Spektakuläre Bilder von Jupiter
von Stefan Deiters astronews.com
28. Juni 2016
Am Montag soll die NASA-Sonde Juno den Gasriesen
Jupiter erreichen. Gestern stellten Astronomen neue Bilder des größten Planeten
im Sonnensystem vor, die mithilfe des Very Large Telescope der ESO im
Infraroten gewonnen wurden. Sie sind Teil einer großangelegten
Beobachtungskampagne, mit der Daten über den Gasriesen gesammelt werden sollen.
Blick mit VISIR auf Jupiter im Infraroten.
Bild: ESO/L. Fletcher [Großansicht] |
Am Montag wird die NASA-Sonde Juno den Gasriesen Jupiter erreichen und soll
den größten Planeten im Sonnensystem in den kommenden Monaten aus einer polaren
Umlaufbahn erkunden. Doch auch von der Erde aus lässt sich der Gasriese
erforschen. Das beweisen eindrucksvoll die neuen Aufnahmen, die Leigh Fletcher
von der University of Leicester und sein Team in dieser Woche auf dem National Astronomy Meeting
der Royal Astronomical Society vorstellten. Sie entstanden im Infraroten mit dem
Instrument VISIR am Very Large Telescope der europäischen Südsternwarte ESO.
Die Beobachtungen mit VISIR waren Teil einer internationalen
Beobachtungskampagne, in deren Rahmen vor Ankunft von Juno bei Jupiter neue
Daten über den Gasriesen gesammelt werden sollten. Daran beteiligt waren
Teleskope in Chile und Hawaii und auch Amateurastronomen. Die Daten und die
daraus erstellten Karten des Jupiter und der Strukturen in seiner Atmosphäre
helfen dabei, die Veränderungen auf dem Gasriesen besser zu verstehen.
"Diese Karten zeigen uns den Zustand und die Geschehnisse, die Juno in den
kommenden Monaten vorfinden wird", so Fletcher. "Beobachtungen in verschiedenen
Wellenlängen im infraroten Bereich erlauben es uns, ein dreidimensionales Bild
davon zu erhalten, wie Energie und Material durch die Atmosphäre nach oben
transportiert werden."
Beobachtungen mit Teleskopen auf der Erdoberfläche haben alle mit einem
Problem zu kämpfen: der Unruhe der Erdatmosphäre. Um trotzdem scharfe und
detaillierte Aufnahmen der turbulenten Atmosphäre des Jupiter gewinnen zu
können, nutzten Astronomen ein Verfahren, das als "Lucky Imaging" bekannt ist.
Dabei wurden mit VISIR sehr viele kurzbelichtete Aufnahmen von Jupiter gemacht
und daraus dann die Bilder ausgewählt, die am wenigsten von der Luftunruhe
betroffen sind. Aus diesen wurde dann die endgültige Ansicht erstellt.
"Durch die gemeinsamen Bestrebungen eines internationalen Teams aus
Amateur- und Berufsastronomen in den letzten acht Monaten, haben wir jetzt einen
unglaublich umfangreichen Datensatz zur Verfügung", so Glenn Orton, der das
Beobachtungsprojekt leitete. "Zusammen mit den neuen
Ergebnissen von Juno wird es insbesondere der VISIR-Datensatz Astronomen
ermöglichen, die globalen thermischen Strukturen, die Wolkendecke und die
Verteilung gasförmiger Komponenten auf Jupiter zu charakterisieren."
Juno wurde am 5. August 2011 gestartet und soll den größten Planeten des Sonnensystems
insgesamt 33 Mal auf einer polaren Umlaufbahn umrunden. Die Sonde wird sich dabei
der Wolkendecke des Gasriesen alle zwei Wochen auf bis zu 5.000 Kilometer nähern.
Dabei wird Juno auch durch die Wolkendecke blicken und die Polarlichter des
Planeten studieren.
Von Juno erhoffen sich die Astronomen neue Informationen über Jupiter,
insbesondere über seine Atmosphäre, seinen inneren Aufbau und sein Magnetfeld.
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