Curiosity nimmt erstmals Bodenproben
von Stefan Deiters astronews.com
5. Oktober 2012
Der Marsrover Curiosity soll in den kommenden Tagen
erstmals seine Schaufel verwenden, um Bodenproben aufzunehmen und diese mit den
Instrumenten an Bord zu analysieren. Zu diesem Zweck wird der Rover zunächst in
einer Rocknest getauften Region verweilen. In rund zwei Wochen soll es dann
weiter Richtung Glenelg gehen, wo erstmals ein Stein angebohrt werden wird.
Bereit zur
Analyse: Freigelegtes Material im Bereich
Rocknest.
Bild: NASA / JPL-Caltech [Großansicht] |
"Wir haben nun eine wichtige Phase erreicht, an deren Ende in rund zwei Wochen
wir die ersten festen Bodenprobe in den Analyseinstrumenten untersucht haben
werden", so Missionsmanager Michael Watkins vom Jet Propulsion Laboratory
der NASA in Pasadena. "Curiosity hat so anstandslos funktioniert, dass
wir in den ersten zwei Monaten der Mission beachtliche Fortschritte gemacht
haben."
Der Marsrover Curiosity war Anfang August im Gale-Krater des Mars
gelandet und soll dort nach Hinweisen dafür suchen, dass es auf dem roten
Planeten einmal Umweltbedingungen gab, die primitives Leben ermöglicht haben
könnten. Seit der Landung an einer inzwischen Bradbury Landing
getauften Stelle befindet sich der Rover auf dem Weg zu einer Region namens Glenelg,
dem ersten wissenschaftlichen Ziel der Mission. Curiosity macht aber
immer wieder Pausen, um verschiedene Instrumente zu testen.
In den nächsten Tagen will das Team nun mit Curiosity erstmals
Bodenproben aufnehmen und verarbeiten und außerdem mit Hilfe eines
Schlagbohrer-ähnlichen Instruments auch pulverisierte Gesteinsproben sammeln.
Zur Vorbereitung für die erste Benutzung der Schaufel hat Curiosity am
Mittwoch mit einem Rad etwas Boden aufgewühlt, um so frisches Material
freizulegen. Die Schaufel von Curiosity ist sieben Zentimeter lang, 4,5
Zentimeter breit und kann Material aus einer Tiefe von 3,5 Zentimetern
aufnehmen.
Zweimal wird der Rover zunächst eine Probe mit der Schaufel aufnehmen, die
Analysekammern damit befüllen und die Proben anschließend wieder auswerfen. Eine
dritte Probe soll dann gut durchgeschüttelt auf einem Untersuchungstablett mit
den Kameras betrachtet und zusätzlich in ein Instrument zur Analyse der
mineralogischen Zusammensetzung (CheMin) im Inneren des Rovers gefüllt
werden. Eine vierte Schaufel mit Material wird dann sowohl vom Instrument
CheMin als auch vom Instrument Sample Analysis at Mars (SAM)
untersucht, das Informationen über die chemische Zusammensetzung der Probe
liefert.
"Wir werden einen genauen Blick auf die Verteilung der Teilchengröße der Proben
werfen, um sicher zu sein, dass es auch das Material ist, was wir haben
wollten", so Daniel Limonadi, der am Jet Propulsion Laboratory unter
anderem für die jetzt zum Einsatz kommenden Instrumente von Curiosity
verantwortliche Ingenieur. "Wir werden sehr vorsichtig bei der ersten Verwendung
der Schaufel auf dem Mars sein."
Dass die Untersuchungskammern zunächst zweimal befüllt und das Material dann
wieder ausgeworfen wird, ist ein übliches Verfahren, um sicherzustellen, dass
sich in den Kammern kein Rückstände mehr befinden. "Wir wollen sicher sein, dass
die ersten Proben, die wir untersuchen, eindeutig vom Mars sind und sich nicht
noch etwa Material von der Erde an den Wänden des Systems befindet", so Joel
Hurowitz vom Jet Propulsion Laboratory.
Curiosity befindet sich seit dem 2. Oktober in einem 2,5 mal fünf Meter
großen sandigen Bereich, der von den Wissenschaftlern Rocknest getauft wurde.
Hier findet sich ausreichend Material für eine wiederholte Verwendung der
Schaufel und es gibt in der Nähe auch Gesteinsbrocken, die Curiosity in
dieser Zeit mit den Instrumenten am Mast genauer untersuchen kann. Nach
Abschluss der Arbeiten in Rocknest wird Curiosity die noch
verbleibenden 100 Meter bis nach Glenelg zurücklegen, wo dann erstmals auch ein
Gesteinsbrocken mit dem Bohrer angebohrt werden soll.
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