Marslander schubst Stein beiseite
von Stefan Deiters astronews.com
24. September 2008
Dem Marslander Phoenix ist es zu Beginn der Woche
gelungen, einen Stein beiseite zu schubsen. Der Roboterarm des Landers ist für
diese Aufgabe eigentlich nicht konstruiert gewesen, doch brannte das Phoenix-Team
darauf, einen Blick unter den Stein zu werfen. Die Forscher erhoffen sich neue
Erkenntnisse über das Eis im Boden unter der Landestelle.
Blick auf den
Stein "Headless", der durch den Roboterarm genau
dorthin bugsiert wurde, wo das Team ihn haben
wollte.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of
Arizona / Texas A&M University [Großansicht] |
Am Montag, dem 117. Tag der Mission, hat der Marslander
Phoenix mit seinem Roboterarm einen etwa Videokassetten-großen Stein
beiseite geschubst, um so Zugang zum Boden darunter zu erhalten. Der Lander
bewegte den Stein, dem das Phoenix-Team den Namen "Headless" gegeben
hat, etwa 40 Zentimeter. "Der Stein befand sich am Ende des Manövers genau dort,
wo wir ihn haben wollten", freute sich Matt Robinson vom Jet Propulsion
Laboratory der NASA, der für die Steuerungssoftware des Roboterarms
zuständig ist.
Vor diesem ersten Versuch des Landers, einen Stein auf dem Mars zu bewegen,
hatte Phoenix eine Schürfstelle in der Nähe etwa drei Zentimeter tief
ausgegraben, in die der Stein bugsiert werden sollte. Bis zum Manöver selbst,
war unklar, ob Phoenix erfolgreich sein würde: "Wir wissen nicht, ob es
klappen wird, bis wir es versuchen", meinte auch Ashitey Trebi Ollennu, der als
Ingenieur am Jet Propulsion Laboratory arbeitet, im Vorfeld. Die Idee
war, den Stein so zu bewegen, dass der Untergrund möglichst wenig aufgewühlt
wird.
Da Phoenix seine Befehle jeden Morgen für den gesamten Tag erhält,
bestand für das Team auch keine Möglichkeit, bei eventuellen Problemen helfend
einzugreifen. Konstruiert wurde der Arm für eine solche Aufgabe nämlich nicht.
Zur Erde gesandte Bilder zeigten dann aber, dass Phoenix gar keine
Hilfe nötig hatte und den Stein exakt so bewegt hat, wie das Team es wollte.
Wissenschaftlicher Hintergrund der Aktion ist die Untersuchung der harten
Eisschicht, die im Untergrund unter der Landestelle entdeckt wurde. Untersucht
man eine Stelle im Boden, an der zuvor ein Stein gelegen hat, könnte man, so
die Hoffnung, einiges über das Eis im Untergrund erfahren. So sollte ein Stein
theoretisch Wärme besser speichern und die Eisschicht im Untergrund ein wenig
tiefer liegen als an Stellen, über denen sich kein Stein befindet.
Wenn der Stein allerdings Feuchtigkeit der Atmosphäre anzieht, könnte dies
auch dazu führen, dass sich die Eisschicht dichter unter der Oberfläche befindet.
Nachdem nun ein Stein beiseite geschoben wurde, sollte es möglich sein,
herauszufinden, was richtig ist.
|
Phoenix -
Missionswebseite bei astronews.com
Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
|
|