Frühlingssterne und Jupiter in Opposition
von
Stefan Deiters astronews.com
1. April 2017
Der Frühling ist nun auch am nächtlichen Himmel eingekehrt:
Seine Sternbilder haben sich das Firmament erobert und auch erste Hinweise auf
den Sommer lassen sich schon ausmachen. Auffälligstes Objekt am Abend ist
aktuell der Gasriese Jupiter, der am 7. April seine Oppositionsstellung zur
Sonne erreicht. Die Venus ist Morgenstern.
Jupiter und der Mond am Osthimmel am Abend des 10. April 2017.
Der helle Stern unterhalb von Jupiter ist Spica, der
Hauptstern des Sternbilds Jungfrau.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Für die Astronomen ist seit etwa zwei Wochen Frühling und entsprechend
präsentiert sich der nächtliche Sternenhimmel: Die Wintersternbilder, die uns
während der letzten Monate begleitet haben, werden am Himmel immer mehr von den
Frühlingskonstellationen verdrängt: So ist das markante
Frühlingsdreieck [Findkarte],
das aus den Sternen Arktur im Sternbild Bootes, Spica im
Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen besteht, inzwischen schön am
nächtlichen Himmel zu
beobachten.
Wer die hoffentlich bald wärmer werdenden Nächte, die gegenwärtig noch nicht zu spät beginnen,
für einen Spaziergang am Himmel nutzt, kann sogar schon Hinweise auf den
bevorstehenden Sommer finden: Im (Nord-)Osten
erscheint das sogenannte Sommerdreieck [Findkarte],
das aus den Sternen Deneb im Sternbild Schwan, Wega in der Leier und Altair im
Adler besteht.
Blickt man am Abend nach Südwesten, kann man dort das Sternbild Krebs
beobachten. Darin findet sich
der Sternhaufen Praesepe (M44), die Krippe [Findkarte].
Diese Ansammlung von Sternen wird im englischsprachigen Raum auch
Bienenkorb-Haufen (Beehive-Cluster) genannt und ist schon mit bloßem Auge als
verschwommener Fleck am dunklen Nachthimmel auszumachen. Der Sternhaufen hat
eine Ausdehnung am Himmel, die etwas größer ist als der Vollmond und ist einer
der uns am nächsten gelegenen und größten offenen Sternhaufen.
Da Praesepe schon mit bloßem Auge erkennbar ist, gehört er zu den
wenigen Sternhaufen, die schon von Gelehrten im Altertum beschrieben wurden. So
soll der griechische Astronom Hipparch über den Haufen als "Kleine Wolke"
berichtet haben. Um was es sich bei dieser Wolke wirklich handelte, fand erst
Galileo Galilei heraus, der Praesepe 1610 mit seinem Teleskop genauer
beobachtete: Er zählte insgesamt 36 Sterne in dem Haufen.
Mit heutigen
Amateurteleskopen sollten bis zu 150 Sterne zu sehen sein. Man schätzt, dass der
Haufen rund 400 Sterne enthält. Er ist rund 500 Lichtjahre von der Erde entfernt
und etwa 400 Millionen Jahre alt. Etwas südlich von Praesepe befindet sich mit
M67 ein weiterer Sternhaufen, der allerdings nur mit dem Fernglas zu sehen ist.
Er enthält viele Hundert Sterne und ist der älteste Sternhaufen unserer
Milchstraße.
Auch Planeten gibt es im April zu sehen: Unser Nachbarplanet Venus
ist Morgenstern, ist also am morgendlichen Himmel vor Sonnenaufgang im Osten zu
sehen. Ihre Helligkeit nimmt im Laufe des Monats immer weiter zu, Ende des
Monats erstrahlt sie im größten Glanz. Der Rote Planet Mars ist
hingegen deutlich unauffälliger und nur noch in den frühen Abendstunden zu
sehen. Er wandert vom Sternbild Stier in den Widder.
Der "Star" der Nacht aber ist der Gasriese Jupiter. Er
erreicht am 7. April seine Oppositionsstellung zur Sonne. Zu diesem Zeitpunkt
stehen Sonne, Erde und Jupiter praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch
die ganze Nacht über zu sehen, geht mit Sonnenuntergang auf und mit
Sonnenaufgang unter. Er hat zudem seinen geringsten Erdabstand und ist besonders
hell. Am Tag der Opposition ist Jupiter rund 666 Millionen Kilometer von der
Erde entfernt. Er befindet sich im Sternbild Jungfrau.
Der Ringplanet
Saturn wird Mitte Juni seine Oppositionsstellung erreichen und
verschiebt seine Aufgangszeiten im Laufe des Monats immer weiter in Richtung
Mitternacht. Er bleibt allerdings im April noch ein Objekt der zweiten
Nachthälfte. Der zweitgrößte Planet im Sonnensystem befindet sich im Sternbild
Schütze. Anfang April bietet sich für wenige Tage zudem auch noch die
Möglichkeit den sonnennächsten Planeten
Merkur am Abendhimmel über dem Westhorizont zu sehen.
Auch Sternschnuppenfreunde könnten im April auf ihre Kosten kommen: Die Lyriden, mit Ausstrahlungspunkt im Sternbild Leier,
sind zwischen dem 15. und 24. April aktiv. Ihr Maximum wird für den 21. April
erwartet. Man erwartet allerdings kein sehr ausgeprägtes Maximum. Die Lyriden
gehen auf den Kometen C/1861 G1 Thatcher zurück.
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