Von der Stratosphäre zum Mars
Redaktion /
idw / Pressemitteilung des Universität Bern astronews.com
16. Juni 2008
Im schwedischen Kiruna soll in den kommenden Tagen erstmals
ein Helium-Ballon starten, um mehr über die Luftzusammensetzung in rund 40
Kilometern Höhe in Erfahrung zu bringen. Die Mission erfüllt allerdings noch einen
zweiten
Zweck: Wissenschaftler der Universität in Bern testen auf dem Flug ein
Massenspektrometer, das auch einmal auf dem Mars zum Einsatz kommen soll.
Ein Heliumballon kurz vor dem Start im
schwedischen Kiruna.
Foto: Esrange Space Center |
Im schwedischen Kiruna soll in den nächsten Tagen eine Pionier-Ballonfahrt
stattfinden: Forscher der Abteilung für Weltraumforschung und Planetologie des
Berner Physikalischen Instituts testen zusammen mit der schwedischen
Forschungsstation Esrange Space Center einen Heliumballon mit einem neuartigen Massenspektrometer. Es soll erstmals Daten über atmosphärische Bedingungen in der Stratosphäre auf der Nordhalbkugel liefern. Von Kiruna aus wird der Ballon innerhalb einer Woche über Grönland und Kanada fliegen. Die geplante Flughöhe beträgt 40 Kilometer.
Der Flug dient zwei verschiedenen Zwecken: Einerseits soll er mit dem Heliumballon neue Erkenntnisse über die Luftzusammensetzung in der Stratosphäre liefern, insbesondere über die Ozonschicht, welche in dieser Höhe unter Einfluss der UV-Strahlung gebildet wird.
"Wir hoffen, mehr über die chemischen Vorgänge zu erfahren, die für den Abbau der Ozonschicht verantwortlich sind", erklärt Peter Wurz, Leiter der Expedition.
Gleichzeitig dient der Flug aber als Test für das Massenspektrometer, das später
einmal auf anderen Planeten zum Einsatz kommen soll: In der Stratosphäre herrschen mit 10 Millibar Druck und minus
40 Grad Celsius vergleichbare Bedingungen wie auf der Marsoberfläche. Das rund 100 Kilogramm schwere, computergesteuerte Massenspektrometer soll
als Teil einer zukünftigen Marsmission einmal Aufschluss liefern über die dortigen atmosphärischen Konditionen.
"Das Instrument kann ein zehnmal umfassenderes Spektrum der molekularen Massen von Luftbestandteilen auflösen als die bisherigen Geräte", so Wurz. Die Berner Weltraumforscher sind unter anderem an der aktuellen Venus Express-Mission und an
der Mars Express-Mission der ESA beteiligt.
Die Vorbereitungen neben der Startrampe in Kiruna laufen auf Hochtouren. Einer der wichtigsten Faktoren bei dieser Mission ist das Wetter: Damit der 30 Meter
große, mit Helium gefüllte Ballon zügig auf die gewünschte Höhe kommt, darf es am Starttag weder Niederschlag noch Wind geben. Und die Ballon-Expedition kann nur im Juni stattfinden, da nur zu dieser Zeit im Jahr der so genannte polare Wirbel weht, ein Kreiswind, der den Ballon auf der gewünschten Route bewegen soll.
Nach aktuellen Wetterprognosen erscheint ein Start nicht vor dem 19. Juni
wahrscheinlich.
Während die Wissenschaft bereits Routine in der Atmosphärenforschung über der
Antarktis hat, ist dies der erste Ballonflug auf der Nordhalbkugel. Es ist zudem
der erste, der während des Sommers stattfindet. Sowohl für die Berner wie für
das schwedische Esrange Space Center ist die geplante Mission mit dem Namen MEAP/P-BACE (Mars Environment Analogue Platform
/ Polar Ballon Atmospheric Composition Experiments) ein Test mit einer Win-Win-Situation:
"Esrange erhält mit dem Spektrometer einen Testpassagier für seinen
Ballon, und wir einen Billig-Flug zum Instrumenten-Check", so Wurz.
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Mission Mars, die astronews.com-Berichterstattung über die Erforschung des roten Planeten
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