Jupiter, die Leoniden und mehr
von
Stefan Deiters astronews.com
1. November 2011
Im November und nach Ende der Sommerzeit können die
abendlichen Ausflüge am Sternenhimmel wieder früher beginnen - vorausgesetzt
natürlich, das Wetter spielt mit. Wer aber trotz der zunehmenden Kälte einen
Blick an den Himmel wagt, kann dort einiges entdecken. Zu dem noch immer
strahlend hellen Jupiter gesellen sich in der Monatsmitte die Leoniden.
Blick nach Osten am 10. November 2011 nach Mitternacht. Der
rote Planet Mars ist in der Nähe von Regulus zu sehen, dem
Hauptstern des Sternbilds Löwe. Aus diesem Sternbild kommen
auch die Leoniden.
Bild: astronews.com / Stellarium [Großansicht] |
Im November könnte sich ein Blick an den Himmel gleich mehrfach lohnen. Vor
allem zwischen dem 14. und dem 21. November sollten Sternschnuppenfreunde auf
ihre Kosten kommen: Die Leoniden zeigen sich in Richtung des Sternbilds Löwe
oder Leo, daher auch der Name dieses Sternschnuppenstroms. Die Leoniden bestehen
aus Material des Kometen Tempel-Tuttle, der etwa alle 33 Jahre in die Nähe der
Sonne kommt und in diesen Zeiten für eine erhöhte Meteoritendichte sorgt. 1998
und 1999 konnte man teilweise beachtliche Meteoritenschauer beobachten.
In diesem Jahr dürfte die Ausbeute nicht so groß sein, allerdings haben die
Leoniden die Astronomen immer wieder überrascht. Das Maximum wird für die Nacht
vom 18. auf den 19. November erwartet, etwa gegen 3 Uhr MEZ. Dann dürften
immerhin bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde zu beobachten sein. In der ersten
Monatshälfte, genauer am 12. November, erreichen zudem die Tauriden ihr Maximum.
Sie scheinen aus dem Sternbild Stier zu kommen. Sie dürften aber nur für eine
einstellige Zahl von Sternschnuppen pro Stunde sorgen.
Doch auch wer nicht auf Sternschnuppenjagd ist,
kann in der Nacht derzeit einiges Interessantes entdecken: Beobachtet man etwa
den herbstlichen Sternenhimmel aus relativer Dunkelheit, sollte man einmal
versuchen, zwischen den Sternbildern Andromeda und Kassiopeia (dem "Himmels-W")
einen kleinen verwaschenen Fleck auszumachen. Dieser "Nebel" ist unsere
Nachbargalaxie Andromeda und liegt in einer Entfernung von etwa zweieinhalb
Millionen Lichtjahren [Findkarte].
Durch ein Fernglas betrachtet wird dieser diffuse Fleck zu einem ovalen Objekt,
das im Zentrum deutlich heller ist als am Rand. Könnte man die gesamte
Ausdehnung der Galaxie am Himmel sehen, würde sie mehr als doppelt so groß wie
der Vollmond erscheinen.
Astronomen zu Beginn des 20. Jahrhunderts nannten die Galaxien noch
Spiralnebel und hielten sie für Objekte innerhalb unserer eigenen Milchstraße.
Erst Edwin Hubble konnte nachweisen, dass diese Nebel weit außerhalb unserer
eigenen Milchstraße liegen und es sich vermutlich um andere Galaxien handelt.
Diese Erkenntnis änderte unser gesamtes Weltbild: Die Milchstraße ist seitdem
nur eine von unzähligen Galaxien im Universum. Gemeinsam mit Andromeda und
einigen kleineren Galaxien bildet sie "unseren" lokalen Galaxienhaufen, die
sogenannte "Lokale Gruppe".
Und wem Andromeda zu weit entfernt ist, muss nur etwas warten: Astromomen
sind sich nämlich recht sicher, dass unsere große Nachbargalaxie in rund zwei bis drei Milliarden
Jahren mit unserer Milchstraße kollidiert. Sie nähert sich unserer Heimatgalaxie
mit einer Geschwindigkeit von etwa 300 Kilometern pro Sekunde. Zu einer
richtigen Kollisionen wird es bei diesem Zusammentreffen aber sehr
wahrscheinlich nicht kommen: Der Abstand zwischen den Sternen in einer Galaxie
ist so groß, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass Sterne tatsächlich
zusammenstoßen.
Unter den Planeten ist Jupiter, der erst Ende vergangenen Monats seine
Oppositionsstellung erreicht hatte, weiterhin der "Star" am nächtlichen Himmel.
Er ist im Sternbild Widder zu finden und geht im Laufe des Monats immer früher
unter, so dass er in den Morgenstunden nicht mehr zu sehen ist. Hier taucht
dafür langsam der zweitgrößte Planet im Sonnensystem auf, der Saturn. Er ist im
Sternbild Jungfrau zu sehen.
Die Venus, unser sonnennäherer Nachbar, wird allmählich zum Abendstern und
lässt sich zunächst nur kurze Zeit über dem Südwesthorizont entdecken. Sie
wandert am 2. November in den Steinbock und im Laufe des Monats durch den
Schlangenträger ins Sternbild Schütze. Unser anderer Nachbar im Sonnensystem,
Mars, ist in der zweiten Nachthälfte im Löwen zu beobachten (siehe Grafik). Die Aufgänge des
roten Planeten verlagern sich im Laufe des Monats aber immer weiter vor
Mitternacht.
Die monatlichen Himmelsvorschauen gibt es bereits seit Februar 2000 bei
astronews.com. Sie erschienen bislang unabhängig vom Nachrichtenteil in einer eigenen
Sektion und führten daher ein relatives Schattendasein. Seit September 2011
veröffentlichen wir die Himmelsvorschauen daher im Nachrichtenteil von astronews.com. Ergänzende Informationen, die wir bislang im Rahmen der
Himmelsvorschau präsentiert haben, wie etwa Entfernungen zu den Planeten oder
die Mondphasen, finden Sie weiterhin in der Rubrik Sternenhimmel an alter
Stelle.
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