Mission des Marslanders beendet
von Stefan Deiters astronews.com
11. November 2008
Das Ende kam doch schneller als gehofft: Bereits am 2.
November empfing die NASA zum letzten Mal ein Signal ihres Marslanders
Phoenix. Die Sonde, die in der Nordpolarregion des roten Planeten gelandet
war, hatte schon seit einigen Wochen mit Problemen bei der Energieversorgung zu
kämpfen. Phoenix funktionierte trotzdem deutlich länger als geplant.
Phoenix hat mehr
als fünf Monate lang die Nordpolarregion des Mars
erkundet.
Foto: NASA/JPL-Caltech / University of
Arizona / Texas A&M University |
In der vergangenen Woche war man noch optimistisch: Obwohl jedes
Mitglied des Phoenix-Teams um den Ernst der Lage wusste, hoffte man
doch auf noch ein paar zusätzliche Beobachtungsstunden in der Nordpolarregion
des Mars und spekulierte sogar auf Bilder vom einziehenden Winter. Doch offenbar
ist die Wettersituation in der Landeregion so schlecht, dass es dem Lander nicht
mehr gelingt, während der kürzer werdenden Tage genug Sonnenlicht aufzufangen,
um damit die Batterien aufzuladen. Zusätzlich zur jahreszeitlichen Verkürzung
der Tagesstunden hatte Phoenix auch mit den Folgen eines Staubsturms zu
kämpfen, der die Atmosphäre zusätzlich eintrübte.
Die Ingenieure empfingen am 2. November das letzte Signal des Landers. Dies
gab die amerikanische Weltraumbehörde NASA gestern bekannt. Die Mission hat
damit deutlich länger als die drei Monate funktioniert, für die sie eigentlich
geplant worden war. Die Techniker wollen auch in den kommenden Wochen regelmäßig
überwachen, ob Phoenix nicht doch noch einmal aufwacht und ein Signal
sendet. Die Chancen werden aber als relativ gering eingeschätzt.
Obwohl die eigentliche Mission damit beendet zu sein scheint, geht die
Auswertung von Daten natürlich weiter. "Phoenix hat uns einige
Überraschungen geliefert und ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden
Jahren noch einige wichtige Funde in dem Datenmaterial machen werden", meint
Peter Smith von der University of Arizona, der verantwortliche
Wissenschaftler für Phoenix.
Der Marslander war Anfang August des vergangenen Jahres gestartet worden und
am 26. Mai 2008 in der Nordpolarregion des Mars gelandet. Dort hatte er mit
einem Greifarm Bodenproben gesammelt und diese mit verschiedenen
Analyse-Instrumenten untersucht. Auf diese Weise konnte der Lander bestätigen,
dass es im Untergrund des Mars Wassereis gibt. Die Kameras des Landers sandten
mehr als 25.000 Bilder zur Erde. Darunter waren sowohl Panoramaaufnahmen der
Umgebung als auch winzige Makroaufnahmen, die mit Hilfe eines Mikroskops gemacht
wurden.
"Phoenix hat nicht nur die Herausforderung bestanden, sicher in der
Nordpolarregion zu landen. Der Lander hat auch an 149 von 152 Marstagen
wissenschaftliche Untersuchungen gemacht", so Phoenix-Projektmanager
Barry Goldstein vom Jet Propulsion Laboratory der NASA.
Die Analyse von Bodenproben gab den Forschern einen bislang unerreichten
Einblick in die Zusammensetzung des Marsbodens. Die Ergebnisse der Analysen, die
immer noch andauern, erlauben Rückschlüsse darauf, ob auf dem Mars einmal
bakterielles Leben möglich gewesen sein könnte und über die Entwicklung des
Wassers in der Marsgeschichte. Darüber hinaus beobachtete der Lander das Wetter
auf dem roten Planeten, konnte Wolken fotografieren und sogar Schnee fallen
sehen.
"Phoenix hat uns einen wichtigen Schritt vorangebracht und die
Hoffnung belebt, dass es möglich sein könnte zu beweisen, dass der Mars einmal
lebensfreundlich war", so Doug McCuistion, Direktor des Mars-Erkundungsprogramms
am NASA-Hauptquartier. "Phoenix wurde von anderen Marssonden im Orbit
unterstützt, die gleichzeitig eigene wichtige wissenschaftliche Untersuchungen
machten. Und mit dem Start des Mars Science Laboratory geht das
Mars-Programm dann ohne Unterbrechung weiter." Das Mars Science Laboratory
soll nach den derzeitigen Planungen im Herbst kommenden Jahres gestartet werden.
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