DLR bereitet Vega-Beteiligung vor
Redaktion / DLR-Pressemitteilung astronews.com
23. Juli 2007
Unter Federführung der italienischen Raumfahrtagentur wird
derzeit eine zweite europäische Trägerrakete entwickelt, die ab 2009 kleinere
Nutzlasten ins All bringen soll. Deutschland ist an dieser Vega genannten Rakete
bislang nicht direkt beteiligt. Das könnte sich ändern: Das DLR hat jetzt eine
Studie in Auftrag gegeben, mit der die mögliche Entwicklung einer neuen Vega-Oberstufe vorbereitet werden soll.
Künstlerische Darstellung der vierstufigen Trägerrakete Vega. Ihren Erstflug soll sie im Jahre 2009 absolvieren. Seit 1998 wird sie im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA unter italienischer Führung entwickelt.
Bild:
ESA / J. Huart |
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat an Astrium in Bremen den Auftrag vergeben, für die europäische Trägerrakete
Vega Konzepte für eine neue Oberstufe zu untersuchen. Vega ist ein in der Entwicklung befindlicher europäischer Kleinträger, der erstmals 2009 starten soll
(astronews.com berichtete). Die jetzt von DLR an Astrium vergebene Studie mit dem Projektnamen
Venus (Vega New Upper Stage) hat ein Volumen von rund einer halben Million Euro und läuft über 18 Monate.
"Deutschland unterstützt die Forderung nach einem unabhängigen europäischen Zugang ins All. Gerade im Bereich der Kleinträger wird dieser Anspruch zunehmend wichtiger, weil wir uns mit sinkender Verfügbarkeit und steigenden Startpreisen für russische Trägerraketen aus Rüstungskonversion konfrontiert sehen,"
erläutert Dr. Claus Lippert, Leiter für Trägersysteme bei der
DLR-Raumfahrtagentur.
Der Kleinträger Vega wird gegenwärtig im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA unter italienischer Führung entwickelt. Deutschland ist an dem Programm bisher nicht beteiligt. Sollte sich aufgrund des zu erwartenden höheren Transportbedarfs an europäischen Kleinsatelliten einerseits sowie eines erhöhten Risikos durch Abhängigkeit von russischen Startdienstleistungen andererseits eine Entscheidung zur verstärkten Europäisierung und Leistungssteigerung der Vega abzeichnen, könnte eine Beteiligung Deutschlands - als Spezialist für Oberstufen - an diesem Programm notwendig werden, so Lippert weiter.
"Zur Vorbereitung dieser möglichen Entscheidung haben wir Astrium beauftragt, mit
Venus unterschiedliche technische Konzepte zu untersuchen." Auf Basis dieser Ergebnisse werde das DLR als Raumfahrtagentur Deutschlands 2008 entscheiden können, ob und wie sich Deutschland an einer möglichen Weiterentwicklung der
Vega beteiligen werde. "Das Thema wird in enger Abstimmung mit ESA und der italienischen Agentur ASI behandelt und ist voraussichtlich eines der Themen auf der nächsten Ministerratskonferenz der ESA-Staaten Ende 2008
", erklärt Lippert.
Bei Astrium ist man glücklich über diese Entscheidung: "Diese Studie hat ein enormes Potenzial für Astrium in Bremen. Wir eröffnen uns damit die Perspektive, in Zukunft für alle europäischen Träger die Oberstufen zu entwickeln und zu bauen. Mit dieser Untersuchung für eine leistungsfähige Vega-Oberstufe können wir unser
Ariane Know-how einbringen und uns als der Spezialist für Oberstufen in Deutschland und Europa etablieren", sagte Günter Stamerjohanns,
bei Astrium Leiter für Trägersysteme in Deutschland, anlässlich der Vertragsunterzeichnung in Bremen.
Für den Kleinträger Vega, ausgelegt für eine Nutzlast bis zu 1,5 Tonnen, ist derzeit noch eine Oberstufe mit einem russisch/ukrainischen Antriebssystem vorgesehen.
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