Frühlingssterne und drei Planeten am Abend
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Mai 2013
Im Mai dominieren die typischen Frühlingssternbilder den
nächtlichen Himmel. Gegen Monatsende zeigen sich im Nordwesten in einer kleinen
Himmelsregion die Planeten Jupiter, Venus und Merkur. Das gemeinsame
Stelldichein der drei Planeten sollte man sich nicht entgehen lassen: Ähnlich
nahe kommen sich die drei nämlich erst wieder im Jahr 2048.

Jupiter, Venus und Merkur (von links) sind Ende Mai gemeinsam
am nordwestlichen Abendhimmel zu sehen. Diese Ansicht zeigt
die Konstellation am 25. Mai 2013.
Bild: astronews.com / Stellarium |
Endlich macht sich der Frühling auch durch etwas mildere Temperaturen
bemerkbar, selbst in der Nacht. Allerdings muss man inzwischen deutlich länger
warten, bis die Sonne untergegangen ist und die ersten Sterne am Himmel
sichtbar werden. Den nächtlichen Himmel beherrschen inzwischen eindeutig die
Sternbilder des Frühlings.
Das Frühlingsdreieck aus den Sternen Arktur im Sternbild
Bärenhüter (Bootes), Spica im Sternbild Jungfrau und Regulus im Löwen ist gut zu
sehen [Findkarte]
und sogar der Sommer ist am Himmel schon auszumachen: So erscheint im
(Nord-)Osten langsam das Sommerdreieck, das aus den Sternen
Deneb im Sternbild Schwan, Vega in der Leier und Altair im Adler besteht [Findkarte].
Der Große Wagen - ein Teil des Sternbilds Großer Bär,
das das ganze Jahr über am nächtlichen Himmel zu sehen ist, da es sich nahe
genug am Himmelspol befindet - steht im Mai hoch am Himmel. Verbindet man bei
diesem Sternbild die beiden der Deichsel abgewandten Sterne zu einer Linie,
weist diese den Weg zum Polarstern, der am Ende der Deichsel
des Kleinen Wagens liegt.
Hoch im Osten steht zurzeit das Sternbild Bärenhüter
(Bootes) mit seinem Stern Arktur, der Teil des Frühlingsdreiecks ist. Das
Sternbild erinnert entfernt an eine Eistüte: Das Eis zeigt etwa in Richtung
Nord-Ost, Arktur ist an der Spitze zu finden. Der hellorange leuchtende Stern
ist - die Sonne nicht mitgezählt - der dritthellste Einzelstern am Himmel. Ein
Grund dafür ist seine relative Nähe von nur rund 34 Lichtjahren. Zudem hat
Arktur einen 25 Mal größeren Durchmesser als unsere Sonne. Das System aus Alpha
Centauri A und Alpha Centauri B ist, mit bloßem Auge betrachtet, nicht auflösbar
und erscheint zusammen heller als Arktur. Die beiden Einzelkomponenten sind es
allerdings nicht.
Eine andere Besonderheit von Arktur ist mit bloßem Auge nicht auszumachen:
Arktur gehört zu den am schnellsten am Himmel wandernden Sternen seiner
Größenklasse. Jedes Jahr bewegt er sich um 2,3 Bogensekunden auf das Sternbild
Jungfrau zu. Zum Vergleich: Der Vollmond bedeckt am Himmel etwa 1.800
Bogensekunden oder ein halbes Grad.
Wer über ein Fernglas oder ein kleines Teleskop verfügt, kann versuchen, den
Kugelsternhaufen M3 zu finden, der im Sternbild
Jagdhunde liegt. Er gehört mit zu den schönsten Sternhaufen am
nördlichen Himmel und findet sich rund 12 Grad nordwestlich des Sterns Arktur an
der Grenze zum Sternbild Bärenhüter. Mit dem Fernglas sieht man allerdings nicht
viel mehr als einen verwaschenen Punkt.
M3 wurden von Charles Messier am 3. Mai 1764 entdeckt und ist das dritte
Objekt in Messiers Katalog - deswegen auch der Name M3. Der Kugelsternhaufen ist
rund 33.900 Lichtjahre von der Erde entfernt und besteht aus über einer halben
Millionen Sterne. Der Haufen hat einen Durchmesser von ungefähr 200 Lichtjahren,
die Hälfte seiner Masse findet sich allerdings innerhalb der inneren 22
Lichtjahre.
Auch Planetenfans bietet der Mai einiges: Der Ringplanet Saturn,
zunächst im Sternbild Waage, ab der Monatsmitte in der Jungfrau, hatte Ende
April gerade seine Oppositionsstellung erreicht und ist damit auch in diesem
Monat noch einer der "Stars" am nächtlichen Himmel - insbesondere wenn Venus und
Jupiter untergegangen sind. Zwar reduziert sich die Helligkeit des Ringplaneten
ein wenig, doch ist er noch immer die ganze Nacht über gut zu sehen.
Jupiter im Sternbild Stier ist nur noch in der Zeit
vor Mitternacht zu beobachten und zieht sich zum Monatsende ganz vom Nachthimmel
zurück. In der gleichen Himmelsregion befindet sich im Mai auch unser
Nachbarplanet Venus, der im Laufe des Monats am Abendhimmel
auftaucht. Jupiter und Venus sind die beiden hellsten Planeten am Himmel. Am 28.
Mai stehen Venus und Jupiter sehr nahe am Himmel beieinander.
Zu den beiden hellen Planeten am nordwestlichen Abendhimmel gesellt sich in
den letzten Tagen des Mai auch der sonnennächste Planet Merkur.
Er passiert die Venus am 25. Mai und den Jupiter am 27. Mai. Wer Gelegenheit
hat, sollte sich dieses Stelldichein der drei Planeten am Abendhimmel nicht
entgehen lassen - häufig ist es nämlich nicht: Erst 2048 werden diese drei
Planeten sich am Himmel wieder so nahe kommen.
Sternschnuppenfreunde hingegen kommen im Mai wohl eher nicht auf ihre Kosten - es sei
denn, sie halten sich in südlicheren Breiten auf. Dort sind nämlich die
Mai-Aquariden, die aus dem Sternbild Wassermann zu kommen scheinen, ein
recht auffälliger Sternschnuppenstrom, der sein Maximum am 4. Mai erreicht. Sie
gehen auf den Kometen Halley zurück.
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