Roter Planet passiert rötlichen Stern
von
Stefan Deiters astronews.com
1. August 2016
Sommerlich geht es im August am nächtlichen Himmel zu. Das
Sommerdreieck steht eindrucksvoll am Firmament. Mitte des Monats erreichen die
Sternschnuppen der Perseiden ihren Höhepunkt. Planeten sind mit bloßem Auge nur
in der ersten Nachthälfte zu sehen. Mars wandert am rötlichen Stern Antares
vorüber.
Abendlicher Blick nach Südwesten am 24. August 2016: Mars
steht zwischen Saturn und Antares über dem Horizont. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Auch am nächtlichen Himmel ist jetzt der Sommer eingekehrt. Die Sternbilder
der wärmsten Jahreszeit zeigen sich hier gerade in voller Schönheit. Ihre auffälligsten Sterne
bilden das Sommerdreieck [Findkarte],
das aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Altair im Adler besteht. Zum
Monatsende allerdings zeigen sich am Himmel bereits die ersten Vorboten des
Herbstes: Mit dem Sternbild Pegasus erobert sich allmählich ein typisches
Herbststernbild mehr und mehr seinen Platz.
Ganz in der Nähe von Wega, also der einen Ecke des Sommerdreiecks, findet sich mit Epsilon Lyrae ein
bekanntes Vierfach-Sternsystem. Es besteht aus zwei engen Sternpaaren. Schon mit
einem Fernglas kann man erkennen, dass Epsilon Lyrae mehr als nur ein Stern ist.
Ein kleines Teleskop zeigt dann schon die vier Partner des Systems, die alle ein
wenig massereicher sind als unsere Sonne und rund 800 Millionen Jahre alt.
Epsilon Lyrae ist rund 160 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Einige Sternbilder sind typisch für eine bestimmte Jahreszeit, andere
hingegen lassen sich das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel beobachten. Sie
werden aus Sternen gebildet, die sich so nahe am Himmelspol befinden, dass sie nie unter den Horizont sinken.
Man nennt diese Sterne Zirkumpolarsterne. Dazu gehören auch
die Sterne des Sternbilds Kassiopeia, das man eigentlich am
Himmel kaum übersehen kann. Es gleicht nämlich dem Buchstaben "W" und wird
deswegen oft nur als "Himmels-W" bezeichnet. Mythologisch ist Kassiopeia die Königin von
Äthiopien, Gemahlin des Cepheus und Mutter der Andromeda. Sie rühmte sich
schöner als andere Frauen zu sein.
Unterhalb von Kassiopeia liegt das Sternbild Perseus. Dieses
Sternbild spielt im August besonders für Sternschnuppenfreunde eine wichtige
Rolle, ist es doch der Ausgangsstrahlungspunkt, der sogenannte Radiant, der Perseiden. Die Perseiden sind wohl der zurzeit
"zuverlässigste" Sternschnuppenschauer und machen sich regelmäßig im
letzten Julidrittel und in den ersten zweieinhalb Wochen des August am Himmel bemerkbar. Sie gehen auf den Kometen
Swift-Tuttle zurück, in dessen staubigen Kometenschweif die Erde immer im Juli
und August gerät.
Winzige Staubpartikel dringen mit einer Geschwindigkeit von fast 200.000
Kilometern pro Stunde in die Erdatmosphäre ein und sorgen durch ihr Verglühen
für die eindrucksvollen Leuchterscheinungen. Am intensivsten ist der
Sternschnuppenstrom, wenn die Erde gerade den staubigsten Teil des
Kometenschweifs durchläuft. Das Maximum wird am Tag und in der ersten Nachthälfte
des
12. August erwartet. In den Nächten davor oder danach lohnt sich also ein Blick
an den Himmel. Im Volksmund werden die Perseiden auch
Laurentiustränen genannt. Die Bezeichnung geht auf Laurentius von Rom zurück,
der am 10. August 258 in Rom zu Tode gefoltert wurde.
Unser Nachbarplanet Venus taucht allmählich wieder am
Abendhimmel auf. Sie befindet sich zunächst im Löwen und dann in der Jungfrau. Unser anderer Nachbarplanet Mars
ist auch vor allem in der ersten Nachhälfte zu sehen. Er wandert durch die
Sternbilder Waage, Skorpion und Schlangenträger. Am 24. August kommt es im
Südwesten zur
Begegnung mit dem Stern Antares, der auch rötlich leuchtet und daher
manchmal mit Mars verwechselt wird. Im August ist Mars allerdings deutlich
heller als der Hauptstern des Sternbilds Skorpion.
Der Gasriese Jupiter ist nur noch in der ersten Monatshälfte
am abendlichen Himmel zu sehen. Er befindet sich im Sternbild Löwe. Der
Ringplanet Saturn ist im August auch ein Planet der ersten
Nachthälfte und steht im Sternbild Schlangenträger.
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