75 Millionen Spektren in 15 Jahren
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung des Leibniz-Instituts für Astrophysik Potsdam astronews.com
23. August 2016
Die ESO und das AIP in Potsdam haben jetzt eine Vereinbarung
zum Bau des 4-Metre Multi-Object Spectroscopic Telescope unterzeichnet.
4MOST wird am VISTA-Teleskop am Paranal Observatorium der ESO im Norden Chiles
installiert werden und über eine Laufzeit von 15 Jahren rund 75 Millionen
Spektren von Objekten am südlichen Himmel erfassen.
Mit 4MOST sollen über eine Laufzeit von 15
Jahren rund 75 Millionen Spektren von Objekten am
südlichen Himmel erfasst werden.
Bild: Leibniz-Institut für Astrophysik
Potsdam (AIP) [Großansicht] |
Die Europäische Südsternwarte (ESO) und das Leibniz-Institut für Astrophysik
Potsdam (AIP) haben heute eine Vereinbarung zum Bau von 4MOST unterzeichnet. Das
4-Metre Multi-Object Spectroscopic Telescope (4MOST) wird am
VISTA-Teleskop (Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy) am Paranal
Observatorium der ESO im Norden Chiles installiert werden und über eine Laufzeit
von 15 Jahren rund 75 Millionen Spektren von Objekten im südlichen Himmel
erfassen.
Die Vereinbarung wurde jetzt in Potsdam durch den Generaldirektor der ESO,
Professor Dr. Tim de Zeeuw, sowie die Vorstandsmitglieder des AIP, Professor Dr.
Matthias Steinmetz und Matthias Winker, unterzeichnet. Grußworte kamen von der
Bundesministerin für Bildung und Forschung Professor Dr. Johanna Wanka und der
Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg Dr.
Martina Münch. Die Arbeiten des AIP an 4MOST werden durch die Verbundforschung
des BMBF unterstützt.
"Die heutige Unterzeichnung ist ein Meilenstein für unser Institut", so
Steinmetz. "Erstmals übernimmt das AIP die Konsortialführung für ein Großprojekt
der ESO. Wir verdanken diesen Erfolg sowohl der wissenschaftlichen Expertise,
die wir in unserem Institut vereinen, als auch dem großen Engagement unserer
Wissenschaftler, Ingenieure und Mitarbeiter."
Roelof de Jong, Principal Investigator des 4MOST-Projekts, ergänzt: "Es liegen
spannende Jahre vor uns: Mit 4MOST werden wir zahlreiche astronomische
Fragestellungen neu adressieren können, beispielsweise zur Geschichte und
Zukunft unserer Milchstraße oder zur Entwicklung massereicher Schwarzer Löcher
in den Zentren von Galaxien."
Das 4-Metre Multi-Object Spectroscopic Telescope (4MOST) wird für das
VISTA-Teleskop der ESO am Paranal Observatorium in Chile gebaut. 2022 soll 4MOST
den Betrieb aufnehmen und dazu beitragen einige der drängendsten Fragen der
Astrophysik zu klären. 4MOST wird wichtige Beiträge zur Untersuchung der
dynamischen und chemischen Entwicklung der Milchstraße liefern, aktive Galaxien
und Galaxienhaufen vermessen und Modelle des sich beschleunigt ausdehnenden
Universums überprüfen können.
4MOST wird zeitgleich Spektren von ca. 2400 Objekten erfassen, die über eine
Fläche von vier Quadratgrad im südlichen Himmel verteilt sind. Innerhalb von
fünf Jahren werden so 25 Millionen Spektren in einem Gebiet von etwa 17.000
Quadratgrad erfasst werden. Dies entspricht mehr als 40 Prozent des gesamten
Himmels. Mit einer geplanten Laufzeit von 15 Jahren wird 4MOST so etwa 75
Millionen Spektren erfassen, die der astronomischen Forschung zur Verfügung
stehen werden.
Durch seine breite Wellenlängenabdeckung kann 4MOST die Geschwindigkeiten
extragalaktischer Quellen über einen weiten Rotverschiebungsbereich messen und
so die Entwicklung von Galaxien und die Entwicklung der großräumigen Struktur
des Kosmos bestimmen.
Das Design des Instruments ist explizit auch auf die europäischen Satelliten für
"all-sky"-Durchmusterungen – die beiden europäischen Missionen Gaia und
EUCLID sowie die russisch-deutsche Mission eROSITA –
ausgerichtet und wird die mit ihnen verbundenen Forschungsaufgaben maßgeblich
unterstützen. Darüber hinaus wird 4MOST auch weitere großflächige
Durchmusterungen wie VST, Pan-STARRS, the Dark Energy Survey, LSST,
ASKAP, WISE und PLATO spektroskopisch ergänzen.
Das 4MOST-Konsortium besteht aus 15 Instituten aus Deutschland, Großbritannien,
Frankreich, Schweden, der Schweiz und den Niederlanden. Die Leitung liegt beim
Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP).
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