Erster Blick auf den Infrarothimmel
von Stefan Deiters astronews.com
7. Januar 2010
Die NASA hat jetzt ein erstes Bild des Mitte Dezember
gestarteten Infrarotteleskops WISE vorgestellt. Es entstand kurz nachdem sich
der Wide-field Infrared Survey Explorer von seiner Schutzverkleidung
befreit hatte und damit erstmals Licht auf die Detektoren des Teleskops gefallen
war. Auf dem Bild sind rund 3.000 Sterne im Sternbild Kiel des Schiffs zu sehen.
Das "First Light"-Bild von WISE zeigt einen
Bereich im Sternbild Kiel des Schiffs. Die
Belichtungszeit betrug acht Sekunden.
Bild: NASA / JPL-Caltech / UCLA [Großansicht] |
Der Wide-field Infrared Survey Explorer (WISE) war am 14.
Dezember 2009 gestartet worden und soll den gesamten Himmel nach Millionen von
versteckten Objekten absuchen, darunter Asteroiden, braune Zwerge oder auch
riesige Galaxien. Die so gewonnenen Daten werden dann anderen Teleskopen wie
Hubble oder Spitzer als Richtschnur für gründlichere Beobachtungen
dienen.
Das jetzt auf einer Tagung der American Astronomical Society in
Washington vorgestellte Bild entstand kurz nachdem WISE sich von seiner
Schutzverkleidung befreit hatte und damit erstmals Licht auf die Detektoren des
Teleskops gefallen war. Es zeigt einen Bereich im Sternbild Kiel des Schiffs,
der etwa drei Mal so groß ist wie der Vollmond. Zu erkennen sind darauf rund
3.000 Sterne. Der Bereich wurde ausgewählt, weil sich hier keine bekannten
hellen Objekte befinden, die bei zu langer Beobachtung die Detektoren hätten
beschädigen können. Die Aufnahme entstand, als das Teleskop für längere Zeit
einen Bereich anvisierte, um so das Ausrichtungssystem von WISE zu kalibrieren.
Wenn die eigentliche Kartierung beginnt, soll WISE den Himmel kontinuierlich
abtasten. Ein interner Spiegel gleicht dabei die Bewegung der Sonde aus. So wird
alle 11 Sekunden ein Bild des Himmels entstehen, insgesamt erwarten die
Astronomen viele Millionen Bilder des gesamten Himmels. "Zur Zeit passen wir
gerade die Bewegung des internen Spiegels an die Bewegung der Sonde an, so dass
wir gestochen scharfe Aufnahmen machen können", erklärt William Irace, vom
Jet Propulsion Laboratory der NASA und Projektmanager der Mission.
WISE arbeitet im infraroten Bereich des Lichtes. Die Strahlung, die das
Teleskop empfängt, ist also im wesentlichen Wärmestrahlung, so dass WISE und
seine Detektoren für eine störungsfreie Beobachtung auf niedrigste Temperaturen
heruntergekühlt werden müssen. Die kältesten Detektoren von WISE arbeiten bei
einer Temperatur, die weniger als acht Grad über dem absoluten Nullpunkt liegt.
Die erste komplette Durchmusterung des Himmels wird nach sechs Monaten
abgeschlossen sein, anschließend soll WISE die Hälfte des Himmels ein zweites
Mal abtasten. Im Oktober 2010 dürfte dann der Vorrat an Kühlmittel erschöpft und
die Mission damit beendet sein.
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