Ein Supermond am Montag
von
Stefan Deiters astronews.com
11. November 2016
Das Jahr endet mit drei Supermonden - das war in den
vergangenen Wochen immer wieder auf diversen Webseiten und in Zeitungen zu
lesen. Der größte dieser drei Supermonde ist nun am kommenden Montag zu sehen:
So nahe wie zu Wochenbeginn war uns der Vollmond nämlich seit 1948 nicht mehr.
Bei uns geht der Mond allerdings erst einige Stunden später auf.
Befindet sich der Vollmond am erdnächsten Punkt seiner Bahn
(oben links) ist er rund 14 Prozent größer und 30 Prozent
heller als ein Vollmond am erdfernsten Punkt der
Mondbahn (rechts unten).
Bild: Science@NASA |
Wer am kommenden Montag den aufgehenden Vollmond betrachtet, dem mag dieser
etwas größer und heller vorkommen als gewöhnlich. Das muss keine optische
Täuschung sein: Seine Vollmondposition erreicht unser Mond am Montag nämlich
nur wenige Stunden nachdem er den erdnächsten Punkt seiner Umlaufbahn um die
Erde durchlaufen hat, das sogenannte Perigäum.
Bei solchen Perigäums-Vollmonden, die publikumswirksam auch immer wieder als
"Supermonde" bezeichnet werden, kann der Erdtrabant bis zu 14 Prozent größer und
30 Prozent heller erscheinen als bei anderen Vollmonden. Dieser Unterschied ist
allerdings für die meisten flüchtigen Betrachter kaum zu erkennen, weil es am
Himmel mit bloßem Auge keine Möglichkeit zum konkreten Größenvergleich gibt und
man also allein auf die Erinnerung angewiesen ist.
Der Mond erscheint am Himmel unterschiedlich groß, weil er die Erde nicht auf
einer exakten Kreisbahn umrundet. Während eines Umlaufs schwankt die Entfernung
des Mondes von der Erde dadurch zwischen etwa 356.400 und 406.700 Kilometern -
also immerhin um rund 50.000 Kilometer. Kommt es nun, wie an diesem Montag, zu
einem Vollmond nahe eines Perigäums, erscheint der Mond überall dort, wo er zu
diesem Zeitpunkt zu sehen ist, entsprechend heller und größer.
Wirklich selten sind solche Konstellationen übrigens nicht: Sie wiederholen
sich immer nach einem Jahr, einem Monat und 18 Tagen. Dies entspricht 14
synodischen Monaten von 29,53 Tagen, also 14-mal der Zeit von einem Vollmond bis
zum nächsten, und gleichzeitig 15 anomalistischen Monaten von 27,55 Tagen, also
15-mal der Zeitdauer zwischen zwei Durchgängen des Mondes durch das Perigäum
oder Apogäum.
Es gibt allerdings kleine Variationen: So ist uns der Perigäums-Vollmond am
Montag näher als jeder Vollmond seit 1948. Erst 2034 wird uns ein Vollmond
wieder ähnlich nah sein. Bereits der Vollmond am 16. Oktober war in diesem Jahr
übrigens ein "Supermond" und auch der Vollmond am 14. Dezember fällt fast mit
dem Perigäum zusammen. Sein Perigäum erreicht der Mond am Montag übrigens zur
Mittagszeit, Vollmond ist um 14.53 Uhr, so dass sich bei Mondaufgang der Mond
schon wieder etwas von der Erde entfernt haben wird.
Durch den nahen Mond können übrigens auch die Gezeiten etwas höher ausfallen
als sonst, doch ist dies nur ein Effekt im Zentimeterbereich. Schon bei normalen
Vollmonden kommt es ja zu etwas höheren Gezeiten, da bei Vollmond die Sonne, die
Erde und der Mond auf einer Linie liegen. Es gibt eine sogenannte Springflut.
Auch sonst haben solche "Supermonde" keine dramatischen Folgen, auch wenn das,
insbesondere von nicht besonders seriösen Medien und einschlägigen Seiten im
Internet, immer wieder gerne behauptet wird.
Ein Perigäums-Vollmond hat übrigens nichts mit einem anderen Phänomen zu tun,
das manche Mondbeobachter immer wieder verblüfft. Aus Gründen, die weder
Astronomen noch Psychologen bislang vollständig verstanden haben, erscheint uns
der Mond in Horizontnähe größer als er wirklich ist. Dieses "Mondillusion"
genannte Phänomen könnte damit zu tun haben, dass unser Gehirn, wenn man den
Mond im Vergleich zu Häusern, Bäumen oder anderen Objekten im Vordergrund
betrachtet, irgendwie über dessen wahre Größe getäuscht wird.
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