Erst mal keine neuen Befehle für Curiosity & Co.
von Stefan Deiters astronews.com
5. Juni 2015
Kommunikationspause für die Missionen auf dem Mars: Der Rote
Planet steht im Juni in Konjunktion zur Sonne und damit, von der Erde
betrachtet, direkt hinter unserem Zentralstern. Die NASA hat daher
angekündigt, vom 7. bis zum 21. Juni keinerlei neue Kommandos zu ihren Marssonden
schicken zu wollen, weil eine sichere Kommunikation in dieser Zeit nicht
gewährleistet ist.
Keine Kommandos für Curiosity und Co. in den
kommenden Wochen.
Bild: NASA / JPL-Caltech / MSSS [Großansicht] |
Alle etwa 26 Monate steht der Mars in Konjunktion zur Sonne. Das
bedeutet, dass sich der Rote Planet - von der Erde aus betrachtet - direkt hinter
unserem Zentralstern befindet. Für die Kommunikation mit Sonden auf dem Mars und
im Marsorbit ist diese Zeit
äußerst ungünstig. Beim Senden und Empfangen von Daten muss nämlich mit erheblichen
Störungen gerechnet werden, wenn es denn überhaupt möglich ist.
Um zu verhindern, dass Sonden verstümmelte Kommandos empfangen, die dann
eventuell zu Fehlfunktionen führen könnten, hat die amerikanische
Weltraumbehörde NASA nun angekündigt, in der Zeit vom 7. bis zum 21. Juni auf
das Senden von Daten zu ihren Marssonden verzichten zu wollen. Auch in den Tagen
vor und nach dieser Periode gelten schon bestimmte Einschränkungen für das
Senden von Befehlen.
Für die NASA mit ihren drei aktiven Sonden im Marsorbit und mit den beiden Marsrovern
auf der Planetenoberfläche ist es nicht die erste Konjunktion. Die jetzt angekündigten Maßnahmen
hatten sich bereits früher bewährt. Die Rover und Sonden bekommen für die
kommenden Wochen jeweils bestimmte Arbeitsaufträge, die sie eigenständig
abarbeiten können. Die Rover werden in dieser Zeit allerdings nicht fahren oder
ihre Arme bewegen.
"Insgesamt basieren unsere Planungen auf dem, was wir bereits bei der
Konjunktion vor zwei Jahren gemacht haben, das hat nämlich gut funktioniert", so
Nagin Cox, eine Systemingenieurin vom Jet Propulsion Laboratory der
NASA, die
für die Planungen der Konjunktionsphase für den Marsrover Curiosity
verantwortlich ist. "Es hilft, dass wir dies alles schon einmal durchgemacht
haben."
Für die NASA-Sonde MAVEN, die erst im September 2014 den Mars erreichte, ist es
die erste
Konjunktion. Das Team hat sich darauf gründlich vorbereitet. Die Sonde
soll in den kommenden Wochen weiterhin Messungen durchführen. "Die Daten werden
zunächst gespeichert und erst zur Erde gesendet, wenn die Konjunktionsphase vorüber
ist", erklärt James Morrissey, der stellvertretende Projektmanager für MAVEN am
Goddard Space Flight Center der NASA.
Der Mars Reconnaissance Orbiter und Mars Odyssey werden auch während der
Konjunktionsphase weiter Daten zur Erde funken, allerdings ist zu erwarten, dass
einige Übertragungen ihr Ziel nicht erreichen. Wissenschaftliche Daten bleiben
daher an Bord der Sonden gespeichert und werden später erneut
übermittelt.
Auch die beiden Marsrover Opportunity und Curiosity werden in den kommenden
Wochen in begrenztem Umfang Daten über die Sonden im Orbit zur Erde funken.
Während der Speicher an Bord von Curiosity für eine größere Menge an Daten frei
gemacht wurde, soll Opportunity seine Daten täglich weiter an die Sonden im
Orbit senden, die diese dann zunächst auch speichern. Auf eine Nutzung des
Flash-Speichers des Rovers soll während der Konjunktionsphase verzichtet werden.
Dieser Speicher hatte in den vergangenen Monaten nämlich immer wieder zu Ausfällen und
Computerneustarts geführt (astronews.com berichtete).
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