Venus am Abend und am Morgen
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2017
Der Frühling und seine Sternbilder erobern sich allmählich
den Himmel - passend zum kalendarischen Frühlingsbeginn am 20. März. Jupiter
wird zum Planeten der ganzen Nacht und unser Nachbarplanet Venus ist in diesem
Monat zunächst am Abendhimmel und dann am Morgenhimmel zu sehen. Auch der kleine
Merkur zeigt sich.
Blick nach Westen am Abend des 29. März 2017 kurz nach 21 Uhr
MESZ.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Für die Meteorologen haben wir den Winter schon hinter uns: Heute beginnt
nämlich der meteorologische Frühling. Die meteorologischen
Jahreszeiten unterscheiden sich von den astronomischen und damit auch
von den kalendarischen und fangen jeweils schon immer am 1. des Monats an, in dessen
letztes Drittel der kalendarische Jahreszeitenbeginn fällt. Auf diese Weise
ist es für die Meteorologen leichter, Statistiken zu erstellen. Ob es dann vom
Wetter auch immer passt, ist eine ganz andere Frage.
Sicher ist aber eines: Der kalendarische und damit auch astronomische Frühlingsanfang fällt auf der
Nordhalbkugel mit der Tag- und Nachtgleiche im März
zusammen und diese ist in diesem Jahr am 20. März um 11.29 Uhr MEZ. Danach
sind die Tage wieder länger als die Nächte. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist am Dienstag, dem 11.
April und Ostern somit am darauffolgenden Sonntag: am 16. April.
Auch am nächtlichen Himmel machen sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Großer Bär.
Doch nicht nur Sterne und Galaxien gibt es im März zu sehen: Unser Nachbarplanet Venus
verabschiedet sich zwar vom Abendhimmel und auch der Mars ist
nur noch in den frühen Abendstunden zu sehen, doch dafür wird der Jupiter
im Sternbild Jungfrau der "Star" der Nacht. Im kommenden Monat erreicht er
seine Oppositionsstellung, dann stehen also Sonne, Erde und
Jupiter praktisch in einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu
sehen, hat seinen geringsten Erdabstand und ist besonders hell. Doch schon im
März geht Jupiter bereits in den frühen Abendstunden auf und ist damit praktisch
die gesamte Nacht über zu sehen. Der Ringplanet
Saturn ist in der zweiten Nachthälfte im Sternbild
Schlangenträger auszumachen.
An den Morgenhimmel kehrt zum Monatsende auch die Venus
zurück, sie ist nämlich nun "Morgenstern" und damit im Verlaufe des Monats
sowohl als Abend- als auch als Morgenstern zu sehen. Merkur
kann mit etwas Übung am Abendhimmel ausgemacht werden: Wer etwas geübt ist,
sollte ab dem 20. März sein Glück über dem Westhorizont versuchen.
Für Sternschnuppenfreunde hingegen ist der März ein eher enttäuschender Monat: Weder die
Virginiden, die aus dem Sternbild Jungfrau zu kommen scheinen,
noch die Hydraiden aus der Wasserschlange sind ein ausgeprägter
Sternschnuppenstrom.
Im März steht übrigens auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 25. auf den 26. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine
Stunde vorgestellt. Die "geklaute" Stunde bekommen wir dann am 29. Oktober
wieder
zurück.
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