Triton-Passage in neuer Qualität
von Stefan Deiters astronews.com
25. August 2014
Vor genau 25 Jahren, am 25. August 1989, flog Voyager 2 als
bislang einzige Sonde am Neptunmond Triton vorüber und gewährte den Astronomen
dabei einen faszinierenden Blick auf diese bislang unbekannte eisige Welt.
Mit neuen Bildbearbeitungsmethoden wurden die alten Daten nun neu aufbereitet
und auch ein Film des damaligen Vorüberflugs erstellt.

Die jetzt vorgestellte neue globale Karte des
Neptunmonds Triton.
Bild: NASA / JPL-Caltech / Lunar &
Planetary Institute [Gesamtansicht] |
Die besten Ansichten der äußeren Planeten Uranus und Neptun und einiger ihrer
Monde stammen bis heute von der Raumsonde Voyager 2. Diese war 1977 gestartet,
zunächst an den Gasriesen Jupiter und Saturn vorübergeflogen und hatte dann noch
die äußeren Eisriesen Uranus und Neptun besucht. Vor genau 25 Jahren, am 25.
August 1989, kam es zu einem historischen Vorüberflug am Neptunmond Triton.
Das Datenmaterial, das damals von Voyager 2 aufgenommen wurde, hat
jetzt Paul Schenk
vom Lunar and Planetary Institute in der texanischen Stadt Houston mit
modernen Methoden neu bearbeitet. So entstand die bislang beste Karte dieses
faszinierenden Mondes. Gleichzeitig erstellte er aus den Bildern auch
einen kurzen Film, der den Zuschauer die Passage von Voyager 2 an Triton
nacherleben lässt.
Die neue Karte von Triton hat eine Auflösung von 600 Metern pro Pixel und wurde so
bearbeitet, dass Unterschiede auf der Oberfläche besser sichtbar werden und
gleichzeitig die natürlichen Farben des Mondes zu erkennen sind.
Beim
Vorüberflug befand sich der größte Teil der nördlichen Hemisphäre im Dunkeln und
konnte von Voyager 2 daher nicht erfasst werden. Die hohe Geschwindigkeit, mit
der Voyager 2 den Mond passierte, und die geringe Rotationsgeschwindigkeit von
Triton führte zudem dazu, dass nur eine Hemisphäre aus relativer Nähe zu erkennen
war. Der Rest erschien entweder dunkel oder verschwommen.
Die Idee zur Erstellung der neuen Karte des Neptunmondes lieferte die in
weniger als einem Jahr geplante Passage der Sonde New Horizons am Zwergplaneten
Pluto. Auch New Horizons wird mit hoher Geschwindigkeit an seinem Ziel
vorüberfliegen. Obwohl die Sonde natürlich über wesentlich modernere Instrumente
verfügt als Voyager 2, kann die neue Auswertung der Triton-Daten trotzdem als
eine Art Testlauf für das bevorstehende Ereignis dienen.
Triton hat einen Durchmesser von rund 2.700 Kilometern und könnte dem
Zwergplaneten Pluto ähnlicher sein, als man auf den ersten Blick vielleicht
zunächst denken mag: Der Mond dürfte nämlich einst auch ein Objekt des
Kuipergürtels gewesen und dann vom Neptun eingefangen worden sein. Durch das
gravitative Wechselspiel zwischen Neptun und Triton verlief die Entwicklung der
beiden Objekte aber anschließend wohl sehr verschieden.
Wie ähnlich Pluto dem etwas größeren Mond ist, dürften letztlich die Bilder
zeigen, die New Horizons beim Vorüberflug am 14. Juli 2015 macht und
anschließend zur Erde übermittelt.
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