Neue Aufgaben für Deep Impact-Orbiter
von Stefan Deiters astronews.com
17. Dezember 2007
Im Sommer 2005 schoss die Sonde Deep Impact ein
Projektil auf den Kometen Tempel 1, um das so freigelegte Material näher zu
untersuchen. Dem Orbiter der Mission hat die NASA nun eine neue Aufgabe und
einen neuen Namen gegeben: Epoxi soll 2010 am Kometen Hartley 2
vorüberfliegen und schon im kommenden Monat ein extrasolares Planetensystem
unter die Lupe nehmen.
Der Deep
Impact-Orbiter heißt nun Epoxi.
Foto:
NASA / JPL |
Der ehemalige Orbiter der Deep Impact-Mission soll nun nach den NASA-Plänen
am 11. Oktober 2010 am Kometen Hartley 2 vorüberfliegen. Eigentlich hatten die
Missionsverantwortlichen vorgesehen, dass die Sonde bereits im kommenden Jahr
am Kometen 85P/Boethin vorüberfliegt, doch konnten die Astronomen diesen Kometen
trotz intensiver Suche nicht wiederentdecken. So musste man auf den "Reservekometen" zurückgreifen. Die Wissenschaftler vermuten, dass der Komet Boethin auseinandergebrochen ist und die Einzelteile nun so klein sind, dass sie
nicht mehr ohne weiteres aufgespürt werden können.
Doch die NASA hat mit dem alten Deep Impact-Orbiter noch mehr vor: Die Sonde
soll schon Ende Januar das leistungsfähigere ihrer beiden Teleskope auf ein
nahegelegenes extrasolares Planetensystem richten und versuchen, mehr über die
Eigenschaften der dort vermuteten Riesenplaneten herauszufinden. Die Forscher
wollen nach Ringen, Monden und weiteren Planeten suchen, die sie bis zu einer
Größe von mindestens der dreifachen Masse der Erde zu finden hoffen. Darüber
hinaus wird die Sonde die Erde anvisieren und diese wie einen extrasolaren
Planeten untersuchen. Auf diese Weise wollen die Astronomen Referenzdaten
gewinnen, um extrasolare Planeten besser charakterisieren zu können.
"Die Suche nach extrasolaren Planeten gehört mit zu den faszinierendsten
Projekten unserer Zeit", erläutert Drake Deming vom NASA Goddard Space Flight
Center. "Mit Epoxi haben wir die Möglichkeit, neue Welten zu entdecken und ihr
Licht zu analysieren und dabei eventuell auch mehr über die fremden Atmosphären
zu lernen."
Beim geplanten Rendezvous mit Hartley 2 soll sich Epoxi dem Kometen
bis auf etwa 1.000 Kilometer nähern und dabei den Kern mit denselben
Instrumenten analysieren, die die Sonde schon bei Tempel 1 im Juli 2005
verwendet hatte. "Als Boethin nicht gefunden werden konnte, mussten wir auf
unseren Reservekandidaten zurückgreifen. Der ist genauso interessant wie Boethin,
allerdings müssen wir nun zwei Jahre länger auf das Rendezvous warten", so Tom
Duxbury, Epoxi-Projektmanager am Jet Propulsion Laboratory der NASA.
Der neue Kurs, der die Sonde zum Kometen Hartley 2 führen soll, wurde schon
gesetzt. Dabei wird die Sonde insgesamt drei Mal an der Erde vorüberfliegen, das
erste Mal schon zu Silvester. Die Kosten der Epoxi-Mission belaufen sich nach
Angaben der NASA auf rund 40 Millionen Dollar.
|