Curiosity-Team arbeitet wieder nach Erdzeit
von Stefan Deiters astronews.com
9. November 2012
Seit der Landung des Rovers Curiosity
auf dem Mars im August hatte sich das Team am Jet Propulsion Laboratory der NASA
in Kalifornien an die Verhältnisse von Curiosity angepasst und nach
Marszeit gearbeitet. Seit dieser Woche können sich Wissenschaftler und
Ingenieure wieder nach ihrer Zeit richten - für das Team eine große Erleichterung.
Drei Monate lang hat das Team, das den Marsrover Curiosity steuert,
nach Marszeit gearbeitet und seine Arbeitszeit so den Verhältnissen im
Gale-Krater des roten Planeten angepasst. Ab dieser Woche können sich die
Mitarbeiter wieder nach der Zeit auf der Erde richten und freuen sich nun auf etwas
geregeltere Arbeitstage. Ein Marstag, "Sol" genannt, ist rund 40 Minuten
länger als ein Tag auf der Erde, so dass sich der Arbeitstag des Teams von Woche
zu Woche um einige Stunden verschoben hat und zahlreiche Nachtschichten
erforderlich waren.
Durch eine Optimierung der Planungsprozesse für die Roveraktivitäten kann das
Team aber nun von acht Uhr morgens bis 20 Uhr abends kalifornischer Ortszeit
alle wichtigen Aufgaben erledigen. Der Wechsel von Marszeit zu irdischer Zeit
war von Beginn an für drei Monate nach der Landung geplant gewesen.
"Alle sind froh, dass sie sich nicht mehr nach Marszeit richten müssen", meinte
Richard Cook vom Jet Propulsion Laboratory der NASA im kalifornischen Pasadena,
der Projektmanager für die Mission von Curiosity. "Das Team konnte den täglichen
Planungsprozess erfolgreich von über 16 Stunden in den ersten Wochen nach der
Landung auf zwölf Stunden verkürzen. Wir werden beim Betrieb besser."
Mit dem Wechsel sind auch weitere organisatorische Änderungen beim Betrieb des Rovers und seiner
Instrumente verbunden. Das Roverteam besteht aus etwa 200 Ingenieuren vom Jet
Propulsion Laboratory und rund 400 Wissenschaftlern aus anderen Einrichtungen.
Mehr als 200 davon haben seit der Landung von Curiosity für einige Zeit direkt
vor Ort in Pasadena gearbeitet und können diese Arbeit nun von ihren
Heimatinstituten in Amerika und Europa aus fortsetzen.
"Die Phase, die jetzt zum Abschluss kommt und in der wir alle zusammen an einem
Ort gearbeitet haben, war außerordentlich wertvoll, um ein richtiges Team zu
werden und sich unter dem Druck der täglich anstehenden Aufgaben kennenzulernen",
so die stellvertretende Projektwissenschaftlerin Joy Crisp vom Jet Propulsion
Laboratory. "Wir haben nun einen Punkt erreicht, an dem wir weiter
zusammenarbeiten können, ohne aber von den Mitgliedern verlangen zu müssen, dass
sie hier sind."
Die Arbeiten in dieser Woche konzentrierten sich auf die Aufnahme der ersten
Probe von Marsmaterial, die mit Hilfe des Instruments Sample Analysis at Mars
(SAM) analysiert werden soll. Das zweite Instrument Chemistry and Mineralogy (CheMin)
hatte zu Beginn der Woche bereits die Analyse der zweiten Bodenprobe
abgeschlossen. Diese stammte aus der vierten Schaufel von Material, die Curiosity aufgenommen hatte. Für die erste Analyse mit SAM soll eine fünfte
Schaufel mit Material gesammelt werden.
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