Geminiden-Maximum ohne störenden Mond
von
Stefan Deiters astronews.com
11. Dezember 2015
Sternschnuppenfreunde aufgepasst: Die Geminiden erreichen in
den kommenden Tagen ihr jährliches Maximum. Da in diesem Jahr kein heller Mond
die Beobachtungen stören wird, könnte sich also ein Blick an den nächtlichen
Himmel besonders lohnen. Zum Aktivitätsmaximum am Montag gegen 19 Uhr werden
mehr als 100 Sternschnuppen pro Stunde erwartet.
Sternschnuppen entstehen, wenn winzige Staubpartikel in die
Atmosphäre der Erde eindringen.
Bild: ESA |
Die Geminiden, die jedes Jahr Mitte Dezember ihr Maximum erreichen, gehören
mit zu den zuverlässigeren Sternschnuppenströmen im Jahresverlauf. Das Maximum
wird in diesem Jahr am 14. Dezember gegen etwa 19 Uhr erwartet. Damit könnte man
- abhängig vom Wetter natürlich - in Mitteleuropa in diesem Jahr optimale
Beobachtungsbedingungen für das Geminiden-Maximum haben. Auch der Mond stört
diesmal nicht - heute ist Neumond. Wer das Glück hat, die Geminiden genau während des
Maximums sehen zu können, kann bei optimalen Beobachtungsbedingungen mit mehr
als
100 Sternschnuppen pro Stunde belohnt werden.
Die Geminiden leiten ihren Namen - wie alle Sternschnuppenströme - von dem
Sternbild ab, aus dem sie zu kommen scheinen. In ihrem Fall sind es die
Zwillinge (lateinischer Name Gemini). Der genaue Ausstrahlungspunkt, der
sogenannte Radiant, liegt in der Nähe des Sterns Castor. Die Sternschnuppen
scheinen also von hier auszugehen, lassen sich aber trotzdem überall am Himmel
beobachten.
Gewöhnliche Sternschnuppenströme entstehen durch einen eisigen Kometen, der
auf seinem Weg durch das Innere des Sonnensystems quasi antaut und dabei eine
Staubspur hinterlässt. Läuft nun die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch
diesen Staub, dringen die Partikel in die Erdatmosphäre ein und sorgen für die
typischen Sternschnuppen. Ursprung der Geminiden aber ist offenbar kein Komet,
sondern ein Objekt namens 3200 Phaethon, das als Asteroid klassifiziert ist. Es
umrundet die Sonne alle 1,4 Jahre.
Beobachtungen mit einer der beiden
STEREO-Sonnensonden zeigten tatsächlich, dass es sich bei Phaethon um eine Art "Gesteins-Komet" handeln
könnte, also
um einen Asteroiden, der bei Annäherung an die Sonne so stark aufgeheizt wird,
dass Staub und kleine Trümmerteile von seiner Oberfläche ins All gelangen. Tatsächlich wurde bei anderen Beobachtungen mit den STEREO-Sonden auch ein
kleiner Schweif beobachtet, der von Phaethon ausgeht.
Allerdings haben die Geminiden damit ihr Geheimnis noch nicht ganz
preisgegeben: Mit der gegenwärtigen Staubproduktion würde sich nämlich ein so
eindrucksvoller und beständiger Sternschnuppenschauer wie die Geminiden nicht
erklären lassen. Die Wissenschaftler spekulieren daher, dass Phaethon hin und
wieder Ausbrüche zeigt, durch die größere Mengen an Staub und Trümmerteilen ins
All geraten.
Der noch etwas rätselhafte Ursprung der Geminiden sollte aber niemanden davon
abhalten, diesen Sternschnuppenschauer in den kommenden Nächten zu genießen.
Auch in den Nächten vor und nach dem erwarteten Maximum könnte sich bereits ein
Blick an den abendlichen Himmel lohnen.
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