Rosettas Komet wird aktiv
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung astronews.com
11. März 2014
Im August soll die europäische Sonde Rosetta den
Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erreichen und ihn für mehr als ein Jahr auf
seinem Weg begleiten. Jetzt ist Astronomen mit dem Very Large Telescope
der europäischen Südsternwarte ESO wieder ein Blick auf den Kometen gelungen. Er ist
deutlich heller, als eigentlich zu erwarten wäre und scheint somit bereits aktiv
zu sein.
Nachdem Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko im Oktober vergangenen Jahres von der
Erde aus gesehen hinter der Sonne verschwand, ist der Zielkomet der ESA-Mission
Rosetta nun wieder zu sehen. In der jüngsten Aufnahme, die Forschern
des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) und der Europäischen
Südsternwarte (ESO) am 28. Februar 2014 mit Hilfe des Very Large Telescope
gelang, zeigt sich der Komet heller als ein inaktiver Kern allein erwarten
ließe.
Das deutet daraufhin, dass bereits jetzt Eis vom Kometen verdampft und eine
sehr dünne Atmosphäre um den Kern bildet. Im August wird Rosetta 67P/Churyumov-Gerasimenko
erreichen und bis mindestens Ende 2015 auf seinem Weg um die Sonne begleiten.
Um den Kometen aus einer Entfernung von 740 Millionen Kilometern sichtbar zu
machen, überlagerten die Wissenschaftler mehrere Aufnahmen, die zu verschiedenen
Zeiten am 28. Februar entstanden waren. Zuvor verschoben sie die Bilder leicht,
um die Bewegung des Kometen auszugleichen. Die eigentlich fixen Sterne
erscheinen dadurch als breit verschmierte Striche. Durch Herausrechnen des
Sternenhintergrundes kommt der Komet selbst zum Vorschein: ein winziger Punkt im
All.
Für die Forscher ist dieser winzige Punkt dennoch aussagekräftig. Denn schon
jetzt ist 67P/Churyumov-Gerasimenko um 50 Prozent heller als auf dem letzten
Bild vom Oktober 2013. Zwar hat sich der Komet in der Zwischenzeit der Erde um
weitere 50 Millionen Kilometer genähert (und der Sonne um weitere 80 Millionen
Kilometer), doch der Helligkeitsanstieg ist größer als erwartet.
"Das neue Bild spricht dafür, dass der Komet bereits in einer relativ großen
Entfernung von der Sonne beginnt, Gas und Staub zu spucken", so Colin Snodgrass
vom MPS. Dies bestätigt Auswertungen aus dem vergangenen Jahr, in denen
Snodgrass und seine Kollegen Aufnahmen aus zurückliegenden Sonnenumläufen
verglichen hatten. Auch diese Rechnungen legten nahe, dass die Aktivität des
Kometen bereits ab März dieses Jahres von der Erde aus messbar sein müsste.
In enger Zusammenarbeit mit der ESA wollen die Forscher auch in den nächsten
Monaten überwachen, wie sich die Helligkeit von 67P/Churyumov-Gerasimenko
entwickelt. Die Daten liefern dem Team von Rosetta wichtige
Anhaltspunkte für die Planung der Ankunft am Kometen und die Auswahl einer
Umlaufbahn um den eisigen Brocken.
|