Winteranfang, Geminiden und Mondfinsternis
von
Stefan Deiters astronews.com
1. Dezember 2011
Der Dezember hat Sternenfreunden einiges zu bieten: Die
Sterne des Winterhimmels stehen in voller Pracht am Firmament und mit den
Geminiden macht sich zur Monatsmitte ein eindrucksvoller Sternschnuppenschauer
bemerkbar. Hinzu kommen der Gasriese Jupiter, der Mars, eine Prise Venus und
auch ein wenig Mondfinsternis.
Blick nach Süden am letzten Tag des Jahres gegen 18 Uhr: Der
Mond in der Mitte wird eingerahmt von Jupiter (links oben) und
Venus (rechts unten).
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Der Dezember gehört zu den Monaten des Jahres mit den längsten Nächten. Kurz
vor Weihnachten allerdings haben wir das "Schlimmste" schon wieder überstanden:
Der offizielle Winteranfang am 22. Dezember um 6.30 Uhr MEZ
markiert die sogenannte Wintersonnenwende: Die Sonne hat den tiefsten Punkt
ihrer Bahn erreicht und die Nächte werden wieder kürzer.
Auch die Sternbilder am nächtlichen Himmel haben schon auf den Winter
"umgeschaltet": Schaut man Mitte Dezember gegen Mitternacht an den süd-östlichen
Sternenhimmel, kann man das sogenannte Wintersechseck [Findkarte]
in seiner vollen Schönheit bewundern: Es besteht aus den Sternen Prokyon im
Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen, Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier,
Rigel im Orion und Sirius im Großen Hund.
Das Sternbild Orion verfügt neben Rigel, dem hellsten Stern der Konstellation
und dem siebthellsten am Nachthimmel,
noch über einen zweiten faszinierenden Stern: Beteigeuze, auch Alpha Orionis
genannt, ist der linke Schulterstern des Orion und der Hauptstern des
Sternbilds. Er ist aber trotzdem etwas leuchtschwächer als Rigel. Der Name kommt
aus dem Arabischen und bedeutet "Schulter". Beteigeuze dürfte rund 13.000-mal
heller leuchten als unsere Sonne und einen Durchmesser aufweisen, der den
unserer Sonne um das 500- bis 800-Fache übersteigt. Beteigeuze ist somit ein
Riesenstern und Astronomen glauben, dass er in nicht allzu ferner Zeit als
Supernova explodieren wird. Glücklicherweise ist Beteigeuze einige Hundert
Lichtjahre von der Erde entfernt, so dass uns ein solches Ereignis nicht
gefährlich werden kann.
Wer das Wintersechseck am Himmel schon aufgespürt hat, kann gleich noch nach
den Geminiden schauen, einem Meteoritenstrom der sich vom 7.
bis zum 17. Dezember bemerkbar macht. Die Geminiden haben ihren Namen - wie alle
Sternschnuppenströme - von dem Sternbild, aus dem sie zu kommen scheinen, in
diesem Fall also aus dem Sternbild Zwillinge. Ursache für die Geminiden ist
übrigens ausnahmsweise einmal kein Komet, sondern der Asteroid 3200 Phaethon.
Das Maximum der Geminiden wird für den Morgen des 13. Dezembers erwartet. Man
rechnet dann mit bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde. Außerdem sind in der
zweiten Monatshälfte die Ursiden aktiv, deren Radiant im
Kleinen Bären liegt. Sie gehen auf den Kometen 8P/Tuttle zurück. Ihr Maximum
wird für die Nacht vom 22. auf den 23. Dezember gegen Mitternacht erwartet.
Der Planet Jupiter hat die Zeiten seiner besten Sichtbarkeit
nun allmählich hinter sich und ist am Morgenhimmel nicht mehr zu sehen. In der
ersten Nachthälfte ist der Gasriese, der vom Sternbild Widder in die Fische
wandert, aber noch immer ein markantes Objekt. Auch ein anderer Planet macht
sich am Nachthimmel immer mehr bemerkbar: der Mars. Er befindet
sich im Sternbild Löwe und wird Anfang März kommenden Jahres seine
Oppositionsstellung erreichen, der Erde also besonders nahe sein. Das ist auch
der Grund, warum im vergangenen Monat gleich zwei Mars-Missionen gestartet
wurden - wenn auch nur eine es bislang auf den Weg zum Mars geschafft hat. Der
Mars ist ab dem späten Abend am Himmel zu sehen - zum Monatsende geht er gegen
22.30 Uhr MEZ auf.
Unser anderer Nachbar im Sonnensystem, die Venus, wechselt
im Laufe des Monats vom Schützen in den Steinbock, ist aber noch immer nur in
den frühen Abendstunden auszumachen. Ein wirklich glanzvolles Objekt am Himmel
ist sie noch nicht. Der Ringplanet Saturn lässt sich am
Morgenhimmel aufspüren. Der zweitgrößte Planet im Sonnensystem befindet sich im
Sternbild Jungfrau.
Und noch ein Himmelsschauspiel hält der Dezember bereit: In den
Nachmittagsstunden des 10. Dezember kommt es zu einer totalen
Mondfinsternis. In den Kernschatten der Erde tritt der Mond um 13.45
Uhr MEZ ein, die totale Phase dauert von 15.06 Uhr bis 15.58 Uhr MEZ und um
17.18 Uhr MEZ verlässt der Mond den Kernschatten wieder. Der Mond in Deutschland
geht in etwa dann auf, wenn die totale Phase beendet ist, so dass sich von hier
aus nur der letzte Teil der Finsternis verfolgen lässt.
Die monatlichen Himmelsvorschauen gibt es bereits seit Februar 2000 bei
astronews.com. Sie erschienen bislang unabhängig vom Nachrichtenteil in einer eigenen
Sektion und führten daher ein relatives Schattendasein. Seit September 2011
veröffentlichen wir die Himmelsvorschauen daher im Nachrichtenteil von astronews.com. Ergänzende Informationen, die wir bislang im Rahmen der
Himmelsvorschau präsentiert haben, wie etwa Entfernungen zu den Planeten oder
die Mondphasen, finden Sie weiterhin in der Rubrik Sternenhimmel an alter
Stelle.
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