Hauptmission beendet
von Stefan Deiters astronews.com
18. Mai 2009
Es kam wie erwartet: Dem Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer
ist in der Nacht von Freitag auf Samstag das Kühlmittel ausgegangen. Damit ist
die Hauptmission des Infrarotteleskops zu Ende, da es sich nun langsam erwärmen
wird. Doch Spitzer soll auch weiterhin wichtige Daten liefern: Während
der warmen Missionsphase wird noch mit zwei Infrarotkanälen beobachtet werden.
Die Hauptmission von Spitzer dauerte über fünfeinhalb Jahre.
Das
Infrarot-Weltraumteleskop Spitzer.
Bild: NASA / JPL-Caltech |
Wie berichtet war das Ende der Hauptmission des
Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer für Mitte Mai erwartet worden.
Spitzer ist ein Infrarotteleskop und beobachtet damit im Prinzip die Wärme,
die ein Objekt aussendet. Damit dies aber gelingt, darf das Teleskop selbst
keinerlei Wärme abgeben. Während der vergangenen Jahre wurde Spitzer
deswegen mit flüssigem Helium auf eine Temperatur von minus 271 Grad Celsius
gekühlt.
Der Kühlmittelvorrat war für eine Missionsdauer von mindestens 2,5 Jahren
ausgelegt, das Team hatte aber von Beginn der Mission an gehofft, durch einen
Kühlmittel-sparenden Betrieb eine Missionsdauer von fünf Jahren erreichen zu
können. Jetzt hat das flüssige Helium für über fünfeinhalb Jahre gereicht.
Spitzer schaltete sich in der Nacht auf Sonnabend um 0.11 Uhr MESZ
in den Standby-Modus, weil kein Kühlmittel mehr vorhanden war. Wissenschaftler
und Ingenieure werden nun in den kommenden Wochen das noch zur Verfügung
stehende Instrument so anpassen und neu kalibrieren, dass damit noch weiter
wissenschaftliche Beobachtungen gemacht werden können.
Spitzer war am 25. August 2003 gestartet worden und hat mit seinen
Beobachtungen in Infraroten mehrfach Schlagzeilen gemacht. Die Infrarotdaten
lieferten auch Erkenntnisse über Objekte, an die bei der Konstruktion des
Teleskops gar nicht gedacht worden war, etwa über die Atmosphären von
extrasolaren Planeten. Ein "Nachfüllen" des Kühlmittels ist bei Spitzer
übrigens nicht vorgesehen: Das Teleskop ist nicht so "einfach" wie etwa
Hubble mit einem Space Shuttle erreichbar, da es in einem Orbit um
die Sonne der Erde folgt.
Der Infrarothimmel bleibt trotz des Endes der Hauptmission von Spitzer
nicht unbeobachtet. Einen guten Tag bevor die Hauptmission von Spitzer
endete, startete die europäische Weltraumagentur ESA das
Infrarot-Weltraumteleskop Herschel. Es soll mindestens drei Jahre lang
die kühlsten Objekte im Universum untersuchen.
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