Selten großer Vollmond am Wochenende
von
Stefan Deiters astronews.com
17. März 2011
Manchmal erscheint einem der Mond ungewöhnlich groß und
meist handelt es sich dabei um eine optische Täuschung: An diesem Wochenende
aber ist der Vollmond tatsächlich deutlich größer und heller als sonst. Er fällt
nämlich fast genau mit dem Perigäum, also dem erdnächsten Punkt der Mondbahn,
zusammen. So nahe wie am Wochenende war der Vollmond der Erde seit 1993 nicht
mehr.
Befindet sich der Vollmond am erdnächsten Punkt seiner Bahn
(oben links) ist er rund 14 Prozent größer und 30 Prozent
heller als ein Vollmond am erdfernsten Punkt der
Mondbahn (rechts unten).
Bild: Science@NASA |
"Den letzten Vollmond, der so groß und erdnah war, gab es im März 1993", so
Geoff Chester von US Naval Observatory in Washington. "Ein Blick lohnt
sich also." Vollmond ist am kommenden Sonnabend, 19. März 2011, um genau 19.10
Uhr MEZ. Der Erdtrabant kann einem dann bis zu 14 Prozent größer und 30 Prozent
heller erscheinen als bei anderen Vollmonden.
Grund dafür ist, dass der Mond die Erde nicht auf einer exakten Kreisbahn
umrundet. Die Entfernung des Mondes von der Erde schwankt dadurch zwischen
356.410 und 406.740 Kilometern - ein Unterschied also von rund 50.000
Kilometern. Den Punkt, an dem der Mond seinen geringsten Erdabstand hat, nennen
die Astronomen Perigäum. Kommt es nun, wie an diesem Wochenende, zu einem
Vollmond nahe eines Perigäums, erscheint der Mond entsprechend heller und größer.
"Der Vollmond am 19. März ereignet sich weniger als eine Stunde vom erdnächsten
Punkt entfernt - eine fast perfekte Übereinstimmung, zu der es nur alle etwa 18 Jahre
kommt", erklärt Chester.
Durch den nahen Mond können übrigens auch die Gezeiten etwas höher sein als
sonst, doch ist dies nur ein Effekt im Zentimeterbereich: Durch lokale
Gegebenheiten kann die Flut bis zu 15 Zentimeter höher ausfallen. Das zeigt,
dass die Folgen eines solchen "Super-Vollmondes" deutlich weniger dramatisch
sind als in manchen unseriösen Meldungen behauptet wird. Auch die letzten
"Super-Vollmonde" hat die Erde übrigens ohne besondere Schäden oder Vorkommnisse
überstanden.
Wer den Mond beobachtet, wenn dieser gerade aufgeht, könnte zusätzlich Zeuge
eines anderen Phänomens werden: Der durch seine Nähe größer erscheinende Mond
wirkt in Horizontnähe nämlich noch einmal größer. Eine wirkliche Erklärung
dieses "Mondillusion" genannten Phänomens gibt es bislang nicht. Unser Gehirn
muss aber, wenn man den Mond im Vergleich zu Häusern, Bäumen oder anderen
Objekten im Vordergrund betrachtet, irgendwie über dessen wahre Größe getäuscht
werden.
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