Plasma der Sonne im Labor
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum astronews.com
20. August 2012
Bei der Erforschung von heißen, magnetisch eingeschlossenen
Plasmen arbeiten Physiker der Universität Bochum künftig enger mit Forschern des
Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik zusammen. Eine entsprechende, jetzt
unterzeichnete Vereinbarung sieht auch den Austausch von Mitarbeitern und
insbesondere von Doktoranden vor.
Vergleich
zwischen experimenteller Beobachtung und
Computersimulation.
Bild: RUB |
Im Labor erforschen Bochumer Physiker heiße, magnetisch eingeschlossene
Plasmen, wie sie auch in den gewaltigen Sonneneruptionen vorkommen. Das komplexe
Verhalten solcher Strukturen besser zu verstehen, ist unter anderem eine
entscheidende Voraussetzung, um in Zukunft Fusionsreaktoren entwickeln zu
können.
Für diese Grundlagenforschung in ihrem "FlareLab" hat die Fakultät für Physik
und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) nun seit kurzem einen starken
Partner: Mit dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching und
Greifswald unterzeichnete die Ruhr-Universität eine Kooperationsvereinbarung mit
einer Laufzeit bis Ende 2015.
Die Kooperation hat für beide Partner einen hohen wissenschaftlichen Wert.
"Grundlagenorientierte Arbeiten an kleinen, flexiblen Laborexperimenten werden
europaweit nur noch an sehr wenigen Einrichtungen durchgeführt, so dass das MPI
ein besonderes Interesse an der Zusammenarbeit mit unserem FlareLab hat", sagt
Prof. Dr. Henning Soltwisch, Leiter der AG Laser- und Plasmaphysik an der RUB.
Mit dem FlareLab-Experiment simulieren die Forscher die Sonne förmlich im
Labor: In einem Vakuumcontainer stellen sie möglichst maßstabsgetreue
Bedingungen wie auf der Sonnenoberfläche her und lassen Eruptionen entstehen. Im
Vergleich mit Computersimulationen können sie so Rückschlüsse auf die
tatsächlichen Vorgänge auf der Sonne ziehen. Federführend im FlareLab sind die
AG Laser- und Plasmaphysik sowie der Lehrstuhl für Theoretische Physik I.
Ein weiterer Vorteil der Zusammenarbeit mit dem MPI ist der geplante
Austausch von Mitarbeitern, insbesondere Doktoranden. "Wir können ihnen dadurch
einen Einblick in die Arbeitswelt an einem Großforschungszentrum bieten und
gleichzeitig Perspektiven für eine berufliche Zukunft in diesem Umfeld
eröffnen", so Soltwisch. Ein gutes Beispiel dafür sei die kürzlich erfolgte
Berufung von Dr. Philipp Kempkes als Juniorprofessor an das MPI und die
Universität Greifswald. Kempkes stammt aus der Bochumer Arbeitsgruppe und wird
einen Teil seiner bisherigen Aktivitäten am FlareLab-Experiment auch künftig mit
Hilfe eines Doktoranden, der an die RUB angebunden ist, fortsetzen.
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