Kleiner blauer Punkt im All
von
Stefan Deiters astronews.com
18. Juli 2008
Die NASA veröffentlichte jetzt einen faszinierenden Film,
der aus Bildern der Sonde Deep Impact zusammengestellt wurde. Er zeigt
unsere Erde aus einer Entfernung von rund 50 Millionen Kilometern sowie eine
Passage des Erdmondes vor der Scheibe des blauen Planeten. Für die Astronomen
sind die Aufnahmen eine willkommene Hilfe bei der Suche nach erdähnlichen
Planeten um ferne Sonnen.
Zwei Ausschnitte aus dem Epoxi-Film.
Bilder:
Donald J. Lindler, Sigma Space Corporation / GSFC; EPOCh / DIXI
Science Teams
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"Ein Video der Erde aus so großer Entfernung hilft uns sehr
bei der Suche nach Planeten mit Leben um andere Sonnen, weil wir dadurch einen
Eindruck bekommen, wie ein erdähnlicher extrasolarer Planet aussehen könnte",
erläutert Michael A'Hearn von der University of Maryland und verantwortlicher
Wissenschaftler der Mission EPOXI. Die Mission ist eine Fortsetzung der Deep Impact-Mission, in deren Rahmen im Juli 2005 eine
Projektil auf den Kometen Tempel 1 geschossen wurde. Die NASA hatte die Mission im
vergangenen Jahr erweitert (astronews.com berichtete), so dass die Sonde nun 2010
den Kometen Hartley 2 besuchen soll.
Doch nicht nur das: EPOXI steht für zwei verschiedene Bestandteile der
erweiterten Mission. Während der Reise zu Hartley 2 soll die Sonde nämlich auch
bei der Suche nach extrasolaren Planeten helfen. Dieser Teil der Mission heißt
Extrasolar Planet Observation and Characterization (EPOCh), die
Kometenbeobachtung bei Hartley 2 nennt sich Deep Impact eXtended Investigation (DIXI).
Beides zusammen ergibt EPOXI.
Während eines Erdtages hat Deep Impact nun alle 15 Minuten eine Aufnahme der
Erde gemacht. Aus diesen Bildern hat das EPOXI-Team einen Film
zusammengestellt, auf dem auch zu sehen ist, wie der Mond vor der Erdscheibe
entlangwandert. Schon von anderen Sonden wurden ähnliche Bilder gemacht, doch
zeigten bislang keine so viele Details. So sind beispielsweise die Ozeane und
Kontinente auf der Erde auf den Bildern genauso zu erkennen wie die großen Krater auf dem Mond.
"Um die Erde so zu sehen, müssten Außerirdische über eine Technologie
verfügen, von der wir bislang nur träumen können", meint Sara Seager, eine
Planetenwissenschaftlerin am Massachusetts Institute of Technology und Mitglied des
EPOXI-Teams. "Allerdings sind bereits geplante Missionen in der Lage, einen
Planeten wie die Erde zumindest als einen Lichtpunkt wahrzunehmen, dessen
Helligkeit sich ändert, je nachdem ob Landmassen oder Ozeane in unsere
Blickrichtung zeigen. Das Video kann uns dabei helfen, eine Verbindung zwischen
Planetenhelligkeit und Ozeanen, Kontinenten und Wolken herzustellen. Das
Aufspüren von Ozeanen auf einer fremden Welt würde auch bedeuten, dass man
eventuell eine bewohnbare Welt gefunden hat."
"Unser Video zeigt einige Besonderheiten, die auch für die Beobachtung von
erdähnlichen Planeten wichtig werden könnten", erklärt Drake Deming vom NASA
Goddard Space Flight Center. Deming verweist dabei auf ein spezielles
Glitzern, das von Sonnenlicht verursacht wird, das sich an den Ozeanen spiegelt.
Außerdem hätte man durch Beobachtungen im Infraroten eine bessere Chance
Kontinente zu erkennen, weil Pflanzen Licht stärker im Nahen-Infraroten
reflektieren. Ein rotierender Planet mit bewachsenen Kontinenten könnte sich als
durch Intensitätsschwankungen im nahen Infraroten verraten.
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