Jupiter in Opposition und die Wintersterne
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Dezember 2012
Der Gasriese Jupiter erreicht gleich zu Beginn des Monats
seine Oppositionsstellung und dominiert den winterlichen Sternenhimmel, an dem
es aber auch sonst einiges zu entdecken gibt. Zur Monatsmitte können auch
Sternschnuppenfreunde auf ihre Kosten kommen. Offiziell beginnt der Winter am
21. Dezember um 12.12 Uhr MEZ.
Jupiter ist im Dezember nahezu die gesamte Nacht über im
Sternbild Stier zu sehen. Unser Bild zeigt den Gasriesen am
Abend im Osten.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Dezember hat nicht einen so schlechten Ruf wie der "dunkle" November,
obwohl er doch der Monat des Jahres mit den längsten Nächten ist. Vermutlich
liegt das an der Weihnachtsbeleuchtung, die den Monat äußerst festlich und
deutlich freundlicher erscheinen lässt, als er eigentlich ist. Und noch vor
Weihnachten haben wir das "Schlimmste" schon wieder überstanden:
Der offizielle Winteranfang am 21. Dezember um 12.12 Uhr MEZ
markiert die sogenannte Wintersonnenwende: Die Sonne hat den tiefsten Punkt
ihrer Bahn erreicht und die Nächte werden fortan wieder kürzer.
Der Winter macht sich auch in den langen und hoffentlich klaren Nächten am
Himmel bemerkbar: Die
Sternbilder der kalten Jahreszeit dominieren nämlich jetzt das Geschehen. Schaut man Mitte Dezember gegen Mitternacht an den süd-östlichen
Sternenhimmel, kann man das sogenannte Wintersechseck [Findkarte]
in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den Sternen Prokyon im
Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier,
Rigel im Orion und Sirius im Großen Hund.
Das Sternbild Orion ist am nächtlichen Himmel kaum zu übersehen und auch
für Astronomen äußerst interessant: Im "Schwert" des Orion, das sich unter den
drei Sternen des Oriongürtels befindet, ist schon mit bloßem Auge ein äußerst
aktives Sternentstehungsgebiet erkennbar, der Orionnebel. Der Nebel ist rund 1.350
Lichtjahre von uns entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 30 Lichtjahren.
Durch Beobachtungen der jungen und gerade entstandenen Sterne können Astronomen
viel über die Geburt von Sonnen und ihre frühe Entwicklung lernen.
Das Sternbild hat noch mehr zu bieten: Etwa Beteigeuze, auch Alpha Orionis
genannt, den linken Schulterstern des Orion und Hauptstern des Sternbilds. Der Name Beteigeuze
entstand durch die Übertragung des aus dem Arabischen stammenden Sternnamens ins
Lateinische. Die arabische Bezeichnung tauchte bereits im "Buch der
Konstellationen der Fixsterne" des arabischen Astronomen Abd ar-Rahman as-Sufi
auf, der von 903 bis 986 lebte. Der arabische Name bedeutet wohl so viel wie "Hand des
Orion".
Beteigeuze dürfte rund 13.000-mal
heller leuchten als unsere Sonne und einen Durchmesser aufweisen, der den
unserer Sonne um das 500- bis 800-fache übersteigt. Beteigeuze ist somit ein
Riesenstern und Astronomen glauben, dass er in nicht allzu ferner Zeit als
Supernova explodieren wird. Glücklicherweise ist Beteigeuze einige Hundert
Lichtjahre von der Erde entfernt, so dass uns ein solches Ereignis nicht
gefährlich werden kann.
Wer das Wintersechseck am Himmel schon aufgespürt hat, kann gleich noch nach
den Geminiden schauen, einem Meteoritenstrom, der sich vom 6.
bis zum 16. Dezember bemerkbar macht. Die Geminiden haben ihren Namen - wie alle
Sternschnuppenströme - von dem Sternbild, aus dem sie zu kommen scheinen, in
diesem Fall also aus dem Sternbild Zwillinge.
Die Geminiden lassen sich übrigens ausnahmsweise einmal nicht auf einen Kometen
zurückführen, sondern auf den Asteroiden 3200 Phaethon.
Das Maximum der Geminiden wird für den Morgen des 12. Dezembers erwartet. Man
rechnet dann mit bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde. Außerdem sind in der
zweiten Monatshälfte die Ursiden aktiv, deren Radiant im
Kleinen Bären liegt. Sie gehen auf den Kometen 8P/Tuttle zurück. Ihr Maximum
wird für die Nacht vom 21. auf den 22. Dezember gegen Mitternacht erwartet.
Hauptdarsteller am Himmel ist im Dezember der Planet Jupiter.
Er erreicht nämlich in der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember seine
Oppositionsstellung zur Sonne und ist damit die ganze Nacht über zu sehen, woran
sich auch den Rest des Monats kaum etwas ändert. Er steht im Sternbild Stier.
Zur Oppositionsstellung eines Planeten stehen Sonne, Erde und Planet praktisch
auf einer Linie. Der Planet ist dadurch die ganze Nacht über zu sehen, hat
seinen geringsten Erdabstand und ist besonders hell.
Der zweitgrößte Planet des Sonnensystems, der Ringplanet Saturn,
ist hingegen nur in den frühen Morgenstunden auszumachen und dies zunächst im Sternbild Jungfrau
und dann in der Waage. Am Morgenhimmel ist auch noch die Venus
zu sehen, sie
hat allerdings von ihrer Strahlkraft der letzten Monate deutlich verloren. Unser
Nachbar im All wandert im Verlauf des Monats vom Sternbild Waage durch den
Skorpion in den Schlangenträger. Mars, zunächst im Schützen, dann im Steinbock,
ist nur noch unmittelbar nach Sonnenuntergang auszumachen.
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