Frühlingsbeginn und eine kleine SoFi
von
Stefan Deiters astronews.com
1. März 2015
Jupiter und Venus sind im März die bestimmenden Planeten am
abendlichen Himmel, der ansonsten immer mehr von den Sternen des Frühlings
geprägt wird. Kein Wunder: Am 20. März ist Frühlingsanfang. Am gleichen Tag
sorgen Sonne und Mond noch für ein besonderes Schauspiel, nämlich für eine
Sonnenfinsternis, die von Mitteleuropa aus als partielle Finsternis zu
beobachten sein wird.
Blick nach Westen am 22. März 2015 kurz vor 20 Uhr. Über dem
Horizont sind Venus, Mars und die schmale Sichel des Mondes zu
erkennen. Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Ist wirklich schon Frühling? Die Meteorologen sagen: ja. Die meteorologischen
Jahreszeiten unterscheiden sich nämlich von den astronomischen und damit auch
von den kalendarischen und fangen jeweils schon immer am 1. des Monats an, in dessen
letztes Drittel der kalendarische Jahreszeitenbeginn fällt. Auf diese Weise
ist es für die Meteorologen leichter, Statistiken zu erstellen. Ob es dann vom
Wetter auch immer passt, ist eine ganz andere Frage.
Sicher ist aber eines: Der kalendarische und damit auch astronomische Frühlingsanfang fällt auf der
Nordhalbkugel mit der Tag- und Nachtgleiche im März
zusammen und diese ist in diesem Jahr am 20. März um 23.45 Uhr MEZ. Danach
sind die Tage wieder länger als die Nächte. Das christliche Osterfest fällt traditionell auf den Sonntag, der auf den ersten Vollmond im
Frühling folgt. Der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn ist am Samstag, dem 4.
April und Ostern somit einen Tag später: am 5. April.
Auch am nächtlichen Himmel machen sich im März verstärkt die ersten Frühlingsboten bemerkbar, wie etwa das Sternbild
Löwe. Es ist Mitte
des Monats abends im Südosten zu sehen und bietet Amateurastronomen mit der
Balken-Spiralgalaxie NGC 2903 ein beliebtes Beobachtungsobjekt
[Findkarte].
Dank ihrer relativen Helligkeit ist die rund 25 Millionen Lichtjahre entfernte
Galaxie schon mit kleinen Teleskopen zu beobachten. Die Spiralstruktur offenbart
sich allerdings erst mit Profi-Teleskopen oder bei langen
Belichtungszeiten. NGC 2903 hat einen Durchmesser von 80.000 Lichtjahren und ist
damit etwas kleiner als unsere Milchstraße.
Analog zum Wintersechseck, das aus besonders auffälligen Sternen am
winterlichen Himmel gebildet wird, gibt es auch ein Frühlingsdreieck [Findkarte],
das jetzt abends im Osten zu sehen ist. Es besteht aus den Sternen Regulus im Löwen, Spica in der Jungfrau und Arktur im
Bootes. Hoch am Himmel steht derzeit der Große Wagen, die
wahrscheinlich bekannteste Konstellation am Nordhimmel. Dabei handelt es sich
eigentlich gar nicht um ein richtiges Sternbild, sondern nur um ein Unter-Sternbild,
ein sogenannten Asterismus: Der Große Wagen bildet sich aus den sieben hellsten
Sternen des Sternbilds Großer Bär.
Doch nicht nur Sterne und Galaxien gibt es im März zu sehen: Auch in Sachen
Planeten hat der Monat etwas zu bieten: Unser Nachbar Venus
strahlt als heller "Abendstern" am westlichen Himmel und wandert im Laufe des
Monats aus dem Sternbild Fische in den Widder. Auch der
Mars, unser anderer Nachbar im Sonnensystem, ist abends noch im
Westen zu sehen. Er geht allerdings immer früher unter, so dass es gegen Ende
des Monats schwierig werden dürfte, ihn noch mit bloßem Auge zu erkennen.
Mars wandert durch die Sternbilder Walfisch, Fische und Widder.
Ganz anders sieht es beim Jupiter aus: Anfang Februar stand
der größte Planet des Sonnensystems in Opposition zur Sonne und ist auch im März
noch praktisch die ganze Nacht über zu sehen. Er befindet sich im Sternbild
Krebs und ist, wenn die Venus untergegangen ist, das auffälligste Objekt am
nächtlichen Himmel - vom Mond einmal abgesehen. Der Ringplanet
Saturn wird im Mai seine Oppositionsstellung erreichen und
verschiebt seine Aufgangszeiten im Laufe des Monats allmählich in die Zeit vor Mitternacht. Der zweitgrößte Planet im Sonnensystem befindet sich im Sternbild
Skorpion.
Für Sternschnuppenfreunde hingegen ist der März ein eher enttäuschender Monat: Weder die
Virginiden, die aus dem Sternbild Jungfrau zu kommen scheinen,
noch die Hydraiden aus der Wasserschlange sind ein ausgeprägter
Sternschnuppenstrom.
Dafür gibt es aber im März noch ein ganz besonderes Highlight zum
Frühlingsbeginn: Am 20. März lässt sich von Mitteleuropa aus eine
Sonnenfinsternis beobachten - zumindest dann, wenn einem das Wetter
keinen Strich durch die Rechnung macht: Sie wird allerdings nur als partielle
Finsternis zu sehen sein, der Mond verdeckt die Sonne also nicht vollständig.
Als totale Sonnenfinsternis wird sich die Finsternis vom Nordatlantik,
von den Färöer-Inseln und von Spitzbergen aus beobachten lassen. Vom Norden
Deutschlands aus betrachtet werden aber immerhin noch rund 80 Prozent der Sonne
vom Mond verdeckt sein, in Süddeutschland sind es rund zwei Drittel. Die
Finsternis beginnt gegen 9.30 Uhr und endet gegen Mittag. Wir werden auf die
Sonnenfinsternis bei astronews.com im Laufe des Monats noch in einem
ausführlicheren Artikel eingehen.
Im März steht übrigens auch wieder die Zeitumstellung auf
Sommerzeit an: In der
Nacht vom 28. auf den 29. März wird die Uhr um 2 Uhr um eine
Stunde vorgestellt. Die "geklaute" Stunde bekommen wir dann am 25. Oktober
wieder
zurück.
|