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SEGEL DES SCHIFFS
Neuer Superhaufen entdeckt
Redaktion / idw / Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik
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16. November 2016

Astronomen haben hinter dem Band der Milchstraße eine bislang unbekannte Konzentration von Galaxien entdeckt und sie Vela-Superhaufen getauft. Das System ist etwa 800 Millionen Lichtjahre von uns entfernt und dürfte durch seine Masse auch die Bewegungen in unserer galaktischen Umgebung beeinflussen. Es könnte ähnlich massereich sein wie der Shapley-Superhaufen.

Vela-Superhaufen

Der neu entdeckte Vela-Superhaufen: Das Bild zeigt die Himmels- und Rotverschiebungsverteilung der Galaxien in der Vela Superhaufenregion und ihrer Umgebung. Die größere Ellipse markiert den Vela Superhaufen (VSC). Bild: Thomas Jarrett (UCT) [Großansicht]

Ein internationales Team von Astronomen hat eine bisher unbekannte, außergewöhnliche Konzentration von Galaxien im Sternbild Segel des Schiffs (Vela) entdeckt und sie den "Vela-Superhaufen" getauft. Die gravitative Anziehungskraft dieser großen Massenansammlung in unserer näheren kosmischen Umgebung sollte einen Einfluss auf die Bewegung unserer lokalen Galaxiengruppe haben, zu der auch die Milchstraße gehört.

Superhaufen sind die größten und massereichsten Strukturen in unserem Universum. Sie bestehen aus Galaxienhaufen und ausgedehnten Dichtestrukturen, die sich bis zu 200 Millionen Lichtjahren über den Himmel erstrecken. Der bekannteste Superhaufen ist der Shapley-Superhaufen in einer Entfernung von etwa 650 Millionen Lichtjahre. Er enthält etwa zwei Duzend röntgenleuchtkräftige Galaxienhaufen und Tausende von Galaxien mit bekannter Entfernung. Er ist vermutlich das größte System dieser Art in unserer kosmischen Umgebung.

Nun hat ein Team von Forschern aus Südafrika, den Niederlanden, Deutschland und Australien, an dem auch zwei Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching beteiligt sind, einen weiteren sehr prominenten Superhaufen entdeckt, der sich in einer Entfernung von etwa 800 Millionen Lichtjahren über eine größere Region des Himmels erstreckt, etwas weiter entfernt als der Shapley-Superhaufen. Der Vela-Superhaufen war bisher der Aufmerksamkeit der Astronomen entgangen, da er sich hinter der Scheibe der Milchstraße verbirgt, wo Staub und Sterne die Sicht auf die Galaxien im Hintergrund verdecken.

Die neuen Beobachtungen des Teams legen nahe, dass der Vela-Superhaufen ebenso massereich sein könnte wie das Shapley-System. Er könnte daher einen wichtigen gravitativen Einfluss auf die Strömungen von Galaxien in unserer Umgebung haben. Die Entdeckung basiert auf spektroskopischen Beobachtungen von Tausenden von Galaxien, die teilweise vom Band der Milchstraße verdeckt werden.

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Die 2012 durchgeführten Beobachtungen mit dem renovierten Spektrographen des South African Large Telescope (SALT) zeigten acht neue Galaxienhaufen in gleicher Entfernung in der Vela-Region. Darauf folgende spektroskopische Beobachtungen mit dem Anglo-Australian Telescope in Australien lieferten weitere Tausende von Galaxienentfernungen und enthüllten die ungewöhnlich große Ausdehnung der neu entdeckten Struktur.

"Ich hätte nicht geglaubt, dass eine so massereiche Struktur so prominent in Erscheinung treten würde", meinte Prof. Reneé Kraan-Korteweg von der Universität von Kapstadt, die die Untersuchung leitete und die Region bereits seit mehr als einem Jahrzehnt studiert. Sie hat mit ihren Kollegen die Galaxienspektren der neuen Beobachtungen analysiert.

Die Wissenschaftler Prof. Hans Böhringer und Dr. Gayoung Chon vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik durchforschten die Vela-Supercluster-Region im Röntgenlicht nach Galaxienhaufen und fanden zwei massereiche Haufen in dem Gebiet der Galaxiendurchmusterung und weitere massereiche Systeme in unmittelbarer Nachbarschaft. Sie bestätigen: "Unsere Entdeckungen zeigen, dass die Materiedichte im Vela-Superhaufen signifikant höher ist als im kosmischen Durchschnitt, was dieses System zu einer prominenten, massereichen Struktur macht."

Es bleibt allerdings noch viel zu tun: Weitere, umfangreiche Beobachtungen sind nötig, um die ganze Vela-Region zu erfassen und vor allem, um die bisher verdeckte Region nahe der Milchstraßenebene zu durchmustern, die vom interstellaren Staub der Galaxie und den dichten Sternfeldern verdeckt wird. Geplante Beobachtungen mit dem neuen Radioobservatorium MeerKAT werden helfen, diese Region zu kartieren, da Radiostrahlen die Staubwolken der Galaxie durchdringen können.

Ebenso sind weitere spektroskopische Beobachtungen mit dem neuen australischen Weitfeld-Spektrographen Taipan vorgesehen. In der erweiterten Himmelsdurchmusterung nach röntgenhellen Galaxienhaufen des MPE-Teams erhält die Vela-Region und ihre Umgebung ein besonderes Augenmerk. "Wir haben bereits deutliche Anzeichen dafür, dass der Vela-Superhaufen in eine größere Struktur eingebettet ist, die von den Galaxienhaufen nachgezeichnet wird. Wir hoffen damit den vollen Einfluss des Vela-Superclusters auf unsere nähere Umgebung aufdecken zu können", so Chon.

Über ihre Beobachtungen berichten die Astronomen in einem Fachartikel, der in der Zeitschrift Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Letters erscheinen wird.

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siehe auch
Galaxien: Ein Superhaufen namens Laniakea - 9. September 2014
Lokale Gruppe: Was zieht unsere kosmische Heimat an? - 13. Januar 2014
Links im WWW
Preprint des Fachartikels bei arXiv.org
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik
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