Staub vom Mars in Großaufnahme
von Stefan Deiters astronews.com
18. August 2008
Der Marslander Phoenix hat jetzt eine bislang
einmalige Aufnahme zur Erde geschickt: Mithilfe eines Rasterkraftmikroskops
machte der Lander ein Bild eines Staubteilchens vom Mars und lieferte damit die
am stärksten vergrößerte Ansicht, die je von einem anderen Planeten übermittelt
wurde. Das Staubkorn ist nur einen Mikrometer groß.
Bild eines
Mars-Staubteilchens (blau), das mit Hilfe des
Rasterkraftmikroskops an Bord von Phoenix
gewonnen wurde.
Bild: NASA / JPL-Caltech / University of
Arizona / University of Neuchatel / Imperial
College London |
Staubpartikel wie das, was Phoenix jetzt genauer
untersucht hat, sind für die rötliche Färbung des Marshimmels verantwortlich.
"Das ist das erste Bild eines Teilchens dieser Größe vom Mars und die Daten
stimmen mit unseren Vorhersagen überein, die wir anhand der Färbung während der
Sonnenuntergänge auf dem Planeten gemacht haben", erläutert Urs Staufer von der
Universität im schweizerischen Neuchatel, der das Entwicklerteam des Mikroskops
leitete, mit dem die Aufnahme gemacht wurde.
"Um ein solches Bild machen zu können, benötigten wir das leistungsfähigste
Mikroskop, das je die Erde verlassen hat sowie ein besonderes Trägermaterial, um
den Marsstaub zu fixieren", erklärt Tom Pike, vom Imperial College in
London, ein weiteres Phoenix-Teammitglied. "Wir waren uns darüber klar,
dass es sehr schwer werden würde, Bilder von so kleinen Teilchen zu machen."
Die Entwicklung für das Instrument, das nun in mehreren 100 Millionen
Kilometern Entfernung von der Erde in der Nordpolarregion des Mars arbeitet,
dauerte über zehn Jahre. Mit einem Rasterkraftmikroskop wird die Oberfläche
einer Probe mit Hilfe einer winzigen Nadel abgetastet und dadurch ein
dreidimensionales Bild der Probe erstellt. Auf dem Mars wird die Probe auf
speziellen Silikonscheiben fixiert, die am Imperial College entwickelt
wurden.
Mit einem Rasterkraftmikroskop können Partikel ab einer Größe von etwa 100
Nanometern untersucht werden, was etwa einem Tausendstel der Dicke eines
menschlichen Haares entspricht. Es hat damit ein hundert Mal höhere
Auflösungsvermögen als das optische Mikroskop an Bord von Phoenix.
"Wir freuen uns sehr, dass das Mikroskop Bilder geliefert hat, die es uns
ermöglichen, den Mars detaillierter zu untersuchen als das je zuvor möglich
war", so Staufer. "Das zeigt auch die Leistungsfähigkeit des Mikroskops. Nun
können wir Untersuchungen durchführen, die die Ergebnisse der anderen
wissenschaftlichen Experimente an Bord von Phoenix um eine neue
Dimension erweitern." Und Pike ergänzt: "Nach diesem ersten Erfolg arbeiten wir
nun an einem Fotoalbum des Marsstaubs."
Der Staub auf dem Mars spielt nach Ansicht der Wissenschaftler eine ganz
besondere Rolle auf dem roten Planeten, da durch ihn die Gase in der
Marsatmosphäre mit Vorgängen im Marsboden aktiv verbunden werden. Die Probe, aus
der das jetzt veröffentlichte Bild des Mars-Staubkorns gemacht wurde, war Anfang
Juli entnommen worden. Das Rasterkraftmikroskop ist Bestandteil des
Microscopy, Electrochemistry and Conductivity Analysers (MECA).
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