Kölner Sternfreunde mit neuem Teleskop
von
Stefan Deiters astronews.com
10. Oktober 2012
Zum 50-jährigen Bestehen ihrer Sternwarte in Köln-Sülz haben
sich die Sternfreunde Köln ein besonderes Geschenk gemacht: Ende September
weihten sie mit dem Cologne Large Telescope (CLT) ein neues Instrument
in ihrer Sternwarte auf dem Dach des Schillergymnasiums ein. Das
60-Zentimeter-Spiegelteleskop gehört mit zu den größten Teleskopen
Nordrhein-Westfalens.
Das neue Cologne Large Telescope der Volkssternwarte Köln.
Foto: Verein der Sternfreunde Köln e. V. |
Grund zur Freude bei der Vereinigung der Sternfreunde Köln e. V.. Der Verein
kann in diesem Jahr nämlich nicht nur seinen 90. Geburtstag und das 50-jährige
Bestehen der Volkssternwarte Köln im Stadtteil Sülz feiern, sondern konnte am
29. September 2012 auch ein neues Teleskop für die Volkssternwarte einweihen. Das vom Teleskopbauer Matthias Wirth konstruierte Cologne Large
Telescope (CLT) ist mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern gegenwärtig
das zweitgrößte Teleskop Nordrhein-Westfalens und zugleich das größte
öffentlich genutzte Instrument der Volkssternwarten des Bundeslandes.
Die Vereinigung der Sternfreunde Köln wurde 1922 gegründet, um eine breitere
Öffentlichkeit an die Astronomie heranzuführen. 1935 konnte der Verein dann auf
dem Dach einer Schule in der Kölner Innenstadt eine erste Sternwarte in Betrieb
nehmen, die allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auf dem Neubau des
Schillergymnasiums in Köln-Sülz entstand dann 1962 die heutige Sternwarte.
Von hier aus, seit 1967 mit einem 22,5-Zentimeter-Coude-Refraktor von
Wachter, versuchen die Sternfreunde bei klarem Himmel den Kölnern die
Geheimnisse des Sternenhimmels nahezubringen. Die Beobachtungsabende werden
dabei durch ein umfangreiches Vortragsprogramm ergänzt. Die Aktivtäten des
Vereins wurden in den ersten Jahren auch von der Stadt Köln finanziell
unterstützt. Seit den 1980er Jahren wird der Betrieb der Volkssternwarte allein
aus den Beiträgen der Vereinsmitglieder, aus den Eintrittsgeldern und durch
private Spenden finanziert.
In den letzten Jahren machte sich, besonders bei DeepSky-Beobachtungen,
die Lichtverschmutzung in Köln immer mehr bemerkbar, so dass man sich bei den
Beobachtungsabenden in der
Regel auf die Objekte des Sonnensystems beschränken musste. Mit dem neuen
Großteleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 60 Zentimetern hoffen die Kölner
nun, ihren Gästen auch wieder die faszinierenden Objekte im All zeigen zu
können, die sich jenseits unseres Sonnensystems befinden - und dies klar und
kontrastreich.
Der Cassegrain-Reflektors verfügt über eine Brennweite von 5.400 Millimetern,
eine deutsche Montierung und wird von der flexiblen Steuerung LittleFoot
Elegance Photo dirigiert. Zusätzlich finden auf der Montierung noch ein
140-Millimeter-Refraktor für die Beobachtung großer Objekte und ein
60-Millimeter-H-Alpha-Sonnenteleskop Platz.
Zwei Aspekte, so heißt es in einer Pressemitteilung, seien am CLT
bemerkenswert: Tubus, Fokussierung und Steuerung sind bei dem Teleskop für die
öffentliche visuelle Beobachtung mit Gruppen ausgelegt, entsprechend dem Ziel
einer Volkssternwarte. Außerdem wurden die Anschaffungs- und Baukosten von rund
100.000 Euro zum Großteil durch Kleinspenden aus der Bevölkerung finanziert. Das
CLT sei damit, so die Sternfreunde, eines "der wenigen 'Bürgerteleskope'
Deutschlands". Der erste öffentliche Einsatz der neuen Optik ist für Anfang
November geplant.
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