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ENTSTEHUNG VON LEBEN
Spielten Meteoriten die entscheidende Rolle?
Redaktion / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Astronomie
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6. Oktober 2017

Astronomen glauben, ein stimmiges Szenario für die Entstehung von Leben auf der Erde gefunden zu haben. Sie kombinierten dazu astronomische, geologische, chemische und biologische Modelle. Danach formte sich das Leben nur wenige hundert Millionen Jahre nach Entstehung der Erde. Meteoriten kam dabei eine besondere Rolle zu: Sie brachten die Bausteine des Lebens mit.

Teich

Ein kleiner warmer Teich auf der heutigen Erde, auf dem Bumpass Hell Trail im Lassen Volcanic National Park in Kalifornien. Die kleinen warmen Teiche, in denen das erste Leben entstanden sein könnte, sahen vermutlich nicht unähnlich aus. Foto: B. K. D. Pearce [Großansicht]

Wie auf der Erde vor rund vier Milliarden Jahren das erste Leben entstand, ist eine der großen Fragen der Wissenschaft. Das neue, jetzt vorgestellte Szenario von Forschern der McMaster University und des Max-Planck-Instituts für Astronomie deutet darauf hin, dass Meteoriten dabei eine wesentliche Rolle gespielt haben könnten. Diese Meteoriten landeten in warmen kleinen Teichen auf der Erde und deponierten dort organische Stoffe, welche die Entstehung des Lebens in Form von selbstreplizierenden RNA-Molekülen ermöglichten.

Die Schlussfolgerungen der Astronomen basieren auf einem Modell, das heutiges Wissen zu Planetenentstehung, Geologie, Chemie und Biologie zusammenfasst. Das vielleicht interessanteste Ergebnis der Berechnungen ist, dass das Leben vergleichsweise früh entstanden sein dürfte: Nur wenige hundert Millionen Jahre, nachdem die Erde ausreichend abgekühlt war, um flüssiges Oberflächenwasser wie Teiche oder Ozeane zuzulassen. Damals trafen ungleich viel mehr Meteorite auf die Erde als heutzutage.

 "Bis jetzt hatte niemand diese Berechnungen tatsächlich durchgeführt – eine durchaus spannende Situation!", so Ben Pearce von der McMaster University. Und sein Kollege Ralph Pudritz fügt hinzu: "Weil unser Modell so viele Ergebnisse aus so vielen verschiedenen Bereichen einschließt, ist es erstaunlich, dass alles so schlüssig zusammenhängt. Jeder Schritt unseres Modells führte ganz natürlich zum nächsten. Dass dabei am Ende ein klares Bild herauskam ist für mich ein klares Indiz dafür, dass unser Szenario so falsch nicht sein kann."

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"Um den Ursprung des Lebens zu verstehen, müssen wir die Erde so verstehen, wie sie vor Milliarden von Jahren war", unterstreicht Thomas Henning vom Max-Planck-Institut für Astronomie. "Wie unsere Studie zeigt, liefert die Astronomie einen wichtigen Teil der Antwort. Die Details der Entstehung unseres Sonnensystems haben direkte Folgen für den Ursprung des Lebens auf der Erde."

Die neue Arbeit unterstützt die Hypothese, Leben sei in "kleinen warmen Teichen" entstanden. Die Zyklen, in denen flache Teiche erst austrocknen und dann wieder mit Wasser gefüllt werden, begünstigen dabei die Entstehung längerer RNA-Ketten. Die Astronomen konnten zeigen, dass Meteoriten eine ausreichende Menge an Nukleobasen zu Tausenden solcher Teiche auf der Erde transportiert haben könnten, um die Entstehung selbstreplizierender RNA-Moleküle in mindestens einem dieser Teiche anzustoßen.

"Basierend auf dem, was wir über die Planetenbildung und die Chemie des Sonnensystems wissen, haben wir ein konsistentes Szenario für die Entstehung des Lebens auf der Erde vorgeschlagen", fasst Dmitry Semenow vom Max-Planck-Institut für Astronomie zusammen. "Wir haben plausible physikalische und chemische Informationen über die Bedingungen geliefert, unter denen das Leben hätte entstehen können. Jetzt sind die Experimentatoren an der Reihe, herauszufinden, wie das Leben unter diesen ganz spezifischen frühen Bedingungen tatsächlich entstanden sein könnte."

Über ihre Untersuchung berichten die Forscher in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Proceedings der US National Academy of Sciences erschienen ist.

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siehe auch
Leben auf der Erde: Richtige Kohlenstoff-Menge war entscheidend - 2. Oktober 2017
Erde: Entstand das Leben in der Erdkruste? - 26. November 2014
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
Max-Planck-Institut für Astronomie
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