoller und beständiger Sternschnuppenschauer wie die Geminiden nicht
erklären lassen. Die Wissenschaftler spekulieren daher, dass Phaethon hin und
wieder Ausbrüche zeigt, durch die größere Mengen an Staub und Trümmerteilen ins
All geraten.
Phaeton wird sich übrigens am 16. Dezember der Erde bis auf eine Entfernung
von etwas mehr als zehn Millionen Kilometern annähern. Er erreicht dabei eine
Helligkeit von rund elf Magnituden. Vielleicht bringen Beobachtungen in den
kommenden Nächten also etwas mehr Informationen über den geheimnisvollen
Ursprungskörper der Geminiden. So nahe wie 2017 wird Phaethon der Erde dann bis
2093 nicht mehr kommen. Die Geminiden sind in diesem Jahr noch bis zum 17.
Dezember aktiv.
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