Österreich ist 14.
ESO-Mitgliedsland
von Stefan Deiters astronews.com
1. Juli 2008
Nicht jedes europäische Land ist auch automatisch Mitglied
der Europäischen Südsternwarte ESO, die unter anderem das Very Large
Telescope auf dem Gipfel des Paranal in Chile betreibt. Ab heute ist es
aber wieder ein Land mehr: Gestern wurde bei einer Zeremonie in Wien die
Aufnahme Österreichs in die ESO besiegelt. Sie ist ab heute wirksam.
Das Very Large Telescope der ESO auf dem Gipfel
des Paranal.
Foto: ESO |
"Damit", so ESO-Generaldirektor Tim de Zeeuw bei der
Unterzeichnung der Vereinbarung zwischen Österreich und der ESO gestern in Wien,
"erhalten die erstklassigen österreichischen Astronomen nicht nur vollen Zugang
zu allen ESO-Einrichtungen, sondern sie erhalten auch eine Stimme, um zusammen
mit ihren Kollegen aus anderen Ländern, die Zukunft unserer Wissenschaft zu
bestimmen." Der Unterzeichnung vorausgegangen war ein einstimmiges
befürwortendes Votum des ESO-Councils am 3. Juni in Prag sowie ein Beschluss der
österreichischen Bundesregierung am 25. Juni.
Für den österreichischen Minister für Wissenschaft und Forschung ist der
Beitritt seines Landes zur ESO ein deutliches Bekenntnis zur Grundlagenforschung
und insbesondere zur Astronomie. "Durch diese Investition werden österreichische
Wissenschaftler Zugang zu international führenden Forschungseinrichtungen
bekommen", so Johannes Hahn gestern. "Zudem ist der Schritt ein wichtiger
Impuls, um Österreich als attraktiven Standort für Wissenschaft zu präsentieren.
Mit der heutigen Unterschrift setzen wir einen Schlussstrich unter eine lange
Diskussion und eröffnen Österreichs Astronomie neue Horizonte." Der Minister
betonte abschließend, dass es nun an den Wissenschaftlern sei, die neuen
Möglichkeiten zu nutzen.
Die ESO, deren offizielle Bezeichnung "Europäische Organisation für die
astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre" lautet, wurde 1962
gegründet und hat seit heute 14 Mitgliedsstaaten. Sie betreibt drei
Observatorien in Chile: am Paranal-Observatorium unter anderem das Very
Large Telescope, in La Silla diverse mittelgroße Teleskope sowie in der
Atacama-Wüste das Submillimeter-Teleskop APEX, aus dem einmal - in
internationaler Zusammenarbeit - das Großteleskop ALMA werden soll. Zur Zeit
laufen Studien für den Bau eines Extremly Large optical/near-infrared
Telescope. Das Hauptquartier des ESO ist in Garching bei München.
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