Förderung für Radioastronomie in Europa
Redaktion
/ Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie astronews.com
5. Januar 2012
Das europäische Radioastronomie-Netzwerk RadioNet
wird in den Jahren 2012 bis 2015 von der Europäischen Kommission mit einem
Betrag von 9,5 Millionen Euro zur Finanzierung des RadioNet3-Programms
gefördert. Mit RadioNet soll die Leistungsfähigkeit der Radioastronomie
in Europa gestärkt und die Zusammenarbeit gefördert werden.
Das 100-Meter-Radioteleskop des MPIfR bei Bad
Münstereifel-Effelsberg.
Foto: MPIfR/N. Junkes |
Für die Wissenschaftler bedeutet die dritte Programmstufe nicht nur die
Fortsetzung der beiden Vorgängerprogramme von RadioNet, sondern auch
einen großen Schritt vorwärts für neue Aktivitäten in Forschung und Entwicklung
der bestehenden radioastronomischen Einrichtungen im Verbund mit den
Radioteleskopen der Zukunft. Dazu gehört das erst kürzlich in Betrieb gegangene
Atacama Large Millimetre/submillimetre Array (ALMA) sowie das größte
Radioteleskop der Welt, das Square Kilometre Array (SKA), als Projekt
für das kommende Jahrzehnt. Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR)
in Bonn hat die Leitung des RadioNet3-Konsortiums mit insgesamt 27
Partnerinstituten übernommen. Das Konsortium umfasst alle größeren
radioastronomischen Einrichtungen in Europa sowie Partnerinstitute in Südkorea,
Australien und Südafrika.
Das wichtigste Ziel von RadioNet3 ist die Optimierung des Einsatzes
von 18 modernen radioastronomischen Forschungseinrichtungen in Europa, wozu
beispielsweise auch das Radio-Observatorium Effelsberg mit dem
100-Meter-Radioteleskop gehört. Sie ermöglichen den Zugang zum kompletten
Frequenzspektrum der Radioastronomie, vom bisher wenig erforschten Bereich der
Dekameterwellen-Astronomie durch LOFAR, das Low Frequency Array, bis
hin zum Submillimeterwellenbereich, der von Teleskopen in Hawaii (JCMT),
Frankreich/Spanien (IRAM) und Chile (APEX/ALMA) abgedeckt wird.
RadioNet ermöglicht auch den Zugang zu einer Reihe von
Forschungseinrichtungen, die als europäische "Pfadfinderprojekte" für das
Square Kilometre Array (SKA) fungieren, darunter das European VLBI
Network (EVN) mit neuer Ausstattung zur Datenerfassung in Echtzeit,
e-MERLIN in Großbritannien, die Multibeam-Aufrüstung des Westerbork-Interferometers
in den Niederlanden sowie das bereits genannte LOFAR. Außerdem spielt RadioNet3
eine wichtige Rolle beim Zugang von europäischen Wissenschaftlern zu zwei
internationalen Vorläuferprojekten für das SKA, nämlich ASKAP und MeerCAT, die
gegenwärtig in Australien und Südafrika gebaut werden.
RadioNet3 soll zudem ein natürliches Forum für die Entwicklung
europaweiter Kollaborationen bilden, für den Austausch von Ideen und Ergebnissen
sowie für die Mobilisierung der Wissenschaftler selbst. Diese Entwicklung ist -
so die Astronomen - vor allem bedeutsam für das Aufkommen neuer
Forschungsmöglichkeiten durch das SKA und die damit verbundenen
Pfadfinderprojekte. Mit dem Forschungsprogramm von RadioNet3 soll die Forschung
und Entwicklung in den beteiligten Einrichtungen gezielt unterstützt werden. Die
dabei entstehenden Techniken sollen dann einen noch effizienteren Einsatz der
jeweiligen Teleskope ermöglichen.
Diese Entwicklungen dürften dann auch wesentlich dazu beitragen,
wettbewerbsfähige Forschungsmöglichkeiten in den radioastronomischen
Einrichtungen Europas zu bieten. "Unser Ziel ist der Aufbau einer langfristigen
Strategie für die Organisation der europäischen Radioastronomie", so Anton
Zensus, Direktor am MPIfR und Koordinator des RadioNet3-Projekts. "Wir
werden sicherstellen, dass die Ergebnisse für alle interessierten
Wissenschaftler verfügbar sind. Damit sollte eine neue Generation von
Wissenschaftlern und Ingenieuren gut vorbereitet sein auf die Radioteleskope der
Zukunft."
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