Forscher auf den Spuren Albert Einsteins
Redaktion / idw / Freie Universität
Berlin
astronews.com
17. Juli 2006
In Berlin treffen sich in der nächsten Woche rund 1.000
Wissenschaftler, die sich mit Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie
beschäftigen. Ziel dieser alle drei Jahre und erstmals in Deutschland
stattfindenden Marcel Grossmann-Treffen ist es, sich über neueste Forschungen
auszutauschen und über Experimente zu diskutieren, mit denen die Gültigkeit von
Einsteins Theorien getestet werden kann.
Ein Satellit im Erdorbit stellt derzeit
Einsteins allgemeine Relativitätstheorie auf die Probe.
Bild:
NASA / MSFC |
Die internationale Konferenz über die Allgemeine Relativitätstheorie findet
vom 23. bis 29. Juli 2006 an der Freien Universität Berlin statt. Die nach
Marcel Grossmann benannte Tagung wird etwa alle drei Jahre und in diesem Jahr
erstmals in Deutschland organisiert. Erwartet werden rund 1.000 Teilnehmer aus
80 Ländern. Der Namensgeber Marcel Grossmann war ein Studienkollege Einsteins,
der ihm wesentliche Hilfe bei mathematischen Problemen bot.
Auf der Konferenz sind zahlreiche bedeutende Physiker vertreten, die über
Fortschritte in der Allgemeinen Relativitätstheorie und Astrophysik referieren
werden. Bei einer Feierstunde am Montag, werden zudem drei herausragende
Wissenschaftler mit dem Marcel-Grossmann-Preis geehrt. In diesem Jahr sind dies
Roy Kerr, nach dem rotierende Schwarze Löcher auch Kerr-Black-Holes genannt
werden, der Direktor des Observatoriums des Vatikans, George Coyne, für seine
Förderung der Forschung der relativistischen Astrophysik und der Pflege der
Beziehung zwischen Wissenschaft und Religion, sowie Joachim Trümper, Direktor am
Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, für seine überragenden
Beiträge zur Physik der kompakten astrophysikalischen Objekte.
Durch neue astronomische Beobachtungsmöglichkeiten im Weltall sind in den
letzten 25 Jahren bedeutende Fortschritte erzielt worden: Man empfängt
"Babybilder" des Universums und beobachtet exotische Sterne, von denen sich
viele ungeheuer schnell drehen - viele Male pro Sekunde ist keine Seltenheit.
Oft kreisen zwei oder mehr Sonnen umeinander wie der Mond um die Erde, manche
Sterne sogar im Stundentakt. Für Relativitätstheoretiker eine wahre Fundgrube,
an der auch sicher Einstein seine Freude gehabt hätte.
Zudem enthält das Universum unvorstellbar viele Schwarze Löcher. Diese wurden
schon früh als mathematische Lösungen der Einsteinformeln gefunden, aber niemand
glaubte, dass sie im Weltall vorkommen können. Inzwischen sind sich die Physiker
aber aufgrund der Beobachtungen von Sternbewegungen ziemlich sicher, dass die
Zentren der Milchstraßen riesige Schwarze Löcher enthalten.
Bei der Konferenz sollen auch erstmalig die Ergebnisse eines wichtigen
Experiments verkündet werden, mit dem eine bisher noch nicht nachgeprüfte
Voraussage der Einsteinschen Theorie überprüft wird. Seit einiger Zeit kreist
nämlich ein Satellit um die Erde, der messen soll, ob der Raum um die sich
drehende Erde einen Wirbel in seiner Geometrie hat. Dem Experiment ging eine 30
Jahre lange Vorbereitungszeit voraus, und alle Welt wartet mit Spannung auf das
Ergebnis.
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