Der Soundtrack des Kometen 67P
Redaktion
/ Pressemitteilung der Universität Münster astronews.com
29. September 2016
Ein Tag vor dem Ende der Mission der Kometensonde
Rosetta haben Forscher heute das Stück A Comet's Life vorgestellt
- eine Vertonung der Messdaten des Braunschweiger Magnetometers an Bord der
Sonde. Rosetta soll morgen Nachmittag auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko
aufsetzen. Damit geht eine äußerst erfolgreiche Mission zu Ende.
Der Soundtrack A Comet's Life basiert auf den
Magnetometer-Daten von Rosetta. Bild:
ESA–C. Carreau |
Mit einem Magnetometer auf der Weltraumsonde Rosetta und auf dem
Landeroboter Philae waren Astrophysiker und Astrophysikerinnen vom
Institut für Geophysik und extraterrestrische Physik der Technischen Universität
Braunschweig an der Mission beteiligt. Ingenieure vom Institut für Datentechnik
und Kommunikation entwickelten einen Instrumentenrechner sowie Teile der
OSIRIS-Kamera.
"Rosettas geplante Landung auf 'Tschury' ist nicht das Ende der
Weltraummission. Es ist vielmehr der Beginn der wissenschaftlichen Beschäftigung
mit den unzähligen Daten, die wir gewonnen haben. Sie werden uns und die
folgende Wissenschafts-Generation lange beschäftigen", so Prof. Dr. Karl-Heinz
Glaßmeier.
Am morgigen Freitag soll die Weltraumsonde Rosetta es dem Landeroboter
Philae gleichtun und auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko landen.
Verfolgen werden die Braunschweiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den
Abschluss der Weltraummission im europäischen Raumflugkontrollzentrum, wo sie
heute erneut eine Sonifikation, eine Vertonung der Messdaten ihrer Magnetometer,
vorgestellt. Der Wolfenbütteler Komponist und Sounddesigner Manuel Senfft, der
bereits zur Kometenladung Tausende von Messdaten übertrug und auf diese Weise
den Kometen 67P zum Singen brachte, zeichnet mit dem neuen Stück nun die
Veränderungen des Kometen auf dem Weg zur Sonne in Tönen nach.
Die Braunschweiger Magnetometer lieferten im Laufe der Mission viel mehr als die
Grundlage für den Kometen-Sound. Mit ihrer Hilfe wurde erstmals das Magnetfeld
im Umfeld eines Kometen über einen langen Zeitraum untersucht und wie es sich
auf dem Weg zum sonnennächsten Punkt verändert. Erste wissenschaftliche
Veröffentlichungen der Braunschweiger Astrophysikerinnen und Astrophysiker
fanden internationale Beachtung. Weitere, erklärt Glassmeier, werden folgen.
Allein die Messdaten, so der Forscher, würde die Wissenschaft in den nächsten
zwanzig bis dreißig Jahren beschäftigten.
Zunehmend wichtig wurden die Magnetometer "Made in Braunschweig" auch für den
Missionsbetrieb: Als erste stellten sie das mehrfache Aufsetzen des
Landesroboters fest und trugen so maßgeblich zur Rekonstruktion der Landung bei.
Berechnungen aus Braunschweig halfen bei der Suche nach Philae auf dem
Kometen.
Schickt die Weltraumsonde Rosetta wie geplant eine letzte Bildreihe der
Mission von der Landung auf dem Kometen, ist auch für die Ingenieure um
Professor Harald Michalik vom Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze
der TU Braunschweig ein Jahrzehnte andauerndes Projekt vorerst beendet. Unter
der Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung aus Göttingen
waren sie Teil des Konsortiums, das für die OSIRIS-Kamera und damit für die
beeindruckenden Bilder vom Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko verantwortlich
war. Die Kamera wurde von dem Team in den vergangenen Tagen auf ihre letzte
Aufgabe sorgfältig programmiert, damit eine spektakuläre Bildreihe gelingt.
A Comet's Life ist auf
Soundcloud abrufbar. Eine Live-Übertragung aus dem ESA-Kontrollzentrum in
Darmstadt zum Missionsende gibt es am morgigen Freitag ab 12.30 Uhr MESZ unter
rosetta.esa.int.
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